Mattes war einer der dienstältesten Autochefs, als er vor einem Jahr nach 14 Jahren seinen Posten an der Spitze der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH in Köln abgab und in den Aufsichtsrat wechselte. Der 61-Jährige ist damit ein exzellenter Kenner der Branche. Aber auch wenn es um große Themen der Zeitgeschichte geht, wie die überraschende Wahl von Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA, ist er ein gefragter Interviewpartner.
Denn seit 2013 ist Mattes Präsident der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland und warnt als solcher vor Handelsschranken. Gute Drähte in die USA dürften im neuen Amt vonnöten sein, denn in den Vereinigten Staaten nahm der Skandal um manipulierte Abgaswerte seinen Ausgang; dort wurden für VW Strafen und Entschädigungen in Milliardenhöhe fällig. Seither steht die Branche immer wieder öffentlich unter Beschuss.
Mattes ist politisch nicht so tief vernetzt wie sein Vorgänger Wissmann, der auch mal Bundesverkehrsminister war. Die Autoindustrie war schon immer das Metier des Diplom-Ökonomen, dessen Vater bei VW eine leitende Funktion bekleidet hatte. Nach dem Studium heuerte der gebürtige Wolfsburger bei BMW an, dann ging er Ende der 1990er Jahre zur Konkurrenz nach Köln. Als Deutschlandchef baute Mattes das Unternehmen um und machte es effizienter - mit zum Teil schmerzhaften Anpassungen.
"Wir wollen nicht um jeden Preis, aber profitabel wachsen", umschreibt der Automanager sein Motto. Mattes blieb dabei geerdet: Mitarbeiter beschreiben ihn als "basisnah" und "ohne Starallüren". (dpa/rs)