BPM unterstützt in Unternehmen den gesamten Lebenszyklus von Geschäftsprozessen, so die Untersuchung. Die Lösungen erleichtern es Prozesse in die IT-Infrastruktur zu implementieren und sie auf der Basis prozessproduzierter Daten zu überwachen. Weil Firmen durch das Konzept flexibler werden, können sie schneller auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren.
Einfache und komplexe Prozesse
Der Analyse zufolge reicht das Spektrum von BPM-Prozessen von einfachen internen Prozessen, wie beispielsweise Urlaubsanträgen, über Kernprozesse bis hin zu komplexen Entwicklungen, in die Partner, Zulieferer oder Kunden integriert sind.
In der Regel haben die Management-Projekte eine Laufzeit von drei bis sechs Monaten. So sind positive Ergebnisse schneller sichtbar und Folgeprojekte können unmittelbar angeschlossen werden.
Die Beschleunigung ergibt sich zum einen schon aus der Automatisierung. Außerdem können mit Hilfe von BPM Fehlerquellen beseitigt oder Problemsituationen schneller erkannt werden. Viele Firmen nutzen eine entsprechende Lösung, um ihre Prozesse bei der Projektumsetzung oder nach der Auswertung der Ergebnisse bei einer ersten Implementierung zu optimieren.
Der größte Vorteil der einfacheren und schnelleren Prozesse liegt jedoch darin, dass Firmen ihre Kosten reduzieren können, so die Studie. Der Return on Investment (ROI) ergibt sich besonders durch Einsparungen bei Personalkosten. Weitere positive Effekte sind die bessere Qualität der Prozesse, gestiegene Kundenzufriedenheit und einfachere Wartbarkeit und Erweiterbarkeit.
"Um BPM-Projekte erfolgreich umzusetzen, sollten sich Unternehmen die Erfahrungen aus Projekten zu Nutze machen", sagt Joachim Quantz, Analyst bei Berlecon. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Einsatz sei die konsequente Ausrichtung an den betriebswirtschaftlichen Erfordernissen. Dazu gehöre die Festlegung der richtigen Kennzahlen für die laufende Beobachtung und Auswertung der Prozesse.
BPM bietet den größten Nutzen, wenn es als durchgängiges Konzept umgesetzt wird. Das bedeutet nicht, dass jedes Projekt gleich alle Phasen des Lebenszyklus realisieren muss. Die Projekte sollten aber so angelegt sein, dass sie in ein umfassendes Konzept eingebettet sind und die entwickelten Lösungen langfristig alle Phasen des Lebenszyklus abdecken.
Laut der Studie decken nicht alle BPM-Anbieter tatsächlich den gesamten Lebenszyklus ab. Besonders im Bereich Prozessmodellierung gibt es viele, die keine IT-Unterstützung für die automatische Ausführung oder Integration der mit ihren Tools modellierten Prozesse anbieten.
SOA als Basis
Serviceorientierte Architekturen (SOA) bilden gerade in komplexen IT-Umgebungen eine gute Grundlage für BPM, so die Analyse. Dabei wird Funktionalität in Form von Diensten bereitgestellt, aus denen sich schnell komplexe Prozesse und Anwendungen entwickeln lassen. SOA erhöht die Flexibilität und ermöglicht die Wiederverwendung von Diensten in unterschiedlichen Kontexten.
Bei Firmen mit einer SOA können die BPM-Projekte davon profitieren, indem sie die Geschäftsprozesse durch eine Kombination der vorliegenden Dienste abbilden. Umgekehrt sollte bei der Umsetzung von Geschäftsprozessen darauf geachtet werden, dass die einzelnen Schritte als Services realisiert werden.
Der Untersuchung zufolge reden die Firmen in diesem Zusammenhang häufig von Composite Applications. Dabei werden komplexe Prozesse oder Anwendungen durch die Kombination einfacherer Dienste erstellt. SAP will mit seiner Business Process Plattform (BPP) ein Enterprise Service Repository anbieten. Es soll vordefinierte Prozesse und Services enthalten.
Viele Anbieter von Unternehmensanwendungen setzen inzwischen auf das BPM-Konzept, so die Berliner Analysten. Zu den wesentlichen Anbietern gehören unter anderem FileNet, IBM, Microsoft, Oracle, SAP, und Tibco. Es wird prognostiziert, dass alle Anbieter in den nächsten Jahren ihr Portfolio im Bereich Business Prozess Management erheblich erweitern werden.
Neben Verbesserungen der technologischen Plattform werden Anbieter verstärkt Lösungen für spezielle Branchen und Anwendungen mit in ihr Portfolio aufnehmen. Die Studie geht davon aus, dass die vier großen Anbieter von Enterprise Software (IBM, Microsoft, Oracle und SAP) ihre Stellung weiter ausbauen werden.
Aus diesem Grund müssen andere Anbieter versuchen, ihre Produkte künftig so zu positionieren, dass sie, auf diesen Infrastrukturen aufsetzend einen Mehrwert liefern. Eine andere Möglichkeit besteht darin die Produkte so auszurichten, dass sie von Firmen eingesetzt werden können, für die die großen Anbieter nicht in Frage kommen. Der Untersuchung zufolge ist eine weitere Konsolidierung auf dem BPM-Markt sehr wahrscheinlich.
Die Studie "BPM in der Praxis – Erfolgsfaktoren, Projekterfahrungen und Anbieter" basiert auf Desk Research und Interviews mit 13 Anbietern und Anwendern von BPM-Lösungen.