Online-Handel

Beim Zahlen im Web nimmt der Ärger zu

07.01.2008 von Alexander Galdy
Die Häufigkeit von Zahlungsstörungen und Zahlungsausfällen nimmt weiter zu. Und dies kann vor allem für kleinere Online-Händler schmerzhaft sein: Um den Verlust einer ausgefallenen Forderung zu kompensieren, muss der Unternehmer bei einer Marge von fünf Prozent das Zwanzigfache der ausgefallenen Forderung an Neugeschäft gewinnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Ibi Research und Wirecard.

Bei jedem zehnten Unternehmen fallen bereits heute mehr als drei Prozent der Umsätze aus. Geht man von einer durchschnittlichen Marge dieser Unternehmen von fünf Prozent aus, so bedeutet dies, dass die Gewinne der Unternehmen bei einer Reduzierung um einen Prozentpunkt der Zahlungsausfälle auf zwei Prozent, um die Hälfte steigen würden. Durch geeignete Risikomanagement-Maßnahmen können sich Online-Händler jedoch vor zahlungsunfähigen oder betrügerischen Kunden schützen.

Wer im Internet Waren veräußert, sollte Wert darauf legen, seine Kunden zu kennen. Das Prinzip "Know your Customer“ lässt sich aber nur realisieren, wenn entsprechende Daten auch abgefragt und ausgewertet werden. Fast 80 Prozent der befragten Unternehmen prüfen bei einer Bestellung aber nicht einmal, ob noch offene Forderungen gegen diesen Kunden bestehen oder ob in der Vergangenheit Zahlungsstörungen aufgetreten sind.

Die Erkennung von Zahlungsrisiken wird von fast 80 Prozent der Unternehmen als eine der drei größten Hürden bei der Vermeidung von Zahlungsausfällen genannt. Darauf folgen mit der Bestimmung risiko- und kundengerechter Methoden zur Abwicklung von Zahlungen (44 Prozent der Unternehmen) und der Vermeidung manueller Prüfungsaufwände (36 Prozent der Unternehmen) ebenfalls Herausforderungen, die den Bereich der Risikoprävention betreffen.

Insbesondere bei Zahlungen per Rechnung und per Lastschrift treten häufig Zahlungsstörungen auf. Über 40 Prozent der Unternehmen geben in der Studie an, dass mehr als drei Prozent der ausstehenden Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlt werden. Lückenhafte Kundendaten erschweren dabei die nachträgliche Geltendmachung der Forderungen. So erheben zwar fast alle Unternehmen die Anschrift und die E-Mail-Adresse ihrer Kunden, doch nur jeweils 74 Prozent bzw. 37 Prozent verfügen beispielsweise über Festnetz oder Mobilfunk-Nummer. Das Geburtsdatum ihrer Kunden kennen sogar nur 35 Prozent der Unternehmen. Diese Daten werden jedoch häufig benötigt, um den Schuldner bei Zahlungsstörungen im Nachhinein eindeutig identifizieren zu können.

Im Vergleich der Zahlungsverfahren Rechnung, Kreditkarte oder Lastschrift treten insgesamt am wenigsten Zahlungsstörungen bei der Kreditkarte auf. Hierfür setzen zwar über 72 Prozent der Unternehmen eine Autorisierung der Zahlung vor der Lieferung ein, 44 Prozent der Unternehmen verzichten jedoch auf eine vorhergehende Prüfziffernkontrolle der Kreditkartennummer. Sperrlisten werden von 36 Prozent der Unternehmen abgefragt, das 3D-Secure-Verfahren nutzen 33 Prozent der Unternehmen.

Um Zahlungsstörungen zu vermeiden, schließen 26 Prozent der Unternehmen eine Zahlung per Kreditkarte bei einer nicht erfolgreichen Adressprüfung aus, 19 Prozent der Unternehmen tun dies, wenn auf den Kunden ausgewählte Negativmerkmale zutreffen und 17 Prozent der Unternehmen bieten die Kreditkarte nicht an, wenn ein Risiko-Scoring zu einem negativen Ergebnis führte.

Bei knapp der Hälfte der Unternehmen erfolgt der Austausch von Daten mit Dienstleistern zur Prüfung von Adressen und zur Prüfung von Negativmerkmalen bereits vollständig automatisiert. Im Bereich Risiko-Scoring werden Daten derzeit nur bei nahezu 40 Prozent der Unternehmen automatisiert übermittelt.

Fast 80 Prozent der Unternehmen äußerten sich mit der Qualität und den Kosten der genutzten externen Dienstleistungen im Bereich Adressprüfungen zufrieden oder sehr zufrieden. Etwa 75 Prozent der Unternehmen sind hiermit bei der Prüfung von Negativmerkmalen und 70 Prozent der Unternehmen beim Risiko-Scoring zufrieden.