Tipps fürs iPhone 4S

Bessere Fotos mit der iPhone-Kamera machen

04.04.2012 von Matthias Zehden
Mit den richtigen Apps lassen sich viele Funktionen für die Aufnahme und Bearbeitung von Fotos nachrüsten. Wie Sie bessere Ergebnisse aus der iPhone-Kamera herausholen.

Apple hat zwar die Kamera-App in iOS 5 verbessert, aber die lässt trotzdem noch viel Platz für Optimierungen. Wer gern mit dem iPhone fotografiert und dessen Fähigkeiten erweitern möchte, findet im Folgenden viele nützliche Apps. Das gilt auch oder sogar gerade für das iPhone 4S mit seiner neuen 8-Megapixel-Kamera, die allmählich zu einfachen Kompaktkameras aufschließt. Der Hauptvorteil einer Handykamera bleibt aber nach wie vor, dass man sie immer dabeihat und per Software verbessern kann. Die folgenden Apps arbeiten unter iOS 5 und damit auf den iPhones 3GS, 4 und 4S. Viele lassen sich auch auf den älteren Modellen nutzen, doch deren Kameras sind technisch deutlich unterlegen und können heute kaum noch mithalten.

iPhone-Halter

Bei vielen Foto- und Filmaufnahmen ist ein Stativ sehr nützlich. Das gilt zum Beispiel bei Serienbildern mit Intervallschaltung, Fotos per Selbst- und Fernauslöser - dafür lässt sich übrigens auch das Headset nutzen (Seite 92) - und vor allem bei Panoramaaufnahmen. Anstelle eines speziellen iPhone-Stativs können Sie mit dem Adapter Glif von Studio Neat (www.studioneat.com, 20 Euro) ein gewöhnliches Fotostativ nutzen. Der Glif besitzt ein Viertelzoll-Standardgewinde für die Verbindung zum Stativ. Das iPhone 4/4S kann im Hoch- oder Querformat eingesteckt werden.

Besser fotografieren

Die vorgestellten Apps lassen sich in drei Bereiche einteilen. Die ersten helfen bei der Aufnahme, zum Beispiel bei der Ausrichtung der Kamera oder der Erstellung von Panoramen.

Es folgen Apps zur Nachbearbeitung der Fotos. Neben der einfachen One-Klick-Optimierung und zahlreichen Effekten ist am iPhone auch eine komplexe Nachbearbeitung mit Gradationskurven, Histogrammen, und Ebenen möglich.

Außerdem beschäftigen wir uns noch mit dem Upload der fertigen Bilder auf die wichtigsten Online-Dienste.

Mehr Funktionen für die Kamera

Aufnahmemöglichkeiten mit Pro Camera erweitern

Es gibt zahllose Apps, um die Kamera des iPhone mit zusätzlichen Aufnahmefunktionen auszustatten. Das einblendbare Raster und die Lautstärketaste als Auslöser hat Apple in iOS 5 bereits eingebaut, aber es gibt viele weitere nützliche Funktionen. Zu den vielseitigsten Aufnahme-Apps gehört sicher Pro Camera (2,39 Euro). Sie beherrscht Standardfunktionen wie Bildstabilisierung, Serienbildfunktion und Selbstauslöser mit einstellbarer Verzögerung. Zur Stabilisierung prüft die App mithilfe der Bewegungssensoren, ob man das iPhone ruhig hält, und löst erst dann aus, um Verwackler zu reduzieren. Das hilft besonders bei schlechten Lichtverhältnissen.

Pro Camera bietet verschiedene Formen von Rastern sowie einen künstlichen Horizont und Kompassunterstützung. GPS-Daten werden ebenfalls unterstützt. Im "Experten"-Modus lassen sich Fokus und Belichtung getrennt auf unterschiedliche Bildstellen setzen. Im "Rapidfire"-Modus kann man den Auslöser gedrückt halten, um Aufnahmen in schneller Folge zu machen. Dazu bietet die App die Korrektur von Belichtung, Weißpunkt, Freistellfunktion und einige einfache Effekte sowie die Veröffentlichung der Fotos auf verschiedenen Diensten.

Alternative Gorillacam

Eine deutlich simplere, aber dafür kostenlose Alternative ist die App Gorillacam. Sie beschränkt sich auf Basisfunktionen für die Aufnahme. Neben dem obligatorischen Raster bietet sie einen Stabilisator, Selbstauslöser mit Verzögerung und Intervallschaltung, Reduzierung der Auflösung und eine einblendbare Wasserwaage.

