Wie die "New York Post" am Donnerstag berichtet, hat Broadcom-Chef Hock Tan in den vergangenen Tagen Gespräche mit Qualcomm-Aktionären geführt und ihnen ein besseres Angebot in Aussicht gestellt. Die Bedingung: Die Qualcomm-Anteilseigner sollen die Finger vom NXP-Kauf lassen.
Das Qualcomm-Mangement lehnt die bisherige rund 130 Milliarden Dollar schwere Offerte von Broadcom ab. Eine solche Reaktion war erwartet worden, als Broadcom vor kurzem seine feindliche Übernahme-Offerte vorlegte. Für Qualcomm selbst werden dabei rund 105 Milliarden Dollar geboten, der Rest sind Schulden, die ebenfalls übernommen werden sollen. Es wäre die bisher teuerste Übernahme in der Technologieindustrie.
Qualcomm hatte sich im Oktober 2016 mit seinem kleineren niederländischen Konkurrenten NXP auf eine zuletzt 39 Milliarden Dollar teure Übernahme geeinigt. Das Angebot läuft am 15.Dezember ab. Zuletzt hatten mit nicht mal 3 Prozent nur sehr wenige Anteilseigner von NXP ihre Aktien eingereicht.
Der Kurs von Qualcomm hatte wegen eines Lizenzstreits mit Apple in den vergangenen Monaten unter Druck gestanden. Bis zu den ersten Gerüchten über ein Interesse von Broadcom Anfang November und der anschließenden Offerte war die Qualcomm-Aktie damit eine der wenigen Verlierer innerhalb des Chipsektors, der zuletzt von einer zunehmenden Vernetzung von industriellen Prozessen oder von Autos sowie dem Smartphone-Boom profitierte. In Deutschland wirkte sich das vor allem auf Infineon aus. Der Börsenwert von Infineon legte in diesem Jahr bereits um knapp die Hälfte auf fast 28 Milliarden Euro zu. (dpa/ad)