Sie verstehen sich immer noch nicht, die Informatik und das Business. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die der Marktforscher Vanson Bourne im Auftrag des niederländischen Anbieters Cordys durchgeführt hat. Teilnehmer waren rund 650 Business- und IT-Entscheider.
Deutliches Ergebnis: 67 Prozent der IT-ler erklären, das Business halte die IT nicht für eine Hilfe. Grundgedanke der Studie ist, dass Business-Entscheider zunehmend unter Druck stehen. Von der IT erwarten sie daher schnelle Verbesserungen im Unternehmen.
Das heißt konkret: 74 Prozent der Business-Entscheider verlangen Verbesserungen bei der Produktivität der Angestellten. 71 Prozent erwarten außerdem, dass die IT-Systeme, die sie nutzen, besser zusammen arbeiten. 68 Prozent sehen zusätzlich Optimierungsbedarf bei der Zusammenarbeit von Abteilungen und Firmen-Standorten.
Entscheider fordern besseren Zugang zu Informationen
Weiter steht die Forderung nach Verbesserungen bei Geschäftsprozessen (67 Prozent) auf der Liste. Darüber hinaus verlangen Business-Entscheider nach besserem Zugang zu den Informationen, die sie für ihre Arbeit brauchen (65 Prozent).
Diese "Wunschliste" basiert auf den Prioritäten, die sich das Business für das Jahr 2012 selbst gesetzt hat. Unternehmen wollen demnach vor allem die Kundenbindung steigern und Kosten senken (jeweils 70 Prozent). Sie wollen insgesamt effizienter arbeiten ("do more with less"), wie 67 Prozent der Befragten angeben. Außerdem stehen das Erschließen neuer Märkte (65 Prozent) auf der Agenda sowie der Wunsch, Produkte oder Dienstleistungen schneller auf den Markt zu bringen (62 Prozent).
Schnelligkeit scheint dabei das große Stichwort zu sein: Wie 57 Prozent der Business-Entscheider erklären, führt der wachsende Druck auf das Unternehmen dazu, dass die IT Projekte schneller liefern muss als früher. 28 Prozent sehen das nicht so - die IT habe sich immer an die Terminvorgaben des Business gehalten. Die verbleibenden 15 Prozent erklären, die IT habe immer versucht, schnell zu liefern.
Ein schönes Lob von den 15 Prozent. Aber eine große Mehrheit von 92 Prozent der befragten IT-ler gibt offen zu, sich unter Stress zu fühlen. In der formalen Sprache der Marktforscher heißt es, die Anforderungen "können eine Herausforderung" sein.
Konsequenterweise erklären denn auch 67 Prozent der IT-ler, ihre Arbeit werde vom Business nicht als Hilfe angesehen. Nur eine Minderheit von 33 Prozent gibt an, das Business betrachte sie als Unterstützung.
Termin- und Budgetprobleme
Stellt sich die Frage nach den Ursachen. Mehr als jeder zweite IT-ler (52 Prozent) nennt zunächst den Umstand, dass die vom Business geforderten Projekte länger dauern als geplant. Weiter kämpft die IT mit unrealistischen Zeitvorgaben (45 Prozent). Das beinhaltet eine Kritik am Business: Dieses sähe nicht, welche Arbeit in den Projekten steckt.
Ein Knackpunkt liegt in den Systemen selbst begründet: Diese seien unflexibel, kritisieren 44 Prozent der IT-ler. Zudem erklären 43 Prozent, die Projekte sprengten häufig das Budget.
Die Marktforscher haben auch die Business-Seite nach ihrer Einschätzung gefragt. Ergebnis: Zeit- und Budgetüberschreitungen gelten auch hier als Stolpersteine (36 Prozent beziehungsweise 15 Prozent). Immerhin fast jeder Fünfte (17 Prozent) sagt, es sei schwierig, die IT dazu zu kriegen, innerhalb der geforderten Zeit zu reagieren.
Es mangelt an Kommunikation und Anerkennung
Insgesamt stellen nur rund vier von zehn Studienteilnehmern fest (Business: 42 Prozent, IT: 43 Prozent), Projekte würden gemeinsam von IT und Business durchgeführt. Die Autoren der Studie kommentieren, beide Seiten sprächen zu wenig miteinander. Die IT verstünde die Bedürfnisse des Business nicht, und das Business erkenne Fähigkeiten und Arbeit der IT nicht an.