Aufnahme-Apps

Night Camera Der Name ist irreführend, da man natürlich keine Nachtsichtfähigkeit erhält. Night Camera zeichnet sich durch Aufnahmemodi wie Anti-Wackeleffekt, Auslösen bei Bewegung oder Geräusch, Doppelbelichtung und viele Seitenverhältnisse für Fotos aus. 0,79 Euro

You gotta see this Die coole Foto-App You Gotta See This nutzt das Gyroskop (ab iPhone 4), um bei Schwenks der Kamera automatisch Bilder aufzunehmen und diese dann zu kombinieren. Dabei entsteht mehr eine interessante Collage als ein perfekt montiertes Panorama. Das Ergebnis lässt sich verschicken oder uploaden. 0,79 Euro

Panoramabilder, Bildbearbeitung mit dem iPhone

Teilaufnahmen mit Autostitch zusammenfügen

Mit einer Panoramafunktion lassen sich große Motive wie hohe Gebäude oder Plätze ablichten, die einfach nicht auf ein einzelnes Foto passen. Man macht diverse Teilaufnahmen und setzt diese dann zum Gesamtbild zusammen. Das sogenannte "Stitching" muss man nicht selbst machen, sondern kann man einer App überlassen, die die Übergänge zwischen den Fotos erkennt und eventuelle Unterschiede in Perspektive und Belichtung ausgleicht. Eine einfach zu nutzende App hierfür ist Autostitch Panorama (1,59 Euro). Man kann die Ausgangsfotos entweder direkt mit der App erstellen oder Bilder aus dem Album auswählen.

Man kann also problemlos eine der bereits genannten Foto-Apps mit nützlichen Zusatzfunktionen wie Wasserwaage und Stabilisator für die Aufnahme verwenden. Auch ein Stativ ist für Panoramen extrem nützlich. Nach der Montage der Bilder kann man einen Bereich ausschneiden oder Autostitch das größtmögliche Rechteck wählen lassen. Die Ausgangsgröße lässt sich in Stufen einstellen und kann maximal 18 Megapixel betragen. Da Autostitch seine Quellenbilder selbst verwaltet, kann man sie nachträglich sichern oder das Panorama mit geänderten Einstellungen neu berechnen lassen.

360 Panorama

Die App 360 Panorama (0,79 Euro) erzeugt aus Einzelbildern ein Panorama, das sich nicht nur flächig als Foto, sondern auch als scrollbare 360-Grad-Ansicht betrachten lässt, die man mit dem Finger auf dem Touchscreen verschiebt und zoomt. Alternativ ist auch eine Gyro-Steuerung möglich. Dabei ändert man die Blickrichtung im Panorama einfach durch Schwenken des iPhone. Man sieht die Richtung, in die das iPhone gerade zeigt. Bei der Aufnahme blendet die App ein Raster ein, das die bisherigen Aufnahmen und das Sucherbild zeigt. Wenn sich die Position genügend verändert hat, wird automatisch ein neues Foto aufgenommen, sodass man einfach ein großes Motiv oder den Rundumblick in einem Raum abfotografieren kann. Daraus erzeugt die App ein Panorama, das sich im iPhone betrachten oder als 2D-Foto verschicken lässt. Wer sich kostenlos auf der Website des Herstellers registriert, kann es hochladen und einen Link verschicken, über den sich das Panorama im Browser betrachten lässt. Die Website optimiert das Bild zudem noch.

Photoforge 2

Bei der Nachbearbeitung von Fotos am iPhone beschränkt man sich wegen des kleinen Bildschirms unterwegs oft auf einfache Korrekturen und Effekte wie Drehen, Schärfen und Zuschneiden. Wem das nicht reicht, der findet in Photoforge 2 (2,39 Euro) eine ausgereifte Bildbearbeitung mit beeindruckendem Funktionsumfang. Sie bietet fast alles, was man von der Arbeit am Rechner gewohnt ist. Dazu zählen unter anderem das Arbeiten mit Ebenen und Farbkanälen, Gradationskurven, Weißabgleich, Optimierung von Lichtern und Tiefen und vieles mehr.

Kleinere Bildfehler lassen sich schnell mit dem Stempel entfernen. Dazu besitzt Photo Forge diverse Malwerkzeuge wie Pinsel mit unterschiedlichen Spitzen, Verwischen, Füll- und Löschwerkzeug. Hinzu kommen diverse Filter und Effekte. Mit der unbegrenzten Undo-Funktion können Sie alle Änderungen der aktuellen Session rückgängig machen. Photoforge 2 zeigt und bearbeitet iPhone-Fotos in voller Auflösung. Es kann IPTC- und GPS-Metadaten anzeigen und teilweise ergänzen. Außerdem unterstützt es diverse soziale und Fotodienste. Photoforge 2 ist die App der Wahl, wenn man eine möglichst vollständige Bildbearbeitung sucht.

Bildbearbeitung mit Filterstorm

Filterstorm (2,99 Euro) kann nicht ganz mit Photoforge 2 mithalten, verzichtet zum Beispiel auf Malwerkzeuge, bietet aber trotzdem sehr viele Funktionen zur Optimierung, wie Gradationskurven, Weißabgleich, Ebenen und jede Menge nützliche Filter. In der aufgeräumten Oberfläche findet man sich schnell zurecht.

Bildbearbeitung mit Photogene 2

Ein weiteres leistungsfähiges Tool ist Photogene 2 (0,79 Euro), das sehr viele Werkzeuge, Filter und Einstellmöglichkeiten mitbringt. Die Version 2 der bewährten App besitzt eine sehenswerte neue Oberfläche. Ein cooles Feature sind die Echtzeiteffekte beim Einsatz der Kamera. Picasa-Nutzer können Bilder direkt uploaden.

