In Cafés, Business Lounges, Bibliotheken oder ähnlichen Umgebungen jenseits von Firmensitz und Home Office arbeiten heute schon weit über die Hälfte der Berufstätigen weltweit. 48 Prozent nutzen informelle Orten wie Cafés mit WLAN-Zugang und 52 Prozent eigens eingerichtete Büros.
Das fanden die britischen Arbeitsplatzberater von ZZA nach einer Befragung von 17.800 Menschen in 60 Ländern heraus. Die Gründe sind verschieden. Mal hat das Unternehmen keine Büros am Ort, mal flüchten die Leute freiwillig ins Exil zwischen Wohnung und Firma.
Eines muss man sich aber bewusst sein bei der Studie "Why place still matters in the digital age: Third place working in easy reach of home". Gesponsort hat sie der Büro-Vermieter Regus, der mit diesen wissenschaftlich erhobenen Informationen Werbung für seine Office Center macht. Aufschlussreich sind die Ergebnisse trotzdem.
Der optimale Ort? Eine Typfrage
Wieso diese Ortswahl, wollte die Studie wissen. Was sind die Vorteile? Man ist schnell daheim bei der Familie, ohne dass man sich im Home Office von Fernseher, Kühlschrank und dringend putzbedürftigen Fenstern ablenken lassen muss. Die Reisekosten sind geringer als bis zum Firmensitz und die technischen Einrichtungen sind vorhanden - und wenn es nur WLAN und die Kaffeebar sind. So beurteilten viele derjenigen "Third Places Workes", die die Studienersteller nach der ersten Erhebung Paris, New Jersey, London und Honkong gesondert interviewt haben.
Dabei kristallisieren sich verschiedene Typen von Nicht-daheim-nicht-im-Büro-Menschen heraus. Wer in informellen Umgebungen arbeitet fühlt sich dort in in den meisten Fällen auch am produktivsten. Das sagen 50 Prozent dieser Gruppe. Dort ergibt es für sie auch die optimale Work-Life-Balance (55 Prozent). Daheim geht es nur für vier Prozent besser, beim Arbeitgeber würden 14 Prozent lieber arbeiten. Aber in ein Office Center zu gehen, könnten sie sich gar nicht vorstellen.
Das genau gegenteilige Bild zeigen die Leute, die sich in ein Office-Center einmieten - oder denen die Firma es bezahlt. 83 Prozent sagen, sie arbeiten dort am produktivsten; 70 Prozent dieser Gruppe findet dort auch die optimale Work-Life-Balance. Nur drei Prozent arbeiten lieber in Cafés oder Bibliotheken - also informellen Umgebungen. In die Firma zurück will offenbar keiner von ihnen.
Kontakt halten: E-Mail, Anrufen und Skype
Aus den Augen heißt offenbar nicht aus dem Sinn. Sie fühlten sich gemeinschaftlich mit den Kollegen in der Firma verbunden, sagten 83,5 Prozenten der Interviewten. Kontakt halten die meisten per E-Mail und Telefon, bei den Café-Arbeitern spielt SMS zudem eine verhältnismäßig starke Rolle.
Videokonferenzen per Skype sind im Business Center deutlich beliebter als in informellen Umgebungen. Kein Wunder: Im Kaffee ist der Lärmpegel dank Gästen und zischender Kaffeemaschine meist zu hoch - und in einer Bibliothek würden die anderen Leser sich herzlich bedanken.