Eine Herausforderung für den Erfolg von Business Intelligence (BI) ist die Kosten-Nutzen-Analyse. Einerseits ist der monetäre Nutzen komplexer BI-Lösungen, die in viele Unternehmensbereiche hineinreichen, nur schwer nachzuweisen. Andererseits meint Philippi erfordert es spezialisiertes Know-how, derart aufwändige Systeme einzuführen.
Da die Unternehmen vor der BI-Einführung meist kaum Erfahrung haben, muss Know-how aufgebaut oder teure Spezialisten eingekauft werden. Auch die Hard- und Software-Anforderungen an Business Intelligence sind aufgrund der Leistungsfähigkeit der Systeme meist sehr hoch. Die Folge: Viele Chefs scheuen die Kosten einer BI-Einführung. Anders ihre Kollegen, die bereits BI-Systeme einsetzen. Sie legen überraschend wenig Wert auf eine Kosten-Nutzen-Analyse. Nur jedes vierte Unternehmen erhebt regelmäßig die Kosten für seine BI-Lösung.
Notwendige Datenverwaltung
Trotz hoher Kosten haben viele Firmen die Bedeutung von Business Intelligence erkannt. Rund 1,1 Milliarden Euro wollen deutsche Unternehmen noch in diesem Jahr in die intelligente Datenhaltung und -versorgung investieren. Um jährlich 16 Prozent werden die Ausgaben ab 2004 steigen – 2007 sollen rund 1,8 Milliarden Euro in die Erstinstallation und Weiterentwicklung von BI-Systemen fließen.
Eine Lösung, das Geld effizient einzusetzen, könnte ein Outsourcing der BI-Systeme sein. Während bei weniger komplexen Anwendungen wie beispielsweise dem Serverbetrieb die Auslagerung an externe Dienstleister gang und gäbe ist, haben nur sieben Prozent der von Mummert Consulting befragten Unternehmen auch ihre Business Intelligence ausgelagert. Das Problem: In vielen Unternehmen sind notwendige Betriebsprozesse für BI noch nicht hinreichend standardisiert. Zudem komme für die meisten kein Offshore Outsourcing im BI-Bereich in Frage, so Mummert-Partner Philippi. "Die Betriebe denken maximal über eine Nearshore-Lösung nach."
Der Grund: Meist unterliegen die Systeme einer steten Weiterentwicklung mit hoher Interaktion zwischen dem Outsourcer, der das System betreibt, und dem Fachbereich, der das System nutzt. Hier spielen Faktoren wie Sprache, Zeitzone, Kultur, Reiseaufwand und versteckte Kosten eine wichtige Rolle. Entsprechend eignen sich in der Regel nur Teile des BI-Systems – wie beispielsweise die Datenbewirtschaftung – für ein Outsourcing.
Ein schneller Zugriff auf den Outsourcing-Dienstleister muss auf jeden Fall gewährleistet sein. Um dennoch Einsparungen zu erreichen, sind besonders die neuen osteuropäischen EU-Länder Ziel des Outsourcings. Beispiel Tschechien: Hier haben sich bereits rund 17 Unternehmen unterschiedlicher Größe auf BI-Dienstleistungen für westliche Firmen spezialisiert. Kosten sparen die Outsourcing-Dienstleister vor allem durch niedrigere Gehälter. Dadurch steigt bei den Auftraggebern der Return on Investment (ROI), und das Business-Intelligence-System rechnet sich für die Unternehmen deutlich schneller.
Outsourcing abgewogen
Dass eine Auslagerung nicht immer eine Standardlösung ist, zeigt nur etwas mehr als jedes fünfte Unternehmen eine Prozessqualität erreicht, die überhaupt erst ein Outsourcing zulassen würde. BI-Systeme wie beispielsweise für die Analyse von Finanz- oder Kundendaten enthalten außerdem oft sehr sensible Daten, die für den Unternehmenserfolg von hoher Bedeutung sind.
Ein Vorteil der Auslagerung an erfahrene BI-Dienstleister: Das System ist wesentlich schneller betriebsbereit, da meist auf vorhandene Ressourcen beim Outsourcing-Anbieter zurückgegriffen werden kann. Das senkt die Kosten und erhöht durch eine kurze Implementierungszeit wiederum den ROI der Business-Intelligence-Lösung. Das Unternehmen kann sich weiter auf Kernprozesse und Kerngeschäft konzentrieren und muss sich nicht mit häufig geschäftsfremden Prozessen wie der Einführung oder dem Betrieb der BI beschäftigen. Besonders in den USA ist es, mittlerweile weit verbreitet Business Intelligence auszulagern. Große Unternehmen wie J.P. Morgan, L'Oreal oder die Washington Post lassen ihre BI-Systeme von Outsourcing-Dienstleistern betreuen.
Die Studie entstand in Zusammenarbeit der Beratungsfirma Mummert Consulting mit den Universitäten Duisburg-Essen, Düsseldorf und St. Gallen. Für die Analyse wurden IT-Veranwortliche aus 68 Unternehmen der Dienstleistungsbrache befragt. Anhand eines fünfstufigen Maturity-Modells wurden die Aspekte fachliche Inhalte, Technik und Organisation erhoben.
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