Was der iPad-Konkurrent kann

Blackberry Playbook im Test

24.06.2011 von Moritz Jäger
Seit Mitte Juni gibt es das Playbook auch in Deutschland. Multitasking und Browser mit Flash-Unterstützung überzeugen, ein Manko ist der fehlende Mail-Client.
Das Blackberry Playbook.
Foto: RIM

Das Tablet mit dem sieben Zoll großen berührungsempfindlichen Bildschirm wird bereits seit einigen Monaten in den USA verkauft, seit dem 14. Juni ist es nun offiziell in deutscher Sprache in Deutschland erhältlich.

Ähnlich wie bei Apple teilt sich das Angebot in drei Preisklassen, die sich aber nur durch den internen Speicher unterscheiden: Zur Wahl steht ein Modell mit 16 GByte Speicher (UVP: 499 Euro), 32 GByte Speicher (UVP: 599 Euro) und 64 GByte Speicher (UVP: 699 Euro).

Das Tablet greift per WiFi nach 802.11 a/b/g/n auf das Internet zu, alternativ kann es andere Smartphones per Bluetooth als Modem nutzen. An Vorder- und Rückseite ist jeweils eine Kamera angebracht, die Video-Chats zwischen den verschiedenen Tablets ermöglicht.

Eins der Highlights ist aber definitiv der HTML5-fähige Browser. Anders als bei Apple sperrt sich RIM nicht gegen den Einsatz der Flash-Technologie, sondern hat aktiv mit Adobe zusammengearbeitet. Das Ergebnis ist, dass Flash-basierte Inhalte auf dem Tablet überraschend gut wiedergegeben werden, von einfachen Videos bis hin zu komplexen Angeboten wie etwa der ZDF-Mediathek.

Nachteil: Dem Tablet fehlt ein eigenständiger E-Mail-Client. Besitzer eines Blackberry Smartphones mit OS5 können aber eine Blackberry Bridge genannte Technik nutzen, um mit dem Tablet auf E-Mails, Kontakte, Kalender, Notizen und Blackberry Messenger des Smartphones zuzugreifen. Praktisch: Der Bridge-Browser nutzt das Smartphone als Proxy-Server, so dass man darüber auch auf Intranet-Inhalte zugreifen kann. RIM hatte bereits angekündigt, dass "im Sommer 2011" ein Update erfolgen soll, welches das Playbook in einen vollwertigen Blackberry verwandelt.

Das Blackberry Playbook
BlackBerry Playbook
Die Front des Playbooks.
BlackBerry Playbook
Am oberen Ende ist die Frontkamera für Videotelefonie.
BlackBerry Playbook
Auf der Rückseite findet sich die zweite Kamera.
BlackBerry Playbook
Das BlackBerry Playbook.
BlackBerry Playbook
Die Porträtansicht - anders als in diesem Bild von RIM wechselt die Ansicht, sobald man das Gerät dreht.
BlackBerry Playbook
Am oberen Ende findet sich der Einschalter, die Multimedia-Tasten und die Buchse für Kopfhörer.
BlackBerry Playbook
Die Anschlüsse des Playbooks

Produktsteckbrief

Blackberry Playbook

Größe (mm)

194 x 130 x 10

Gewicht (g)

425

Display

7 Zoll Bildschirmdiagonale
kapazitiver Touchscreen
Auflösung 1024 x 600 Pixel

Speicher

16, 32 oder 64 GByte Flash, 1024 MByte SDRAM

Multimedia-Features

Kamera (5 Megapixel Rückseite, 3 Megapixel Front), Mediaplayer, Podcast-Client, Browser mit Flash-Unterstützung

Schnittstellen

Bluetooth 2.1 + EDR, Micro-USB, HDMI

Netze

Nicht verfügbar

WiFi

2,4 GHz: 802.11 b/g/n
5 GHz: 802.11 a/n

Weitere Features

Touchscreen, Blackberry Bridge

Akku-Kapazität

5300 mAh

Preis (ohne Vertrag)

Ab 499 Euro

Anbieter

Amazon, Bechtle

Plus
Minus

Sehr guter Touchscreen, Flash-Support im Browser, Blackberry Bridge, gute Laufzeit
kein eigenständiger E-Mail-Client, noch keine 3G-Variante

Im Playbook nutzt RIM erstmals das QNX-Betriebssystem, dieses soll langfristig das bisherige Blackberry OS ablösen. QNX gilt als besonders robust und sicher, es wird beispielsweise aktuell in Kraftwerken und dem Automotive-Bereich eingesetzt. Das gute Nutzerinterface des Playbooks ist auf Basis von Adobe Flash entwickelt.

QNX, Multitasking, Office und Verwaltung

Das Gerät beherrscht ein "echtes" Multitasking, aktuelle Anwendungen lassen sich minimieren und wieder hervorholen. Das ist beispielsweise praktisch, wenn man Text zwischen verschiedenen Apps kopieren will.

Teil des Playbooks ist ein komplettes Office-Paket, mit dem sich die meisten Formate öffnen und bearbeiten lassen - PDF-Dokumente lassen sich allerdings nur lesen.

Vorerst müssen sich Nutzer mit einem E-Mail-Zugriff per Blackberry-Bridge begnügen. Langfristig will RIM das Tablet aber in einen vollwertigen Blackberry verwandeln, komplett mit der Möglichkeit, das Gerät aus der Ferne zu verwalten. Dazu wird es zunächst einen separaten, aber kostenlosen Verwaltungsserver namens PlayBook Administration Service geben, später werden die Funktionen in den Nachfolger von BES und BES Express integriert.

Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
Die Hauptansicht des Playbooks.
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
Apps, Teil 1: Vor allem der Browser mit seiner Flash-Unterstützung ist ein Highlight.
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
Apps, Teil 2: RIM gibt zu jedem Playbook ein Office-Paket mit.
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
Neue Anwendungen werden über die App World bezogen - hier werden später auch die Android-Apps zu finden sein.
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
CIO.de im Browser des Tablets ...
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
... unterstützt werden moderne Features wie Tab oder ein Privater Modus.
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
Die Systeminformationen teilen sich unterschiedlich auf. Hier die allgemeinen Infos ...
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
... hier Details zum Betriebssystem.
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
Novum: Das Tablet kann andere Smartphones als Bluetooth-Modem nutzen - sofern diese das unterstützen.
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
Das Verhalten der Anwendungen lässt sich hier definieren.
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
Beim iPad geplant, beim Playbook integriert: Daten lassen sich wahlweise per WLAN zwischen PC und Tablet austauschen, ein Kabel ist nicht nötig.
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
Wie alle Blackberry-Produkte, so bietet auch das Playbook umfangreiche Sicherheitsfunktionen.
Blackberry Playbook: Nutzeroberfläche
Die Podcast-Applikation: Noch sind deutschsprachige Inhalte Fehlanzeige.

Ein weiterer Nachteil ist, das sich das App-Verzeichnis App World aktuell nur langsam füllt. Es bleibt allerdings zu hoffen, dass RIM schnell die versprochene Unterstützung für Android-Applikationen nachreicht - das würde dem Gerät mit einem Schlag eine Vielzahl von Applikationen bescheren.