In den Amtsstuben kann man mit digitalen Signaturen wenig anfangen.
Erst vor kurzem hat die EU eine Studie zum Thema E-Government veröffentlicht. Darin heißt es, dass Europas Unternehmen jährlich 500 Millionen Euro einsparen könnten, wenn sie mehr Transaktionen mit Behörden, etwa Umsatzsteuererklärungen, online abwickeln würden. Deutsche Firmen werden in absehbarer Zeit nicht in den Genuss solcher Einsparungen kommen, denn eine zentrale Voraussetzung für elektronische Behördengänge ist hierzulande kaum verbreitet: die digitale Signatur.
Der Umfrage zufolge arbeiten derzeit nur 14 Prozent der deutschen Behörden mit der elektronischen Unterschrift. Der wichtigste Grund für die Zurückhaltung aus Behördensicht: das elektronische Verfahren könnte bestimmte Bevölkerungsgruppen ausgrenzen.
Problem mit inkompatibler Software
Zwei Drittel der Ämter glauben außerdem, die Bürger wären mit der digitalen Signatur überfordert. 20 Prozent fürchten, dass der eigene Verwaltungsapparat mit der Technologie nicht umgehen kann.
Eine weitere Hürde stellen die inkompatiblen Software-Systeme dar, mit denen die Behörden arbeiten. Zwei Drittel der befragten Behördenleiter glauben, dass daran die Einführung der digitalen Signatur scheitern könnte.
Selbst wenn die Ämter ihre Software eines Tages auf Linie gebracht haben sollten – die Einführung der digitalen Unterschrift wird wohl weiter auf sich warten lassen. Auf der Liste möglicher Instrumente für mehr Bürgerorientierung belegt die elektronische Unterschrift den vorletzten Platz. Als am wichtigsten stufen die Behördenchefs hier die Einrichtung von Bürgerportalen ein.
Für die Studie hat Mummert 145 Fach- und Führungskräfte der öffentlichen Verwaltung von Bund, Ländern und Kommunen online befragt.
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Public Sector 2004 German Vertical Report