IT-Verantwortliche stehen bei der Workplace-Modernisierung vor einem Dilemma. Einerseits fordert das Business immer mehr Anwendungen und Devices als integralen Bestandteil der IT-Arbeitsumgebungen. Doch damit steigt nicht nur die Mobilität und Flexibilität der Mitarbeiter, sondern auch der Aufwand für Administration, Integration und Gewährleistung der Sicherheit. Mit gleichermaßen steigenden IT-Budgets können die meisten IT-Manager aber heute nicht rechnen.
Um dieses Spagat zu bewerkstelligen, ist ein Paradigmenwechsel beim Betrieb von IT-Arbeitsumgebungen nahezu unvermeidlich. Ein Festhalten an der herkömmlichen dezentralen Bereitstellung von immer mehr Anwendungen auf immer mehr (mobilen) Devices würde über kurz oder lang zu einer Kostenexplosion führen. Wer einerseits Kosten und Sicherheit im Griff behalten und andererseits eine hohe Agilität und Mobilität gewährleisten möchte, sollte daher die zentrale Bereitstellung gesamter IT-Arbeitsumgebungen über eine einheitliche Cloud-Lösung in Betracht ziehen.
Akzeptanz für das Cloud-Modell wächst
Die aktuelle PAC-Studie "Arbeitsplätze in der Cloud" deutet vor diesem Hintergrund auf eine stetig zunehmende Akzeptanz des Cloud-Modells hin. Immerhin 60 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen berichten, dass einzelne Arbeitsplatzanwendungen bereits Cloud-basiert bereitgestellt werden beziehungsweise der Cloud-Ansatz geplant oder diskutiert werde. Die höchsten Cloud-Nutzungsraten zeigen sich erwartungsgemäß bei E-Mail, Conferencing und Document Sharing. Und die Resultate zu Auf- und Ausbau von Cloud-Lösungen deuten auch auf ein weiteres Wachstum hin.
NSA-Enthüllungen als Wachstumsbremse
Freilich: Von einem boomenden Markt oder gar einem breiten Paradigmenwechsel bei der Bereitstellung von Workplace-Anwendungen kann man derzeit noch nicht sprechen. Insbesondere die laufenden NSA-Enthüllungen sorgen momentan für eine gewaltige Verunsicherung, die das Cloud-Wachstum insgesamt bremst. Tatsächlich melden mehr als 80 Prozent der Cloud-affinen Unternehmen Sicherheitsbedenken an. Mehr als 90 Prozent von diesen befürchten einen Zugriff auf geschäftskritische Daten durch Unberechtigte, knapp 80 Prozent trauen diese Eingriffe den Geheimdiensten zu.
Diese Bedenken wirken sich schließlich auch auf die Lösungswahl aus: 82 Prozent der Cloud-affinen Unternehmen wollen kritische Daten nicht außer Haus geben und 57 Prozent bestehen auf Cloud-Rechenzentren in Deutschland. Damit schränken sich die Möglichkeiten bei der Konzeption und Auswahl geeigneter Cloud-Angebote deutlich ein.
Unzureichende Cloud-Angebote in der Kritik
Bedenken zeigen die Unternehmen aber nicht nur beim Thema "Sicherheit". So bemängelt etwa jedes zweite Cloud-affine Unternehmen eine geringe Reife der Angebote, Einschränkungen bei der Abbildung individueller Anforderungen oder ein ungünstiges Kosten-/Nutzenverhältnis. Nachbesserungen seitens der Anbieter sind hier dringend angezeigt.
Ferner zeigen die Resultate, dass der Aufbau geeigneter Channel-Modelle dringend erforderlich ist. Jedes zweite Unternehmen, das Cloud-Anwendungen einsetzt, plant oder diskutiert, sieht in IT-Dienstleistern die Vertragspartner die erste Wahl. Nur etwa vier Prozent dieser Cloud-affinen Unternehmen würden die Cloud Services hingegen am liebsten direkt vom Technologienanbieter beziehen.
Viele Anwender in herkömmliche Sichtweisen verfangen
Doch auch die Verantwortlichen in den Unternehmen sollten ihre Strategien für die Workplace-Modernisierung überdenken. Denn die Vorteile des Cloud-Modells in puncto Kosteneffizienz, Sicherheit und Agilität lassen sich über kurz oder lang nur dann ausschöpfen, wenn sämtliche Arbeitsplatz-Anwendungen für alle Mitarbeitergruppen über eine einheitliche Cloud-Plattform bereitgestellt werden. Doch von einem solch "großen Wurf" sind viele Unternehmen heute weit entfernt.
Stattdessen beobachten wir in den Überlegungen der Verantwortlichen viel "Cloud light" - verbunden mit herkömmlichen Sichtweisen auf die Gestaltung von IT-Arbeitsumgebungen. So betrachten viele Befragte ausschließlich E-Mail, Office und Document Sharing als zwingende Bestandteile einer einheitlichen Cloud-basierten IT-Arbeitsumgebung. Anwendungen für die Kommunikation und Zusammenarbeit sind dagegen eher ein Anhängsel. Tatsächlich aber verbringt der Großteil der Mitarbeiter in den immer mehr von Wissensarbeit geprägten Unternehmen heute den Großteil der Arbeitszeit mit Kommunikation und Zusammenarbeit.
Hinzu kommt, dass die Cloud-Angebote aus Sicht der meisten Befragten primär mobile und Home-Office-Mitarbeiter adressieren sollten. Gerade einmal drei Prozent der Befragten halten das Cloud-Modell für gleichermaßen "sehr relevant" für alle Mitarbeiter im Unternehmen. Werden Cloud-Modelle jedoch nur als Insellösungen für einzelne Mitarbeitergruppen bereitgestellt, lässt sich weder eine optimale Vernetzung noch die Ausschöpfung von Kostenvorteilen gewährleisten.
Anbieter und Anwender müssen justieren - über die Sicherheit hinaus
Mein Credo: Die Cloud-Entwicklung im Workplace-Umfeld schreitet voran, befindet sich aber immer noch in den Kinderschuhen. Das Top-Hemmnis derzeit sind klar die im Zuge der NSA-Enthüllungen zusätzlich geschürten Sicherheitsbedenken, die von den Anbietern aktiv adressiert werden müssen.
Allerdings sind die Sicherheitsbedenken nicht das einzige Hemmnis. Die Cloud-Provider müssen sowohl bei den Angeboten als auch bei ihren Go-To-Market- und Vertriebsstrategien nachjustieren. Anwenderunternehmen wiederum sollten sich konsequent von herkömmlichen Sichtweisen verabschieden. Sie benötigen zukunftsgerichtete Strategien für die Ausstattung von IT-Arbeitsumgebungen und die Umsetzung geeigneter Cloud-Lösungen.
Die Resultate der aktuellen PAC-Studie bieten hierfür zahlreiche Ansatzpunkte. Die Studie "Arbeitsplätze in der Wolke?! Cloud-basierte Kommunikation und Zusammenarbeit in deutschen Unternehmen" steht zum kostenlosen Download bereit.