Der Bundestag erwägt, sein Computersystem nach einem Hackerangriff später zu überarbeiten als geplant. Das IT-System soll eigentlich am Donnerstagnachmittag abgeschaltet und in mehreren Tagen neu aufgesetzt werden. Der Sprecher des Bundestags, Ernst Hebeker, sagte am Mittwoch jedoch, es werde überlegt, die Arbeiten zu verschieben. Hintergrund ist die möglicherweise kommende Woche anstehende Sondersitzung des Parlaments zu neuen Griechenlandhilfen.
Eine endgültige Entscheidung werde spätestens am Donnerstagmittag fallen, sagte der Sprecher. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Wenn es zu einer Verschiebung komme, dann womöglich um eine Woche, sagte der Sprecher, bis Herbst werde eher nicht gewartet. Das Computersystem soll abgeschaltet werden, um zentrale Komponenten des IT-Systems neu aufzusetzen.
Mitte Mai war bekanntgeworden, dass Bundestagscomputer Ziel einer Cyberattacke geworden waren. Unbekannte hatten einen Trojaner ins Netz eingeschleust und Daten abgezweigt. Wer hinter dem Angriff steckt, wird derzeit noch ermittelt.
Spuren führten zu einer russischen Hackergruppe mit dem Namen "Sofacy". Ein Experte des Chaos Computer Clubs (CCC) hatte im Juni aber davor gewarnt, die Attacke voreilig auf russische Angreifer zurückzuführen. Die Zuordnung eines solchen Trojaners zu einer Tätergruppe sei in rechtssicherer Form unmöglich. Angriffe könnten auch "unter fremder Flagge" geführt werden, sagte er. (dpa/tc)