IT-Pläne in Nordrhein-Westfalen

Beuß wird erster CIO in NRW

19.09.2013 von Johannes Klostermeier
Als langjähriger Abteilungsleiter im Innenministerium hat Hartmut Beuß große Erfahrung in der IT, der Verwaltungsmodernisierung und der Landesorganisation.

Moderner, schneller und kundenorientierter soll die Verwaltung in NRW werden - mithilfe von IT. Um diesen Prozess voranzutreiben, wird nun auch das Land Nordrhein-Westfalen einen Chief Information Officer (CIO) einsetzen. Ab 1. November 2013 soll Ministerialdirigent Hartmut Beuß (58) die IT-Geschicke des Landes leiten.

Ministerialdirigent Hartmut Beuß wird der erste Landes-CIO in NRW.
Foto: NRW

So beschloss es die Landesregierung nach einem Vorschlag des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger. Der offizielle Titel von Beuß lautet: „Beauftragter der Landesregierung Nordrhein Westfalen für Informationstechnik (CIO)".

Hartmut Beuß habe als langjähriger Abteilungsleiter im Innenministerium "große Erfahrung in der Informationstechnik, der Verwaltungsmodernisierung und der Landesorganisation", sagte Jäger in Düsseldorf. „Mit ihm als CIO mache NRW „einen weiteren Schritt in eine fortschrittliche Zukunft."

Der IT-Beauftragte solle sich künftig an zentraler Position für eine moderne und sichere Verwaltung einsetzen. Außerdem solle er Verfahren vereinfachen und neue IT-Strategien entwickeln.

