Im Bundestag gibt es seit Anfang Juli keine Faxgeräte mehr. Die Bundestagsverwaltung habe dafür gesorgt, dass alle Arbeitsprozesse und Tätigkeiten, für die bislang noch Faxgeräte genutzt worden seien, nun komplett digital erledigt werden könnten, teilte die Bundestagspressestelle auf dpa-Anfrage mit. "Die Faxgeräte wurden daher in den vergangenen Wochen abgebaut."
Der Haushaltsausschuss hatte im November vergangenen Jahres die Bundestagsverwaltung aufgefordert, bis spätestens zum 30. Juni 2024 alle Faxgeräte in den Liegenschaften des Hauses abzuschaffen. Vereinzelt herumstehende Geräte sollen in den nächsten Tagen noch durch Mitarbeiter des IT-Lagers abgeholt werden.
Eine Faxnummer hat der Bundestag aber weiterhin. Unter der +49 (0)30 227-36878 ist er etwa für Bürgeranfragen auch weiterhin erreichbar. Die Nachrichten werden dann entsprechend digitalisiert.
Der Schritt sei längst überfällig gewesen, sagte Torsten Herbst, der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion. Ein modern aufgestellter Bundestag müsse die Digitalisierung der Kommunikation konsequent fortsetzen. "Besucher haben sich in den letzten Jahren immer wieder gewundert, dass vor den Ausschusssitzungsräumen noch Faxgeräte stehen."
Bundestag eher Vorreiter als Nachzügler
Dann waren diese Besucher jedoch zuvor selten in deutschen Firmen. Laut Bitkom kommt das Fax 2024 in 77 Prozent der deutschen Unternehmen noch zum Einsatz. Jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) nutzt es den im Juni veröffentlichten Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage noch "häufig" oder "sehr häufig".
Insgesamt geht die Faxnutzung jedoch langsam zurück: 2023 faxten insgesamt noch 82 Prozent der Unternehmen. 2022 waren es noch 88 Prozent, 2020 noch 92 Prozent und 2018 noch 95 Prozent. Auch die intensive Faxnutzung nimmt laut Bitkom-Umfrage ab: 2018 war der Anteil derer, die häufig oder sehr häufig Faxe verschickten, mit 49 Prozent etwa doppelt so hoch wie 2024.
Fax hat aus Unternehmenssicht durchaus Vorteile
56 Prozent der Unternehmen, die noch faxen, gaben in der Bitkom-Umfrage an, dies sei in der Kommunikation mit Behörden unumgänglich. 43 Prozent faxen, weil es ihrer Ansicht nach sicherer als der Postweg ist und 35 Prozent halten daran fest, weil sie gut funktionierende und etablierte Faxprozesse haben. 27 Prozent faxen aus Gewohnheit. Für ebenfalls 27 Prozent ist das Fax wegen des benötigten Zustellungsnachweises attraktiv.
Daniil Heinze, Referent Digitale Geschäftsprozesse beim Bitkom, sieht die digitale Signatur, den EDI-Standard oder spezielle E-Mail-Formate, die auch rechtssichere Zustellnachweise bieten, als Alternativen zum Fax. R räumt aber auch: "Damit diese effizienteren und sichereren Alternativen lange etablierte Faxprozesse ablösen, braucht es die Bereitschaft auf allen Seiten, bestehende Lösungen zu hinterfragen und sich auch neues digitales Know-how anzueignen." (dpa/pma)