Der Sommer ist da. Endlich. Jetzt fragen sich diejenigen, die im Büro arbeiten müssen, jeden Morgen: Was ziehe ich heute an. Sind jetzt tatsächlich Seidenstrümpfe und dunkle Kostüme angesagt? Dürfen es auch mal Bermudas sein? Offene Sandalen, luftiges Top? Welche Dresscodes sind im Büro erlaubt?
Wir haben Benimm-Expertinnen Anke Quittschau und Christina Tabernig von der Agentur korrekt! gebeten, die wichtigsten Tipps für die heiße Jahreszeit zusammenzufassen. "Jeder sollte sich zuerst fragen, was sein Kunde von ihm erwartet und inwieweit er dem Image seiner Firma gerecht werden muss", rät Christina Tabernig.
1. Bermudas und Birkenstocks: Tabus für Männer
Bermudas: Männer können keineswegs wie in Australien oder USA in Shorts ins Büro kommen. Niemals! Sie müssen auf jeden Fall eine lange Hose tragen.
Kurze Hemden: Solange Sie keinen Kundenkontakt haben, können Sie auch ein kurzärmeliges Hemd tragen, dann aber ohne Krawatte und leger ohne Sakko. Gehen Sie zum Kunden, kommen Sie im Grunde nicht um einen Anzug mit langärmeligem Hemd und Krawatte herum. Und es gilt, je höher Sie auf der Karriereleiter sind, desto eher müssen Sie den Anzug auch im Sommer tragen.
Birkenstocks und Co.: Das Schuhwerk der Herren sollte immer geschlossen sein. Mit Sandalen, Birkenstocks oder Latschen geht niemand ins Büro. Slipper ohne Socken sind nur in der Freizeit möglich.
2. Hot-Pant oder Spaghetti-Träger: Tabus für Frauen
Etwas einfacher als ihre männlichen Kollegen haben es Business-Frauen im Sommer. Mit Rock und Bluse ist eine Frau schon meist gut gekleidet. Aber auch hier gilt, je höher die Management-Etage, in der Sie sich bewegen, desto strenger ist Ihr Dresscode.
- Zu viel Haut zeigen: Grundsätzlich kann man sagen, alles was für den Strand tauglich ist, ist kein Outfit für das Büro. Also niemals: Bauchfrei, Spaghetti-Träger oder Schultern zeigen in konservativen Unternehmen.
- Offene Schuhe: Offene Sandaletten oder Flip-Flops sind im Büro tabu. Greifen Sie stattdessen besser zu Slingpumps, die vorne geschlossen und hinten offen sind. Polizeiliche Vorschriften gibt es auch: Wer sich in Deutschland mit Flipflops oder offenen Sandalen ans Steuer setzt, muss bis zu 50 Euro Strafe zahlen.
- Zu kurze Röcke: Röcke und Kleider sollten Knie umspielend sein oder länger. Miniröcke enden höchstens eine Handbreit über dem Knie. Also zu breite Gürtel oder Hot-Pants sind nicht für den Einsatz im Büro gedacht. Längere Shorts, die am Knie enden, können durchaus passend kombiniert eingesetzt werden. Frauen haben einfach einen größeren Spielraum.
3. Achtung Schweißflecken
Gerade im Sommer ist uns nach heller Kleidung in freundlichen Farben. Endlich raus aus den dunklen Sachen und rein in die weißen Blusen. Doch helle Farben sind empfindlich.
Achten Sie daher besonders darauf, dass
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die Manschetten von Blusen, Hemden oder hellen Mänteln einwandrei sauber sind.
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der Kragen keine Make-up-Spuren hat.
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Sie beim Aussteigen aus dem Auto nirgends hängen geblieben sind.
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der Regen keine Spuren an den Hosenbeinen hinterlassen hat.
