Wer die Chancen der die Digitalisierung verpasst, gefährdet sein Unternehmen. Diese Erkenntnis hat sich inzwischen auch im Mittelstand verbreitet. Eröffnet die digitale Transformation Unternehmen doch ganz neue Geschäftsfelder und sorgt intern für einen transparenteren Blick auf Daten und Prozesse. Allerdings ist es ein Irrglaube, dass der vermehrte Einsatz von Informations-Technologie, eine verbesserte Internet-Anbindung, ein professionellerer Web-Auftritt oder eine eigene App bereits das Ziel der Digitalisierung sind.
Demzufolge kommt es bei den zahlreichen Studien zu diesem Thema immer darauf an, zwischen den Zeilen zu lesen. Es verwundert nicht, dass sich manche Studien gegenseitig wiedersprechen, oder aber von unterschiedlichen Quellen auf verschiedene Art und Weise interpretiert werden. Fakt ist, dass im deutschen Mittelstand ein riesiges Potenzial schlummert. Nutzen die in unterschiedlichen Branchen tätigen mittelständischen Unternehmen die Chancen der Digitalisierung nachhaltig, werden sie fit für die Zukunft und flexibel, um schnell auf Veränderungen des Marktes zu reagieren.
Es ist nicht einfach, den gerne als "urdeutsch" bezeichneten Mittelstand anhand von nackten Kennzahlen greifbar zu machen. Wahrscheinlich ist es eher Ansichtssache, vielleicht sogar oft ein Bauchgefühl, weswegen sich ein Unternehmen dem Mittelstand zurechnet. Es handelt sich zumeist um Unternehmen mit einhundert bis eintausend Mitarbeitern. Bei vielen der so klassifizierten Mittelständler gibt es derzeit noch kaum klare Strukturen, wie sie als Basis für die Digitalisierung eigentlich erforderlich sind. Daher ist es oftmals notwendig, zunächst das Bewusstsein auf Führungsebene zu verändern und für die Digitalisierung zu öffnen.
Der Digitalisierungsprozess und seine Phasen
Grundsätzlich gibt es zwei Phasen, in denen sich die digitale Transformation vollzieht. Zunächst geht es vorrangig um die Digitalisierung einst analoger Geschäftsprozesse, also die konsequente IT-Unterstützung unter Berücksichtigung der breiten Palette neuer Technologien. Durch eine bessere Nutzung vorhandener, oder die geschickte Integration neuer IT-Ressourcen, sollen Kosten optimiert und die Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Erst im zweiten Schritt geht es um die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle, also die Gestaltung neuer Produkte und Dienstleistungen.
Den größten Druck, das eigene Unternehmen zu digitalisieren und damit flexibler und letztendlich schneller (in Bezug auf die Entwicklung neuer Produkte und die Ausrichtung auf den Kunden) zu machen, verspüren die Fachabteilungen. Oftmals ist die mangelnde Unterstützung von Geschäftsprozessen durch die IT der Ausgangspunkt für digitale Initiativen. Doch bevor solche Initiativen starten können, muss eine IST-Analyse den aktuellen (IT-)Status feststellen.
Dabei ist es sinnvoll, schon früh einen Partner ins Boot zu holen, der den Prozess von Beginn an begleitet und auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreift. Es ist kein Geheimnis, dass der neutrale Blick auf eine bestehende Prozess- und IT-Landschaft deren Engpässe für die Digitalisierung eher offenlegt, als der interne Blick beteiligter IT-Fachkräfte.
Häufige Herausforderungen und wie sie zu bewältigen sind
Grundsätzlich positiv ist, dass die meisten mittelständischen Unternehmen den Wildwuchs in ihrer IT-Landschaft schon vor einiger Zeit beseitigt haben. Vereinzelt sind auf Abteilungsebene noch separat genutzte Anwendungen zu finden, aber in der Regel besteht eine verlässliche, konsistente IT-Umgebungen. Schatten-IT steht allerdings einer erfolgreichen Digitalisierung nicht im Wege. Es hakt viel eher am Zusammenspiel zwischen vorhandener - oder auszubauender - IT und den Geschäftsprozessen. Und es hakt auch am Zusammenspiel der Protagonisten dieser beiden Parteien.
Auch hier hilft ein kompetenter Partner, der zu Anfang eines Digitalisierungsprojektes die Rolle eines Mediators einnimmt. Diese Rolle können beispielsweise IT-Dienstleister besetzen, sofern diese in den vergangenen Jahren ihr Know-how um grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse erweitert haben. Bei IT-Dienstleistern, die diesen Trend frühzeitig erkannt haben, hat sich mit den so genannten Business-Architekten ein völlig neues Berufsbild etabliert.
Es ist wichtig, dass der externe Partner zunächst das Geschäftsmodell seines Kunden versteht. Am besten so detailliert wie möglich, um so eine ganzheitliche Strategie gemeinsam definieren zu können. Für die digitale Transformation eines Unternehmens reicht es nicht, sich einen vordefinierten Werkzeugsatz zu besorgen. Auch wenn es mit der Digitalisierung um die bessere Nutzung der Möglichkeiten des Internets geht, helfen im Internet angebotene IT-Tools nur bedingt weiter. Um aus Informationen Wissen zu generieren, braucht man vielfach auch den Menschen. Genauso ist der fach- und sachkundige Berater in einem Digitalisierungsprojekt unabdingbar.
Service von der Stange ist der falsche Ansatz
Letzteres gilt vor allem, weil sich die Bedürfnisse der in unterschiedlichen Branchen beheimateten mittelständischen Unternehmen nicht in feste Standards pressen lassen. Es ist gerade nicht möglich einen Service nach der Art "One-fits-All" zu definieren, mit dem sich alle Probleme der Digitalisierung auf einen Schlag erledigen lassen. Vielmehr geht es darum, ein individuelles "Puzzle" für den Kunden auf Basis standardisierter Einzelmodule zu konzeptionieren.
Um die Geschäftsprozesse eines Kunden erfolgreich zu digitalisieren, muss man diese zunächst verstehen. Das macht die Einbindung eines erfahrenen Partners, der Kenntnisse in Betriebswirtschaft und IT mitbringt, notwendig. Diese Kombination schafft das für erfolgreiche Projekte notwendige Vertrauen. Vor allem, wenn der externe Partner seinen Kunden nicht direkt nach Projektende seinem Schicksal überlässt.
Mittelständler benötigen und wollen einen Partner, der ihnen Nachhaltigkeit und Stabilität mit gleichzeitiger Innovationskraft bietet. Ebenso wie für Geschäftsprozesse gilt für Digitalisierungsprojekte, dass diese nur dann auf Dauer erfolgreich sind, wenn sie stetig kritisch überprüft und auf ihre Sinnhaftigkeit untersucht werden. Für Digitalisierungsprojekte gilt dies sogar umso mehr, weil die Digitalisierung Firmen viel leichter in die Lage versetzt, Prozesse zu verändern, zu aktualisieren und an neue Anforderungen anzupassen. Auch der angesprochene zweite Schritt, die Definition neuer, auf der Digitalisierung basierenden Geschäftsmodelle, ist ein wiederkehrender Prozess, der am besten im Zusammenspiel zwischen Kunde und IT-Dienstleister zu bewältigen sind.