Ein Drittel Verweigerer

Belegschaft forciert Bring Your Own Device

29.08.2011 von Christiane Pütter
Wenn Mitarbeiter eigene Endgeräte mit ins Büro bringen dürfen, steigt die Produktivität. Kontrolle und Sicherheit vernachlässigen sie jedoch.

Der Trend zur Nutzung privater Handhelds am Arbeitsplatz scheint unumkehrbar. Unternehmen sehen das positiv - und gehen damit Sicherheitsrisiken ein. So lässt sich eine Studie zusammenfassen, die der Kölner Marktforscher YouGovPsychonomics im Auftrag des Collaboration-Anbieters Citrix durchgeführt hat. YouGov befragte dafür rund 700 kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich.

Ein Mitarbeiter nutzt sein eigenes Notebook statt den Desktop-PC des Unternehmens.
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Demnach kommt der Wunsch, mit eigenen Geräten zu arbeiten, vor allem von der Belegschaft selbst. Mehr als jeder Zweite (52 Prozent) nutzt sein privates Handheld auch in der Firma. Besonders hoch ist dieser Anteil mit 60 Prozent in Frankreich.

Nur noch gut jeder dritte Mitarbeiter (34 Prozent) will sich diesem Trend nicht anschließen. In Großbritannien sind es allerdings mit 45 Prozent überdurchschnittlich viele.

Insgesamt ermutigt knapp jede vierte Firmenleitung (23 Prozent) ihre Angestellten, private Smartphones oder iPads mitzubringen. Hier liegt Deutschland mit 30 Prozent der Nennungen vorn. Weitere 23 Prozent animieren ausschließlich "relevante" Mitarbeiter, dies zu tun. Besonders wählerisch sind offenbar französische Unternehmensleitungen, sie kommen hier auf 34 Prozent der Nennungen.

Die befragten Firmen erkennen in "Bring your own device" Vorteile. Insgesamt beobachten 55 Prozent eine Steigerung der Produktivität. Dazu ein paar genauere Zahlen: 21 Prozent sprechen von einer bis zu zehnprozentigen Steigerung. Bei 26 Prozent liegt die Erhöhung zwischen zehn und 30 Prozent. Acht Prozent verzeichnen sogar noch höhere Raten.

Die Kehrseite der Medaille: Kontrollverlust und daraus resultierende Sicherheitsprobleme. Lediglich 43 Prozent aller befragten Unternehmen geben an, sie wüssten von "allen" in den Büros genutzten Geräten. Weitere 30 Prozent erklären, sie wüssten von "den meisten" Handhelds. 25 Prozent wissen von "manchen".

Dass das gefährlich werden kann, scheint nicht jedem klar zu sein. Nur 30 Prozent der Umfrageteilnehmer sprechen von Sicherheitsproblemen.

BYOD ist kein kurzfristiges Phänomen

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: "Bring your own device", wofür sich bereits das Kürzel BYOD durchsetzt, gilt nicht als kurzfristiger Hype. Gut drei von vier Unternehmen (74 Prozent) erklären, dass sich private und berufliche Nutzung von mobilen Endgeräten seit fünf Jahren immer mehr vermischen. 71 Prozent gehen davon aus, dass sich dieser Trend künftig noch verstärkt.

Einen der Gründe dafür sehen die Marktforscher in der wachsenden Mobilität der Mitarbeiter. Mehr als jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) gibt in der Studie an, die Anforderungen an Mobilität seien heute höher als vor fünf Jahren.

Auch dafür, dass die Belegschaft den BYOD-Trend forciert, nennen die Marktforscher Gründe. Zum einen glaubten Mitarbeiter, ihre Work-Life-Balance verbessern zu können. Zum anderen wachse eine technik-affine Generation heran. Deren Anhänger besäßen oft Geräte, die über mehr Funktionalitäten verfügten als das, was sie am Arbeitsplatz vorfänden.

Vorteile für alle Seiten

YouGovPsychonomics zitiert hier den Schlagruf "power to the people". Fazit aus Sicht der Marktforscher: Sofern private Endgeräte sicher gemanagt werden, haben alle Seiten Vorteile davon.