In den USA sieht man eBook-Leser mit ihren Geräten am Flughafen, bei Starbucks oder am Strand. In Deutschland muss man schon sehr lange suchen, bis man jemand entdeckt. Und selbst auf den so beliebten iPads von Apple machen ja Spiele mit mehr als 90 Prozent den Löwenanteil der Anwendungen aus.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Standesorganisation der Buchhändler und Verlage hierzulande, spricht jetzt von einem voraussichtlichen "Durchbruch" im Jahr 2011 für die eBooks. Bereits 70.000 eBooks befänden sich in den elektronischen Regalen.
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, spricht von einer "scheinbaren Diskrepanz", wenn er auf die nicht gerade ermunternden Zahlen angesprochen wird. Und macht auf Optimismus. Die Branche sei von der fortschreitenden Digitalisierung des Buchmarkts überzeugt, auch wenn die Deutschen derzeit fast ausschließlich gedruckte Bücher lesen. "2011 wird auf dem Markt der eigentliche Durchbruch für das E-Book kommen", sagte Skipis auf einer Pressekonferenz am 14. März 2011.
Verlage und Buchhandel rechnen, so Skipis, in den kommenden Jahren mit erheblichen Umsatzsteigerungen und würden deshalb weiter in die Digitalisierung von Büchern investieren. "Wir erleben gerade, wie sich ein neuer Markt formiert", gibt sich Skipis überzeugt. Die Branche selbst habe mit ihrem Verband bereits vor über zwei Jahren mit der Entwicklung der Plattform "libreka!" die Voraussetzung dafür geschaffen, dass sämtliche verfügbaren elektronischen Inhalte gebündelt würden und mit geklärten Rechtefragen zur Verfügung stünden. Das ermögliche dem kleinsten Händler ebenso wie den großen Plattformen, am eBook-Geschäft teilzunehmen.
Allerdings sollte man ein Angebot nicht mit einem wirklichen Erfolg am Markt verwechseln. Dies wird von Skipis selbst, allerdings etwas unfreiwillig, eingeräumt: "Das Angebot auf dem Markt ist da, es wächst und es wird seinen Weg zu den Lesern in den nächsten ein, zwei Jahren finden. Entscheidend wird jetzt sein, wie komfortabel der Zugang zu den Büchern und die Technik der Lesegeräte gestaltet werden." Komfortable Lesegeräte gibt es jedoch schon länger, zum Beispiel Kindle von Amazon und Nook von Barnes & Noble, der amerikanischen Buchhandelskette.
Die nackte Realität des eBook-Markts in Deutschland?
Ein paar Zahlen aus der Untersuchung des Börsenvereins:
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35 Prozent der Verlage bieten bereits eBooks an.
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80 Prozent der Verlage werden nach eigenen Angaben in den kommenden Jahren eBooks herausbringen.
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Im Käuferbuchmarkt (ohne Schul- und Fachbücher) umgesetzt wurden 2010 mit eBooks 21,2 Millionen Euro, das entspricht lediglich 0,5 Prozent des Gesamtumsatzes.
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82 Prozent der Deutschen kaufen Bücher ausschließlich oder weitgehend als gedrucktes Buch.
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Zwei Prozent kaufen ihren Lesestoff weitgehend als eBook.
In den USA sieht die Entwicklung etwas anders aus. Dort musste gerade Borders, die zweitgrößte Buchhandelskette des Landes, Konkurs anmelden. Dies wird auch auf die Erfolge der eBooks bei der amerikanischen Leserschaft zurückgeführt. Einen echten Laden braucht es für den Download eines digitalisierten Buches eben nicht mehr.