Denis Alt, CIO von Rheinland-Pfalz
Denis Alt ist neuer Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. Der bisherige IT-Chef des Landes, Feodor Ruhose, wird Chef der Staatskanzlei.
Markus Richter, Bundes-CIO
BAMF-Vizepräsident Markus Richter ist Bundes-CIO. Er löste Klaus Vitt ab, der Ende April 2020 in den Ruhestand ging.
Christian Pfromm, CDO von Hamburg
Christian Pfromm ist seit Januar 2018 neuer CDO der Stadt Hamburg Sein genauer Titel lautet: "Chief Digital Officer / Leiter des Amtes für IT und Digitalisierung". Der CDO berichtet an den 1. Bürgermeister der Stadt Hamburg und an den Chef der Senatskanzlei. Zuvor war Pfromm von Juni 2011 bis Dezember 2017 Group CIO der BHF-Bank AG. CIO Jörn Riedel berichtet an ihn.
Bernd Schlömer, Landes-CIO von Sachsen-Anhalt
Bernd Schlömer ist seit Oktober 2021 CIO des Landes Sachsen-Anhalt. Er folgte auf Rüdiger Malter, der das Amt seit April 2020 innehatte.
Hartmut Schubert, CIO in Thüringen
Hartmut Schubert ist seit Dezember 2014 Staatssekretär im Thüringer Finanzministerium. Der Titel CIO kommt in der „Richtlinie für die Organisation des E-Government und des IT-Einsatzes in der Landesverwaltung des Freistaats Thüringen“ nicht vor. Dennoch erfüllt Schubert, der Beauftragte des Freistaats Thüringen für E-Government und IT, genau die Aufgaben und die Funktion des CIO. Mit dem Kabinettbeschluss der Richtlinie vom 7. Juli 2015 erhält Thüringen deshalb als letztes Bundesland einen Landes-CIO.
Thomas Popp, Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung als Mitglied der Sächsischen Staatsregierung (CIO)
Im Januar 2020 ernannte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) CIO Thomas Popp zum Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung als Mitglied der Staatsregierung (CIO). Popp war bisher Landes-CIO in Sachsen.
Ina-Maria Ulbrich, Staatsekretärin, Mecklenburg-Vorpommern
Ina-Maria Ulbrich ist seit November 2016 Staatsekretärin im neu geschaffenen Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern. Aus "Landesentwicklung" wurde nun "Digitalisierung". Die Juristin wurde 2002 Regierungsrätin und Referentin im Umweltministerium, beim Landkreis Ostvorpommern und im Wirtschaftsministerium. Von 2006 bis 2008 leitete sie das Büros des Ministers für Verkehr, Bau und Landesentwicklung, von 2008 bis 2011 war Ulbrich Leiterin des Büros des Ministerpräsidenten. Ulbrich vertritt das Land auch im IT-Planungsrat.
Ralf Stettner, CIO in Hessen
Ralf Stettner ist Chief Information Officer und Bevollmächtigter der Hessischen Landesregierung für E-Government und Informationstechnologie (CIO) und folgt damit Patrick Burghardt, der im Januar 2024 das Amt des Oberbürgermeisters von Rüsselsheim übernahm. Stettner hatte von Ende 2018 bis Anfang 2024 die Position des Chief Information Security Officers (CISO) in der hessischen Landesverwaltung inne und war Leiter der Abteilung Cyber- und IT-Sicherheit und Verwaltungsdigitalisierung im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport.
Stefan Krebs, CIO in Baden-Württemberg
Seit dem 1. Juli 2015 leitet Stefan Krebs die IT-Geschicke des Landes Baden-Württemberg als Beauftragter der Landesregierung für Informationstechnologie (CIO/CDO). Der Diplom-Verwaltungswirt kennt sich mit Banken und IT-Sicherheit aus. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte die Feinplanung für die schrittweise Bündelung der bisher dezentralen IT-Einheiten der Landesverwaltung.
Daniel Sieveke, CIO in Nordrhein-Westfalen
Nachdem Andreas Meyer-Falcke Ende 2023 in den Ruhestand ging, hat Nordrhein-Westfalen nun wieder einen IT-Verantwortlichen. Am 14. Mai 2024 entschied das Landeskabinett, die Funktion des Beauftragten der Landesregierung für Informationstechnik (CIO) an Daniel Sieveke zu übertragen.
Sven Thomsen, CIO von Schleswig-Holstein
Seit Mitte Juli 2013 lenkt Sven Thomsen als CIO des Landes Schleswig-Holstein die Geschicke des Zentralen IT-Management Schleswig-Holstein (ZIT-SH). Im ZIT-SH sind die Aufgaben der ressortübergreifenden IT- und Finanzensteuerung für alle Fragen der Informations- und Kommunikationstechnologie zentralisiert. Wie auch in Hamburg ist Sven Thomsen nicht Staatssekretär und gehört nicht dem IT-Planungsrat an. Im IT-Planungsrat wird Schleswig-Holstein durch Knud Büchmann, Beauftragter der Landesregierung Schleswig-Holstein für Zentrale IT-, Organisations- und Personalentwicklung vertreten. Seit Mitte 2017 ist Thomsen an das neue Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) angedockt.
Elena Yorgova-Ramanauskas, CIO im Saarland
Elena Yorgova-Ramanauskas, ist seit Juni 2022 Chief Digital Officer (CIO) im Saarland. Seit 2022 ist sie Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie.
Judith Gerlach, Staatsministerin für Digitales in Bayern
Die Landtagsabgeordnete und Rechtsanwältin Judith Gerlach (CSU) ist seit November 2018 Staatsministerin für Digitales in Bayern. Das Ministerium wurde neu geschaffen. Das neue Staatsministerium übernimmt die Grundsatzangelegenheiten und die Koordinierung der Digitalisierung Bayerns, die bisher bei der Staatskanzlei angesiedelt waren. Das Ministerium soll sich außerdem um die strategischen Fragen der digitalen Verwaltung kümmern.
Jörn Riedel, CIO von Hamburg
Seit 2008 hat Hamburg einen CIO. Den Posten hat seitdem Jörn Riedel inne. Angesiedelt ist er bei der Finanzbehörde der Hansestadt. Beim dortigen Amt für Organisation und Zentrale Dienste ist Riedel Abteilungsleiter für E-Government und IT-Steuerung. Anders als in anderen Bundesländern ist CIO Riedel nicht Staatssekretär - und gehört nicht dem IT-Planungsrat an. Hamburg vertritt in dem Bund-Länder-Gremium der Staatsrat der Finanzbehörde, Jens Lattmann. CIO Jörn Riedel verantwortet derzeit gleich mehrere übergreifende IT-Projekte in Hamburg.
Cornelius Everding, CPIO von Brandenburg
In Brandenburg fließen die Fäden in IT-Angelegenheiten nicht bei einem CIO zusammen sondern beim CPIO - dem Chief Process Innovation Officer. Mit dieser Bezeichnung soll die Orientierung an Prozessen betont werden, sagte gegenüber CIO.de Cornelius Everding, der das Amt seit seiner Schaffung im August 2008 innehat. Everding sieht sich nicht als alleine für IT zuständig an, sondern setzt auf einen Dreiklang: Mit dem CPIO kümmern sich um IT-Themen der zentrale IT-Dienstleister von Brandenburg und der sogenannte RIO-Ausschuss, die Runde der Ressort Information Officers. Aktuelles Thema ist das Forschungsprojekt "Stein-Hardenberg 2.0". Der Bund, Hamburg und Berlin, der öffentlich-rechtliche IT-Dienstleister Dataport und das Potsdamer Institut für E-Government bearbeiten die Frage, wie sich das Gemeinwesen mit modernen Werkzeugen organisieren lässt. Den CPIO hat Brandenburg beim Innenministerium angesiedelt. Amtsinhaber Everding ist nicht Staatssekretär, weshalb er - wie Kollegen aus anderen Ländern - nicht im IT-Planungsrat sitzt. Dort spricht Innenstaatssekretär Rudolf Zeeb für das Bundesland.
Hans-Henning Lühr, Staatsrat im Bremer Finanzressort
In Bremen ist die CIO-Funktion beim Staatsrat des Finanzressorts angesiedelt, Hans-Henning Lühr. Ihm direkt zugeordnet ist die Stabsstelle "Zentrales IT-Management und E-Government", die von Martin Hagen geleitet wird. Ein aktuelles Projekt der Bremer IT ist der einheitliche "Verwaltungs-PC": Ziel ist eine Standardisierung und die Professionalisierung des IT-Supports über alle Dienststellen hinweg. Im IT-Planungsrat vertritt Lühr Bremen.
Horst Baier, CIO von Niedersachsen
Das Land Niedersachsen hat am 20. März 2020 Horst Baier zum IT-Bevollmächtigten ernannt. Formal agiert der 57-Jährige als IT-Bevollmächtigter und leitet die Stabsstelle "Informationstechnik der Landesverwaltung".

