"Seit 2013 wurden in Deutschland bisher 250 Betrugsfälle bekannt. Davon waren 68 erfolgreich, 182 blieben im Versuchsstadium stecken", sagte der Leiter des Sachgebietes Wirtschaftskriminalität beim Bundeskriminalamt (BKA), Holger Kriegeskorte, der "Welt am Sonntag".
Zuletzt hatte es den Nürnberger Kabelspezialisten Leoni erwischt. Die bislang unbekannten Täter nutzten in diesem Fall gefälschte Dokumente und Identitäten sowie elektronische Kommunikationswege, um Mitarbeiter dazu zu bringen, Geld auf Konten im Ausland zu überweisen. Der Schaden: rund 40 Millionen Euro.
Diese Summe ist in den Zahlen des BKA noch nicht enthalten. Bestätigt sich der Betrug, kann der Autozulieferer nach Darstellung der "Welt am Sonntag" einen unrühmlichen Erfolg verbuchen. Denn die bisherigen Schäden hätten je Unternehmen nur zwischen 1 und 18 Millionen Euro gelegen, schreibt das Blatt unter Verweis auf das BKA.
Das Muster der auch als "Geschäftsführer-Trick" bekannten Masche erinnert an den häufig an Senioren verübten "Enkeltrick". Auch bei der Chef-Masche erschleichen sich die Betrüger das Vertrauen ihrer Opfer. "Sie kontaktieren direkt Leute aus der Buchhaltung, geben sich als Chef aus und vermitteln den Eindruck, dass von dieser Transaktion die Zukunft des Unternehmens abhängt", sagte Kriegeskorte. Dahinter steckten keine Einzeltäter, sondern kriminelle Organisationen. (dpa/rs)