Anfang August wurde der Blackberry Torch vorgestellt, nun kommt das Smartphone in Deutschland in den Handel. Das Konzept erinnert an den Palm Pre, allerdings ist der Torch deutlich größer. Das 3,2 Zoll große Display mit Multi-Touch ist deutlich besser als etwa beim Blackberry Storm, Eingaben werden schnell umgesetzt, die Steuerung ist flüssig und zügig. Am unteren Ende des Displays sind die bekannten vier Blackberry-Tasten rund um ein optisches Trackpad angeordnet.
Die untere Hälfte des Blackberry Torch lässt sich herausziehen, hier verbirgt sich die QWERTZ-Tastatur. Diese ist gut zu bedienen, die Tastengröße orientiert sich an den Curve-Modellen. Einziges Manko: Am unteren Ende des Tastenfeldes ist eine Erhöhung, beim Schreiben stößt man immer wieder mit den Daumen dagegen.
Der Blackberry Torch ist von den Abmessungen nicht größer als der Bold 9700, was auch für die Höhe des Smartphones gilt. Er ist allerdings deutlich schwerer, der Torch wiegt 161,1 Gramm, der Blackberry Bold 9700 bringt 122 Gramm auf die Waage.
Auch die restlichen Hardware-Komponenten können sich sehen lassen. Der Torch empfängt Daten über HSDPA, für die Verbindung mit dem lokalen Wireless LAN ist zudem ein WiFi-Modul nach 802.11 b/g/n integriert, sprich alle aktuellen Standards werden unterstützt. RIM verbaut vier GByte internen Speicher, zudem können Nutzer microSD-Speicherkarten mit bis zu 32 Gbyte einsetzen. Auf der Rückseite ist eine 5-Megapixel-Kamera samt Blitz angebracht.
Blackberry OS 6: Neuer Browser, neue Funktionen
Doch nicht nur die Hardware ist neu, RIM liefert mit dem Torch erstmals mit dem neuen Blackberry OS 6 aus. Anders als etwa Windows Phone 7 ist das Betriebssystem kein kompletter Neuanfang sondern überarbeitet die aktuelle Version des Blackberry-Betriebssystems. RIM hat das neue Betriebssystem deutlich mehr auf den Einsatz mit Touchscreens getrimmt. Clever dabei: Das Nutzer-Interface lässt sich auch mit dem optischen Trackpad steuern. Dadurch kann das neue OS auch auf Nicht-Touchscreen-Geräten genutzt werden, RIM hat bereits Upgrades für den aktuellen Pearl sowie den Curve 3G angekündigt.
RIM hat es außerdem geschafft, eins der größten Mankos zu beheben: Der Browser ist deutlich verbessert worden. Blackberrys setzen künftig auf die gleiche Grundlage wie das Apple iPhone oder Android. Der Browser arbeitet wunderbar, auch Features wie ein Zoom mit zwei Fingern ist mit an Bord. Vorteil gegenüber Apple: RIM und Adobe arbeiten intensiv zusammen, Blackberry-Nutzer haben also gute Aussicht auf einen passenden Flash-Client, mit dem anschließend das komplette Internet zugänglich ist.
Glücklicherweise hat sich unter der Haube wenig geändert. Der Torch und Blackberry OS 6 ist immer noch ein vollwertiges Smartphone für Firmen. Funktionen wie zentrale Verwaltung, Software-Deployment sowie Definition und Durchsetzung von IT-Richtlinien sind auch mit dem Torch und BB OS6 einwandfrei möglich. Hier können sich Mitbewerber wie Apple oder Google eine Scheibe abschneiden.
Fazit: Interessanter Neustart
Sowohl das Smartphone wie auch das neue Betriebssystem hinterlassen einen sehr guten Eindruck. Der Blackberry Torch ist sauber verarbeitet, auch der Schiebemechanismus wackelt nicht. Die Tasten selbst sind zwar ein wenig klein, wer größere Finger hat stößt zudem öfter an die erhöhte untere Abdeckung. Der Touchscreen ist deutlich besser als noch beim Blackberry Storm, auch hat RIM darauf verzichtet, das gewöhnungsbedürftige Nachgeben des Storm einzubauen. Funktionen wie der Zwei-Finger-Zoom klappen wunderbar, der Torch muss sich hinter dem iPhone nicht verstecken.
Auch Blackberry OS 6 kann mit den Erwartungen mithalten. Wer sich bereits mit Blackberrys auskennt, findet sich auch nach einer kurzen Einarbeitung mit Blackberry OS 6 schnell zurecht. Positiv fällt auch der neue Browser auf, ein anderes cleveres Feature sind die Social Feeds. Diese App fasst alle Update aus sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter und abonnierte Informationen aus RSS-Feeds unter einer Oberfläche zusammen.
Ein weiterer Vorteil: Nahezu alle Applikationen lassen sich mit dem neuen OS weiternutzen, auch wenn einige die Steuerung per Touchscreen nicht unterstützen, sie lassen sich aber per Touchpad bedienen. RIM kann mit dem Geräten und dem neuen Betriebssystem in jedem Fall Boden gut machen zu Konkurrenten wie Apple oder Android. Wichtig wird allerdings, dass RIM das Upgrade für bestehende Systeme reibungslos hinbekommt. Ähnlich wie bei Android wird dieses nicht nur vom Hersteller freigegeben, auch jeder Mobilfunkanbieter muss den Upgrades seinen Segen erteilen - was etwa bei Android zu zahlreichen Problemen und Fragmentation führt.