Nachfolger von Toll Collect

Bund sucht Betreiber für Lkw-Maut-System ab 2018

28.06.2016
Die Lkw-Maut ist eine zuverlässige Milliardenquelle - und soll noch stärker sprudeln. Doch welcher Anbieter übernimmt die technische Umsetzung in den kommenden Jahren? Das Rennen wird bald eröffnet.
Der Vertrag mit Toll Collect endet am 31. August 2018. Ein Nachfolger ist gesucht.
Foto: Toll Collect

Der Bund sucht einen Betreiber für das Lkw-Maut-System auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen für die Zeit ab 2018. Das Verfahren einer europaweiten Ausschreibung soll im Oktober beginnen, wie das Bundesverkehrsministerium in Berlin in einer am Montag veröffentlichten Vorinformation mitteilte. Interessenten sollen demnach den bisherigen Betreiber Toll Collect kaufen und so ab 1. September 2018 selbst als Betreiber tätig werden.

Der laufende Vertrag mit Toll Collect endet am 31. August 2018. Die Lkw-Maut bringt jährlich rund 4,5 Milliarden Euro in die Bundeskasse. Zum 1. Juli 2018 soll sie auf das komplette, 39 000 Kilometer lange Netz der Bundesstraßen ausgedehnt werden.

Der Zuschlag soll voraussichtlich im ersten Quartal 2018 erteilt werden, wie es in der Vorinformation heißt. Dabei soll der neue Betreiber die Toll-Collect-Anteile nicht direkt von den bisherigen Eigentümern kaufen, sondern vom Bund, der sie dafür kurzzeitig formal übernimmt. Diese Option sieht der bestehende Vertrag vor - ebenso wie Vorgaben zur Ermittlung des Kaufpreises, den der Bund zahlen muss. Toll Collect ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Telekom, Daimler und der französischen Cofiroute.

Unabhängig von der Ausschreibung für den Betrieb hat der Bund Toll Collect bereits mit den technischen Vorbereitungen für die Ausdehnung der Maut auf alle Bundesstraßen beauftragt. Dies bedeutet auch, dass Spediteure weiterhin nur einen einzigen Bordcomputer zum Mautzahlen im Lkw haben müssen.

Bisher wird die Nutzungsgebühr für Lastwagen ab 7,5 Tonnen auf den Autobahnen und 2300 Kilometern Bundesstraße kassiert. Die Ausdehnung auf alle Bundesstraßen soll rund zwei Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr einbringen. (dpa/rs)