Drei Jahre nach einem schweren Cyberangriff auf das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) hat die Bundesregierung die Verantwortlichen benannt. "Heute wissen wir, dass staatlich gesteuerte chinesische Cyberakteure zu Spionagezwecken das Netzwerk des BKG infiltriert haben", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Aufgrund dieser Erkenntnisse sei der chinesische Botschafter einbestellt worden.
Die Zuordnung des Angriffs sei "auf Grundlage einer gründlichen technischen Analyse" erfolgt, fügte der Sprecher hinzu. Bereits früher hatten offizielle Stellen den Angriff der Gruppe "APT15" zugeordnet. Das Bundesamt, das Geodaten zur Verfügung stellt, nehme eine wichtige Funktion ein, auch für Einrichtungen der kritischen Infrastruktur - dazu zählen beispielsweise Energieversorger, Wasserwerke und Verkehrsunternehmen.
Der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Maximilian Kall, erklärte, die Angreifer hätten sogenannte Verschleierungsnetzwerke genutzt. Davon spricht man, wenn Hacker für eine Attacke Geräte in Privathaushalten und Unternehmen nutzen, um ihre Spuren zu verschleiern.
"Die Bundesregierung verurteilt den Cyberangriff staatlich gesteuerter chinesischer Akteure gegen das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie auf das Schärfste", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts.
"Die deutsche Wirtschaft ist ein hochattraktives Angriffsziel für Kriminelle und uns feindlich gesonnene Staaten", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst bei der Vorstellungen einer Studie des Verbands. "Die Grenzen zwischen organisierter Kriminalität und staatlich gesteuerten Akteuren sind dabei fließend."
"Die Ergebnisse der aktuellen Bitkom-Studie fügen sich nahtlos in unsere Lageeinschätzung ein", sagte Verfassungsschutz-Vizepräsident Sinan Selen damals. "Wir sind mit einer verstetigten hohen Bedrohung durch staatliche und nicht-staatliche Cyberakteure konfrontiert." Dass die Bundesregierung jetzt China für einen konkreten Angriff verantwortlich macht, ist jedoch ungewöhnlich. (dpa/rs/pma)