Der Arzneimittelhersteller hat sich für den Einsatz einer Speziallösung für sein Behälter-Management entschieden. Mit Hilfe der Software Tagpilot kombiniert mit RFID-Technologie macht sich das Unternehmen an die Bestückung seiner wertvollen Bulkware- und Granulatcontainer.
Die Edelstahlbehälter transportieren die Rohmasse der Medikamente (Granulat) beziehungsweise die noch nicht verpackten Tabletten (Bulkware) innerhalb der Produktion. Sie passieren dabei verschiedene Stationen zwischen Be- und Entladung beziehungsweise Reinigung. Rund 1000 Container sind so ständig in den Hallen des Ingelheimer Konzerns unterwegs.
Entgegen dem "virtuellen Wissen" zum Bestand der Behälter laut EDV-System herrscht Unklarheit über deren tatsächliche Menge beziehungsweise deren Beschaffenheit: Welcher Behälter steht wo, ist er gereinigt oder nicht, und muss er vielleicht gewartet werden.
Identifizieren und Lokalisieren
Um hier nicht nur mehr Klarheit zu erhalten nutzt Boehringer Ingelheim die Radio Frequency Identification (RFID). Der Arzneimittelhersteller hat nun ein erstes Projekt zur Einführung eines Behälter-Managements erfolgreich abgeschlossen.
Die Container können nun an acht Positionen am Standort Ingelheim identifiziert und lokalisiert werden. Diese Daten wiederum bilden die Basis der Bedarfsplanung, um die Container wirtschaftlicher nutzen sprich effizienter verwalten zu können.
Unterstützt von dem neuen Behälter-Management werden die Abteilungen Supply Chain Management und Pharma Produktion Container. Letztlich lassen sich mit den Dokumentationen zu den Behälterzyklen auch Aussagen über die Produktion bilden - denn wenn man weiß, wo wie viele Behälter mit welchem Inhalt im Einsatz sind oder auch nicht, wird auch deutlich, wie groß die Auslastung im Betrieb ist.
"Das Projekt stellte uns vor zwei große Herausforderungen", erinnert sich Markus Becker von der Abteilung Informationsverarbeitung bei Boehringer Ingelheim, "einerseits wollten wir ein Behälter-Management-System, dessen Funktionalitäten auch Auswertungen für Stand- und Umlaufzeiten umfassen, ebenso Visualisierung und Recherche."
Nächste Stufe in Planung
Andererseits habe sich die Frage gestellt, ob die erforderlichen hohen Leseraten mit passiven Transpondern auf Metallcontainern überhaupt erzielt werden könnten. Beide Anforderungen konnten erfüllt werden.
In weniger als vier Monaten war die Software implementiert, die Behälter bestückt, die Lesegeräte installiert und die Anbindung an das Rechenzentrum abgeschlossen.
Die eingesetzte Software verfügt über ein Modul zur Gewinnung von Key Performance Indikatoren und zeigt jetzt die Behälterbestände in graphischen Arealen an. "Damit haben wir bereits unmittelbar nach der Inbetriebnahme die ersten Ausreißer bei den Standzeiten identifiziert" so Markus Becker, "jetzt haben wir Ansatzpunkte, um solche Ausreißer in Zukunft zu vermeiden und unsere Behälter effizienter zu nutzen."
Und der Einstieg in die RFID-Technologie mit dem Behälter-Management war für den Arzneimittelhersteller nur der Anfang: Die nächsten Ausbaustufen des Projekts sind bereits geplant. Intern hat die Pharmafirma sogar ein eigenes Kompetenzzentrum für RFID ins Leben gerufen.
Boehringer Ingelheim erforscht, entwickelt, produziert und vermarktet Arzneimittel weltweit. Mit 39.800 Mitarbeitern, die in 135 Gesellschaften auf allen Kontinenten beschäftigt sind, erwirtschaftete das in Ingelheim ansässige Unternehmen im Jahr 2007 einen Umsatz von knapp elf Milliarden Euro.
Branche |
Pharma |
Zeitrahmen |
3,5 Monate |
Produkte |
Tagpilot (Silverstroke), RFID Hardware - Lesegeräte, Antennen, Transponder |
Dienstleister |
Silverstroke AG, TAGnology |
Umfang |
rund 1000 Behälter |
Internet |
www.boehringer-ingelheim.de |