Und auch die Zahl der Besucher wird schrumpfen. Es werden wahrscheinlich weniger als die rund 84 0000 des vergangenen Jahres sein. Der voraussichtliche Schwund liegt vermutlich nicht daran, dass Hubert Lange, Mr. Cebit und Chef der Messe seit 1970, Ende des Vorjahres in den verdienten Ruhestand gegangen ist.
Die Cebit ist ein Gradmesser der Branche. Und wenn Lange auf der Abschluss-Pressekonferenz 2000 noch "Optimismus, Aufbruchstimmung und Selbstbewusstsein", bilanzierte, 2001 "etwas mehr Nüchternheit" im Markt, aber "gute Grundstimmung" festgestellt hatte, so ist dieses Jahr wohl eher so etwas wie "verhaltene Trübsal" angesagt.
Es ist ziemlich peinlich, wenn renommierte Firmen berichten, dass die Cebit-Macher sie Anfang des Jahres angerufen haben, um zu fragen, "ob man nicht ein paar Standquadratmeter mehr haben möchte." Bereits im Vorjahr war es für die erfolgsgewöhnten Macher schwierig geworden: "Wenn wir eine Halle fertig geplant hatten, dann kamen schon mal zehn oder zwanzig Absagen, und wir mussten wieder neu anfangen", sagte Lange 2001. Die Start-ups sagten ab, das Geld war alle.
Die neuesten Eito-Zahlen signalisieren, es geht - langsam - wieder aufwärts. Für das Vorjahr musste der europäische IT-Branchenverband die geringste Steigerungsrate seit 1993 festhalten. Nach dem geringen Wachstum von 4,4 Prozent im vergangen Jahr auf 2,3 Billionen Euro soll der weltweite Markt für Informations- und Telekommunikationslösungen in diesem Jahr kräftiger wachsen: 6,6 Prozent Wachstum auf 2,4 Billionen Euro.
Die Cebit ist und bleibt die wichtigste IT-Messe. Auch für CIOs. Das ergab eine Umfrage von CIO-Online , die derzeit immer noch statt findet. Bei Redaktionsschluss dieser Kolumne votierten (bei allerdings geringer Grundgesamtheit) 56 Prozent der Abstimmenden für die Cebit als die für sie "wichtigste Messe", gefolgt von der Münchener Systems (28 Prozent).
Doch die technischen Neuerungen halten oftmals nicht, was sie versprechen. Zu oft erwiesen sich die angeblichen Topthemen der vergangenen Jahre als Flops, so die Einschätzung der Mummert + Partner Unternehmensberatung , die zwei Tage vor der Messe veröffentlicht wurde.
Flopthema Nummer eins der Cebit 2001 war nach Meinung der Hamburger Berater der Funkstandard Bluetooth. Nun gut, für dieses Jahr wird erneut der Marktdurchbruch vorausgesagt. Flop des Jahres 2000 seien die gefeierten Start-up-Unternehmen gewesen, bereits Ende des Jahres steckten die Messe-Lieblingskinder in der Dot.com-Krise. Technisch sei Voice over IP einer der Fehlstarter des Jahres 2000 gewesen. Das Internet war der Sprachübertragung nicht gewachsen, die Bandbreiten reichten nicht aus. Top-Flop des Jahres 1999: der sprechende und Sprache verstehende Computer. Die vorgeführten Prototypen haben auch heute noch keine Marktreife. Doch - natürlich gab es auch Erfolge.
Die Cebit wird durch das Ende der Rekorde gemütlicher. Für dieses Jahr hat die Messe AG sie wegen des großen Ansturms der Vorjahre extra um einen auf acht Tage verlängert. Eine jetzt überflüssig erscheinende Vorsichtsmaßnahme.