„Ich freue mich auf die neue Herausforderung. Eine leistungsfähige, zukunftsorientierte und bürgernahe Verwaltung ist ohne moderne IT und Kommunikationskanäle nicht mehr vorstellbar", sagte Beuß. „Dafür ist zentrale Planung ebenso unverzichtbar wie die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Fachressorts und auch mit der kommunalen Familie."

CIO soll auch um Firmen werben und an Messen teilnehmen

Und der Innenminister erklärte: „Nur mit klaren Zielen und einer gemeinsamen Strategie können wir die Leistungsfähigkeit der Landesverwaltung weiter steigern. Es geht darum, Demokratie weiter zu entwickeln, sie lebendig zu gestalten und die Verwaltung bürgerfreundlicher zu machen."

Der CIO wird im Ministerium für Inneres und Kommunales angesiedelt. Er soll dort die folgenden Aufgaben wahrnehmen:

Außerdem soll der CIO bei IT-Firmen Interesse für eine Ansiedlung in NRW wecken sowie Öffentlichkeitsarbeit für E-Government und Informationstechnik machen, zum Beispiel durch die Teilnahme auf Messen, Konferenzen und anderen IT-Veranstaltungen.

Vita des neuen NRW-CIOs Hartmut Beuß

Der Diplom-Volkswirt Hartmut Beuß trat nach einem Verwaltungsrefendariat im Mai 1987 als Dezernent bei der Bezirksregierung Düsseldorf in die Landesverwaltung Nordrhein-Westfalen ein (Kommunalabteilung, Umweltabteilung, Schulabteilung). Im Oktober 1990 wechselte er ins Innenministerium (Kommunalabteilung). Dort war er bis 1994 Referent im Bereich Kommunalfinanzen, Haushaltssicherung; bis 1999 Referatsleiter Gemeindewirtschaftsrecht, Kommunalabgaben und bis 2003 Referatsleiter Kommunalfinanzen, Finanzausgleich sowie zugleich Gruppenleiter beziehungsweise stellvertretender Abteilungsleiter.

Im November 2003 wechselte Beuß in die Abteilung Organisation, Verwaltungsmodernisierung, Informationstechnik, Haushalt, dort war er Referatsleiter für Organisation, Landesorganisation, interner Service, IT-Betrieb und stellvertretender Leiter der Abteilung, zugleich von September 2005 bis Juli 2010 Leiter der Steuerungsgruppe „Verwaltungsstrukturreform, Bürokratieabbau, Binnenmodernisierung".

In diesem Zeitraum war Beuß mitverantwortlich für verschiedene Maßnahmen der Verwaltungsmodernisierung wie etwa die Eingliederung von Sonderbehörden in die Bezirksregierungen, die Kommunalisierung der Versorgungsverwaltung, die Bürokratie-Abbaugesetze I und II; für die Reorganisation des Landesbetriebs IT.NRW.

Seit Januar 2008 war Beuß dann Leiter der Abteilung Organisation, Verwaltungsmodernisierung, Informationstechnik, Haushalt, unter anderem war er Vertreter des Staatssekretärs im IT-Planungsrat. Das Ministerium für Inneres und Kommunales ist in NRW federführend zuständig für die Informationstechnik der Landesverwaltung.