In James-Bond-Filmen ist es der Erfinder "Q", der den Agenten mit den neuesten, technischen Hilfsmitteln in die Welt schickt. Bei Bosch übernimmt diese Aufgabe "QI", der Querschnittsbereich Informationsverarbeitung. Kleiner Unterschied zwischen Bond und Bosch: "Q" empfiehlt Autos mit Raketenantrieb und Füllfederhalter, die funken, fotografieren oder schießen. "QI“ empfiehlt SAP – so standardisiert wie möglich. Außerdem redet "QI“ nicht gerne, jedenfalls nicht über unfertige Projekte. Also herrscht bei Bosch gerade Zurückhaltung, denn das größte Standardisierungsprojekt des Unternehmens läuft noch. Im Laufe des Jahres 2006 soll der R/3-Standard im Kfz-Bereich weiter ausgerollt werden.
Bosch ist bereits seit 1979 SAP-Kunde. Mittlerweile setzt "QI“ neben R/3 auch mySAP-Lösungen ein, wie Supply Chain Management, Product Lifecycle Management oder das Business Information Warehouse. Es kommt aber nicht in allen Anwendungsbereichen SAP zum Einsatz. So implementierte etwa Bosch Sicherheitssysteme im vergangenen Jahr ein Warehouse-Management- sowie ein Performance-Management-System, das zwar in SAP integriert ist, aber nicht von SAP stammt. "Mittelfristig brauchen wir eine offene Architektur, in der die Prozesse in einer Middleware modelliert werden“, erklärte Gerd Friedrich, der Leiter des "QI", gegenüber der Hauspostille des Dienstleisters. "Ob das dann SAP-Lösungen sind, hängt davon ab, ob SAP gute Lösungen für dieses Segment anbietet."
Insgesamt gibt die Robert Bosch GmbH rund 865 Millionen Euro jährlich für IT aus, was einem Anteil von gut 2,4 Prozent des Umsatzes entspricht. Über den Etat der Zentral-IT laufen jedoch nur 450 Millionen.
Joint Ventures, wie zum Beispiel Bosch Siemens Haushaltsgeräte, agieren autark. Dort hat Jürgen Sturm im Juni 2005 die Leitung des Bereichs Information Technology übernommen und die beiden Mütter pflegen die Absprache, sich nicht ins Operative einzumischen.
Bosch hat keine eigene IT-Tochter, ist jedoch mit 30 Prozent größter Anteilseigner an der E-Commerce-Plattform für Automobilzulieferer "Supply On“. Mitbewerber und Miteigner wie Siemens VDO wickeln mittlerweile 80 Prozent ihres Einkaufs über diesen Beschaffungsmarktplatz ab. Rudolf Colm, Bosch-Einkaufsvorstand und zugleich Aufsichtsrat bei Supply On, schätzt seinen Prozentsatz zwar geringer ein. Dafür lobt er ausdrücklich die normierende Kraft, die Supply On in der Zulieferer-Branche ausübt: "Standardisierte und beschleunigte Prozesse sind das Fundament für Wettbewerbsfähigkeit", erklärte Colm im Dezember 2005 anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Plattform.