Da schwärmen selbst kühle Analysten: ein "Leuchtturmsegment" im deutschen Standard-Software-Markt sei Business Intelligence. Das schreibt der Berater Lünendonk, Kaufbeuren, in seiner Marktstudie "Business Intelligence als Kernkompetenz". Demnach erzielten die Anbieter 2009 Inlandsumsätze in Höhe von 383 Millionen Euro. Gegenüber 2008 entspricht das einem Plus von 4,8 Prozent.
Zum Vergleich: Der gesamte inländische Standard-Software-Markt ist um gut fünf Prozent gesunken. 2009 lag das Volumen laut Branchenverband BITKOM bei 14,2 Milliarden Euro nach rund 15 Milliarden im Vorjahr.
Eine Bemerkung zur Untersuchungsmethode: Lünendonk analysiert Software-Firmen, die mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes mit Produktion, Vertrieb und Wartung eigener Business-Intelligence-Standard-Software erwirtschaften. Dazu zählen Lösungen für Datenintegration, Datenkonsolidierung sowie Reporting- und Dashboard-Anwendungen. Internationale Großkonzerne, die signifikante Umsätze mit BI-Standard-Software in Deutschland erzielen, erfüllen dieses Kriterium nicht. Sie erzielen den Großteil ihres Umsatzes mit IT-Beratung, IT-Services oder Standard-Software wie Enterprise Ressource Planning und werden in dieser Studie daher nicht berücksichtigt.
Damit bleiben 32 Firmen übrig, die sich Lünendonk näher angesehen hat. Im Schnitt kamen sie 2009 auf einen Inlandsumsatz von zwölf Millionen Euro. Der Median, der die Verteilung halbiert, lag bei 5,9 Millionen Euro. Das heißt, dass einige wenige Hersteller den Durchschnitt mit hohen Umsätzen nach oben ziehen.
Die meist mittelständisch geprägten Unternehmen erlösten den überwiegenden Großteil ihres Umsatzes in Deutschland. Größere Auslandsumsätze verzeichneten Arcplan Information Services aus Langenfeld, Tonbeller aus Bensheim und Pmone aus Unterschleißheim.
Doch egal, wo sie verkaufen: Die Anbieter fühlen sich durch das gute Jahr 2009 offenbar beflügelt und rechnen sich für das laufende Jahr ein noch größeres Plus aus. Sie halten knapp elf Prozent für realistisch. Mit Blick auf die Zeit bis 2015 erwarten sie ein durchschnittliches Wachstum von 11,4 Prozent pro Jahr.
Lünendonk glaubt, dass diese positiven Erwartungen auf (vermuteten oder faktischen) Investitionsplänen der Kunden beruhen. Vor allem in den Bereichen Datenintegration und -qualität, Business Performance Management und Business Analytics stünden Investitionen an. Bei den Branchen hätten insbesondere Finance und die öffentliche Hand Bedarf.
BI für mobile Endgeräte gefragt
Der Berater geht davon aus, dass BI-Anbieter - unabhängig von Branchen - mit Fachlösungen für Risiko-Management, Marketing, Vertrieb, IT, Produktion, Einkauf und Logistik punkten können. Solche Anwendungen ergänzten klassische Einsatzbereiche wie Finanzcontrolling und Konsolidierung. Dabei gewinne Mobile BI - also Business-Intellince-Anwendungen für mobile Endgeräte - immer mehr an Bedeutung.