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die Blusen, Hemden oder T-Shirts keine gelben Schweißflecken unter dem Arm haben. Vorbeugen kann man den Flecken mit Achselpads, die man in die Kleidung klebt. (im Drogeriemarkt, z. B. "1-2-Dry")
Vermeiden Sie aber Kleidung zu tragen, bei der man Schweißränder oder Flecken gut sehen kann. Hierunter fallen Farben, die durchgeschwitzt deutlich dunkler werden als der Ursprungston. Dazu gehören etwa lindgrüne Seidenblusen, khaki-farbene Kleider oder Sakkos.
4. Wie spreche ich ein Schweißproblem an?
Schweißgeruch bei Kollegen oder Mitarbeitern sollte man auf jeden Fall ansprechen, denn der Schwitzende riecht es oft selber nicht; er hat sich an seinen Geruch gewöhnt. Das gleiche kann passieren, wenn jemand über einen langen Zeitraum das gleiche Parfum verwendet und die richtige Dosis nicht mehr einschätzen kann.
Sprechen Sie das Schweißproblem auf jeden Fall unter vier Augen an und möglichst auf der gleichen Geschlechterebene. Beginnen Sie mit verständnisvollen Einleitungssätzen wie "Es fällt mir nicht leicht das anzusprechen . . ." oder "Es ist mir etwas unangenehm, aber mir ist aufgefallen . . .".
Wenn man jemanden wirklich gut kennt, dann kann man ihm auch sagen: "Hör mal, du hast heute ganz schönen Mundgeruch." Oder: "Heute riechst du aber sehr intensiv nach Schweiß." Versuchen Sie diese Nachricht aber möglichst freundlich zu übermitteln und geben Sie dem Betroffenen das Gefühl, dass Sie es gut mit ihm meinen. Niemand wird dann beleidigt sein. Ihre Kollegen werden eher dankbar für Ihre Ehrlichkeit sein.
5. Flecken auf der Kleidung und Anzüge ohne Gerüche
Was passiert, wenn man nach der Mittagspause einen Eisfleck auf der Bluse hat? Wenn Sie keine Sofortlösung wie Reinigungstücher oder Wasser zur Verfügung haben, müssen Sie einfach damit leben.
Passiert Ihnen dies auf dem Weg zum Meeting, hilft am Schluss nur die Flucht nach vorne. Entschuldigen Sie sich charmant für Ihren Aufzug und erwähnen Sie vielleicht, dass Sie normalerweise nicht so rumlaufen.
Mit Hilfe moderner Technologien werden Anzüge und Kostüme heute resistent gegen Flecken und Gerüche ausgestattet. Hightechfasern machen dies möglich. Viele Kleidungsstücke sind schon mit der Nanotechnologie ausgestattet und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Anzüge mit geruchsschluckender Funktion gibt es beispielsweise von Bugatti ab 199,95 Euro. Blusen und Hemden die den Geruch stoppen von Eterna (um 49 Euro). Fleckabweisende Krawatten gibt es von Bugatti oder Olymp ab 29,95 Euro.
6. Gepflegte Hände und Fingernägel sind wie eine Visitenkarte
Hände sprechen Bände. Sie sind Zeichen des Vertrauens und für jeden sichtbar. Fingernägel sollten also stets sauber und gepflegt sein. Eingerissene Nagelhaut sowie abgesplitterter Nagellack wirken abstoßend. Pflegen Sie Ihre Nagelhaut mit einer reichhaltigen Nagelcreme oder gönnen Sie Ihren Händen ab und zu ein Ölbad.
Unser Extratipp: Ein Fingerbad in Oliven- oder Mandelöl wirkt gegen rissige Nagelhaut und spröde Fingernägel. Und so gehts: Eine viertel Tasse Öl erwärmen, etwas Zitronensaft hinzugeben und großzügig einmassieren oder über Nacht in Baumwollhandschuhen einwirken lassen.
Längst ist die Zeit vorbei, in denen Mann sich nicht um sein Äußeres kümmert. Das Haar muss sitzen, die Kleidung muss passen und die Schuhe müssen blitzen. Und dann scheitern viele Männer gerade beim ersten Eindruck ihrer Hände. Und wie schon gesagt: für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Das ist schon immer so, und wird auch sicher die nächsten Jahre, Jahrzehnte oder Jahrhunderte so bleiben. (Computerwoche)