BMW rechnet im laufenden Jahr mit einem weiteren deutlichen Gewinnrückgang, will im Gegensatz zu anderen Autoherstellern aber keine Stellen abbauen. Stattdessen werde BMW wenig gefragte Modell- und Motorvarianten konsequent aus dem Angebot streichen, die Fahrzeugentwicklung stärker digitalisieren, den Vertrieb straffen und so in den nächsten vier Jahren zwölf Milliarden Euro einsparen, sagte Vorstandschef Harald Krüger am Mittwoch in München.
BMW will zwar den Absatz auch 2019 leicht steigern und mehr als 2,5 Millionen Autos verkaufen. Aber allein schon steigende Rohstoffpreise und Währungsschwankungen dürften BMW mehr als eine halbe Milliarde Euro kosten, sagte Finanzvorstand Nicolas Peter. Für Zölle, Verzögerungen und Lager in Folge des Brexits hat er knapp eine halbe Miliarde eingeplant. Die nächste Stufe des WLTP-Standards zur Abgasmessung im September könnte Rabattschlachten erneut anfeuern. Zugleich müsse BMW weiter kräftig in neue Modelle, Elektromobilität und autonom fahrende Autos investieren.
Geringere Dividende für Aktionäre in 2019
Selbst wenn es keinen ungeregelten Brexit und keine Zollerhöhungen zwischen den USA und China gebe, "wird das Konzernergebnis vor Steuern voraussichtlich ebenfalls deutlich unter dem des Vorjahres liegen", sagte Peter, also unter 8,9 Milliarden Euro - nach einem Rückgang von 10,7 auf 9,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.
Die Börse reagierte enttäuscht. Die BMW-Aktie verlor nach diesem Ausblick 5 Prozent.
Kräftig sparen will BMW bei der Vielfalt von Ausstattungen, Motor- und Modellvarianten. Der Dieselabsatz in Europa sei jetzt bei unter 50 Prozent stabil, aber BMW "kommt auch mit weniger als fünf Dieselvarianten in einer Baureihe aus", sagte Peter. Mit digitalen Modellen anstelle echter Prototypen werde die Entwicklung schneller und billiger.
Anders als Opel, VW, Audi, Ford oder Tesla plant BMW keinen Stellenabbau. Nachdem im vergangenen Jahr 5.000 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt wurden, werde BMW aber auch kein Personal mehr weiter aufbauen, sagte Personalchefin Caina Carreiro-Andree. Über Altersteilzeit und Verrentung würden jedes Jahr 4.000 Stellen frei, das schaffe genug Spielraum, um Fachkräfte für Zukunftsthemen einzustellen. "Wir planen keinen betriebsbedingten Personalabbau."
Krüger sagte, auf neue Zollhürden könne BMW notfalls mit der Verlagerung von Produktion an andere Standorte flexibel reagieren. Der Mini zum Beispiel werde nicht nur in England, sondern auch in den Niederlanden gebaut, sagte Produktionschef Oliver Zipse. Allerdings würde auch ein neuer Zoll von fünf Prozent zwischen Großbritannien und der EU das Geschäftsmodell von Mini nicht dramatisch tangieren.
Für nächstes Frühjahr kündigte Krüger ein BMW 2er Gran Coupé als neues Modell an. Zuvor kommen der 3er, die Luxusautos 7er, X7 und 8er Gran Coupé und Cabrio sowie der neue 1er auf den Markt. (dpa/rs)