Personalkonzept gefordert

Bundeswehr fehlen 4000 IT-Spezialisten

30.04.2012 von Johannes Klostermeier
Auf eine Anfrage des Bündnis 90/Die Grünen-Verteidigungsexperten Omid Nouripour gab das Bundesverteidigungsministerium das Fehlen von 3950 IT-Spezialisten zu.

„Wie viele IT-Spezialistinnen und IT-Spezialisten fehlen der Bundeswehr derzeit insgesamt, und wie plant das Bundesministerium der Verteidigung diese Leerstellen zu füllen?" Das fragte der Grünen-Abgeordnete Omid Nouripour aus Hessen im Deutschen Bundestag (PDF). Die Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Christian Schmidt (CSU) war bürokratisch, aber eindeutig: Der Bundeswehr fehlen fast 4000 IT-Spezialisten.

Stellt kritische Fragen: Grünen-Abgeordneter Omid Nouripour im Deutschen Bundestag.
Foto: Nouripour

Wörtlich sagte Schmidt: „Bezogen auf das tatsächliche Ist ohne die laufenden Regenerationsmaßnahmen und auf die derzeit noch gültigen Strukturen gemessen am bestehenden Personalstrukturmodell, PSM, fehlen der Bundeswehr derzeit etwa 3950 IT-Spezialistinnen und IT-Spezialisten. Das entspricht einem Fehl von etwa 23 Prozent."

Hoffnungen ruhen auf neuem "Personalstrukturmodell"

Schmidt verweist aber auch darauf, diese sei „eine für die Zukunft nur eingeschränkt repräsentative Momentaufnahme". Denn er sieht Hoffnung durch ein neues „Personalstrukturmodell" (PSM).

Schmidt weiter: „Im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr werden im Zuge der Erarbeitung eines neuen PSM und der weiteren Feinausplanung der konkrete Personalbedarf und somit auch der Bedarf an IT-Spezialistinnen und IT-Spezialisten neu bestimmt."

Konkrete Auswirkungen im Hinblick auf die Personallage, Personalgewinnung und Personalbindung müsse man aber derzeit noch abwarten. Und Schmidt versichert: „Ungeachtet der bevorstehenden strukturellen Entwicklungen werden bei der Gewinnung und Bindung von Spezialisten auch künftig besondere Anstrengungen im Wettbewerb um Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt notwendig sein."

Braucht die Bundeswehr ein neues Personalkonzept im Bereich IT?

Der Grüne Nouripour fordert hingegen ein neues Personalkonzept. Das vorhandene Potenzial würde von der Bundeswehr nur unzureichend genutzt, sagte er zu CIO.de. Auch auf der Website des Grünen-Abgeordneten wird Nouripour gebeten, noch einmal genauer nachzufragen.

"Man lässt IT-Spezialisten gehen und kauft sie dann wieder ein."

Dort schreibt Gerhard Richter: Die Antwort des Staatssekretärs sei „nichts als blaue Luft". Anscheinend habe die Bundeswehr ein Problem, das selbst ausgebildete Personal auch tatsächlich zu nutzen. Richter fragt: „Warum übernimmt man nicht die Unteroffiziere, die man drei Jahre lang als IT-Spezialisten, zum Teil mit teuren Lehrgängen im Ausland, ausgebildet hat. Man lässt sie gehen und kauft sie dann zum dreifachen Preis von der Industrie wieder ein", schreibt er.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.