Studie von Intel und Dell

Bei Privat-IT am Arbeitsplatz weit hinten

23.12.2011 von Kolja Kröger
In Deutschland darf die Hälfte der Mitarbeiter Privat-IT zur Arbeit nutzen - damit liegen Deutschland und andere Industriestaaten weit hinter Schwellenländern.
Private iPhones und andere Consumer-Endgeräte sind in deutschen Firmen seltener als in vielen Schwellenländern.
Foto: Anthony Leopold, Fotolia.de

Deutschland und andere Industrienationen hängen den Schwellenländern bei der Consumerization von IT hinterher. Mitarbeiter nutzen seltener Privat-IT am Arbeitsplatz und würden gerne mehr Einfluss auf die Auswahl der Geräte nehmen. Auch glauben die Beschäftigten hierzulande öfter, dass die IT ihrer Firma nicht auf dem neuesten Stand der Technik ist. Das ist das Ergebnis einer weltweiten Erhebung der Computer-Riesen Intel und Dell unter 8360 Beschäftigten in elf Ländern im Rahmen des Forschungsprojekts "Evolving Workforce".

Während hierzulande beispielsweise 51 Prozent der Befragten private Smartphones und Tablets am Arbeitsplatz nutzen können, kommen die Mexikaner auf 87 Prozent, die Chinesen auf 84 Prozent und Indien sowie Brasilien jeweils auf 74 Prozent. Unter den Industrienationen liegt Frankreich mit 57 Prozent Privat-IT-Nutzern noch vorne, gefolgt von den USA mit 55.

Fachkräftemangel: Moderne Technik erhöht Job-Attraktivität

Consumerization und flexible Arbeitszeiten
Consumerization schreitet voran
Zwei Drittel der Beschäftigten können Geräte sowohl für berufliche als auch für private Zwecke nutzen.
Veraltet
Weniger als die Hälfte der Unternehmen setzt die neuesten Technologien ein.
Weites Netz
Über 80 Prozent der Beschäftigten haben am Arbeitsplatz Internetzugang.
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Mehr als drei Viertel der Beschäftigten sehen Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung durch Internet und moderne Technologien.
Flexible Organisation der Arbeit
Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten sehen Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung durch flexible Arbeitszeiten.
Gleitzeit oder Arbeitszeit-Konto
Flexible Organisation der Arbeit: Drei Viertel der Beschäftigten in der Privatwirtschaft sehen Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung durch flexible Arbeitszeiten.

Umgekehrt sind die Angestellten in Schwellenländern zufriedener mit der Technik, die ihnen zum Arbeiten zur Verfügung steht. In den Industrienationen sagen nur 44 Prozent der Befragten, sie können bei der Arbeit die neuesten Technologien verwenden. In Schwellenländern liegt die Zahl deutlich höher, bei 56 Prozent. Deutschland ist in dieser Hinsicht mit 55 Prozent ein Ausreißer nach oben.

Das ist ein entscheidender Wert, wenn es darum geht, Fachkräfte zu binden. Denn der Einsatz moderner Technik erhöht für 70 Prozent aller Befragten die Attraktivität eines Arbeitgebers. Sie würden zudem mehr Freude im Job haben, wenn sie mehr Alternativen für die Auswahl ihrer Arbeits-IT hätten, also etwa iPhones versus verschiedene Android-Handys oder Blackberrys. Smarte Geräte wie ein eigenes iPad könnten Mitarbeiter innovativer machen, wie Analyst Ted Schadler von Forrester kürzlich urteilte.

Mit ihrem IT-Support sind deutsche Mitarbeiter allerdings recht zufrieden. 69 Prozent erleben guten Support. Dieser Wert liegt aber immer noch deutlich hinter dem aus Indien (81 Prozent). Am meisten meckern die Japaner, nur 41 Prozent dort halten die Unterstützung durch ihre IT-Abteilungen für gut.

IT und flexible Arbeitszeiten fördern die Produktivität

Überall erreichbar: IT macht Mitarbeiter produktiver, glauben 81 Prozent der deutschen Beschäftigten.
Foto: Intel

Ein weiteres Ergebnis der Studie: IT macht die Menschen produktiver, sagen in Deutschland 81 Prozent der Befragten. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert für eine Industrienation, die bei dieser Frage im Schnitt auf 76 Prozent kamen. In den Schwellenländern sind die Beschäftigten deutlich optimistischer. Sagen dort doch 91 Prozent, dass das Internet und andere technologische Entwicklungen ein Mittel wären, um die eigene Arbeit produktiver erledigen zu können.

Doch IT ist nicht alleinverantwortlich für mehr Mitarbeiter-Output. Flexible Arbeitszeiten stehen in dieser Beziehung bei 75 Prozent der Deutschen hoch im Kurs, was dem Gesamtdurchschnitt aus der Studie von 72 Prozent recht nahe kommt. Aber auch hier ziehen die Schwellenländer mit 80 Prozent den Schnitt nach oben. Fragt man nur in der entwickelten Welt nach, kommt man auf 65 Prozent.

Arbeit außerhalb des Büros, im Home-Office etwa, wird für die Produktivität weniger gut bewertet. Nur knapp die Hälfte meinen, sie schaffen außerhalb des Büros mehr Arbeit als in der Firma (Schwellenländer 58 Prozent; Industrieländer 37 Prozent).