Schnell bearbeiten

Perfectly Clear Ein ideales Tool für eine schnelle One-Klick-Optimierung vor dem Upload ist Perfectly Clear. Es bietet eine sehr gute Automatik, aber auch manuelle Einstellungen. Ein Schieber erlaubt den Vorher-Nachher-Vergleich. Die Ausgabe ist auf etwa 5 Megapixel beschränkt, was aber für Online-Galerien locker reicht. 2,39 Euro

Touchretouch Mit dieser bemerkenswerten App lassen sich kleine Dinge, wie ein störender Ast, eine Stromleitung oder ein Passant, aus einem Foto entfernen. Man maskiert einfach den Bereich im Bild. Touchretouch tilgt ihn und füllt den Hintergrund automatisch passend auf. 0,79 Euro

Foto-Upload, Filter und Effekte mit dem iPhone

Wer unterwegs einfach nur schnell die wichtigsten Korrekturen und Optimierungen vornehmen will, der findet mit dem kostenlosen Photoshop Express ein sehr gutes Werkzeug. Mit dem großen Bruder für Mac und PC hat die einfache iPhone-Version nicht viel zu tun. Sie bietet nur Standardfunktionen wie zum Beispiel Farbsättigung, Belichtung, Drehen, Freistellen, Schärfen und ein paar nette Filter. Die App unterstützt 8-MP-Bilder und Adobes Galerie auf Photoshop.com.

Foto-Upload vom iPhone

Sind die Fotos aufgenommen und bearbeitet, kann man sie unterwegs gleich vom iPhone auf diverse Dienste laden, um sie mit anderen zu teilen. iOS 5 unterstützt den Mail-Versand, die hauseigene Mobile-Me-Galerie und Twitter. In den meisten der beschriebenen Foto-Apps gehören außerdem Facebook und Flickr zum Standardrepertoire. Als besonders vielseitig erweist sich auch in diesem Bereich unser Tipp für anspruchsvolle Bearbeitung, Photoforge 2. Die App unterstützt auch Dropbox, Picasa, Tumblr und FTP.

Wer mit den Systemfunktionen auskommt oder eine einfachere App zur Bearbeitung nutzt, kann für den Zugang zu weiteren Diensten auch separate Software nutzen. Eine einfache kostenlose App für den Upload auf den beliebten Fotodienst Flickr ist Flickit. Mit der Dropbox-App (kostenlos) können Sie nicht nur Fotos auf das Online-Volume des gleichnamigen Cloud-Dienstes laden, sondern sie auch als Fotogalerien ansehen. Mit Mobile Me Galerie bietet Apple eine kostenlose App für den eigenen Dienst an. Googles Picasa lässt sich dagegen per Mail oder Webseite füttern. Als universelles Tool für den Zugriff auf diverse Fileserver ist zudem Goodreader (3,99 Euro) empfehlenswert.

1001 Effekte mit Photo fx erzeugen

Ein paar Spezialeffekte bieten viele Foto-Apps, aber an die riesige Auswahl und die Einstellungsmöglichkeiten von Photo fx (2,39 Euro) kommen sie nicht heran. Die App umfasst 76 Arten von Filtern, die meisten mit diversen Voreinstellungen, sortiert in acht Gruppen. Kleine Vorschaubilder zeigen jeweils die Wirkung. Die Filter lassen sich manuell konfigurieren. Außerdem gibt es ein Malwerkzeug und einige interessante Masken zum selektiven Arbeiten.

Farbwahl mit Color Effects Pro

Lustige Farbspielereien erzielt man mit Color Effects Pro (0,79 Euro). Die App zeigt Fotos in Graustufen und erlaubt dann durch "Malen" auf dem Touchscreen, Teile wieder einzufärben, entweder mit Originalfarben oder einem einstellbaren Farbton. Beim Maskieren hilft eine automatische Kantenerkennung.

Unschärfe mit Tiltshift Generator

Mit Tiltshift Generator (0,79 Euro) teilen Sie ein Foto in scharfe und unscharfe Bereiche ein. So lassen sich virtuelle Schärfeebenen schaffen, um bestimmte Bildteile zu betonen oder den bekannten Miniaturlook zu erzeugen. Außerdem gibt es Einstellungen für Farbe, Helligkeit, Kontrast und Vignettierung. (Macwelt)

Mehr Effekt-Apps

Face Melter Mit der Morphing-App Face Melter lassen sich lustige Effekte erzielen, indem man Fotos mit einigen einfachen Gesten verzerrt. Die Undo-Funktion hilft, auch lokal begrenzt, wenn man einmal über das Ziel hinausgeschossen ist. Der Upload auf Flickr ist ebenfalls möglich. 1,59 Euro

Color Splash Der Klassiker für Color-Key-Effekte ist die App Color Splash. Sie erlaubt selektives Einfärben oder Entfärben eines Fotos. Dabei lässt sich die Auswahl zwischen farbig und schwarzweiß umkehren und ein Maskierungsmodus nutzen, der den ausgewählten Bereich rot hervorhebt. 0,79 Euro