Grund Nummer eins: Meldungen über Besucherschwund, Technik-Flopps, Pleiten und Investitionsstopps haben ihren Neuigkeitswert verloren. 2001 waren die Meldungen überraschend, weil zuvor niemand die warnenden Stimmen hatte hören wollen. 2002 waren sie gruselig, weil immer mehr Menschen persönlich betroffen waren. Dieses Jahr sind sie langweilig, weil man sich an schlechte Nachrichten gewöhnt hat. Wieder könnte man auf Rekordverluste etwa bei Deutscher Telekom, France Télécom oder AOL verweisen. Wieder könnte man Zahlen zitieren, wie sie der deutsche Branchenverband Bitkom nennt. Mit Nullwachstum rechnen die Vertreter der IT- und Telekommunikationsbranche für ihren Markt in 2003. Die Stagnation wird noch einige Firmen in die Insolvenz schicken, die eine Erholung des Marktes in diesem Jahr bräuchten. Trotzdem spricht Bitkom-Vize Willy Berchtold von einer positiven Stimmung auf der Cebit - und er hat damit Recht. Wer hat schon noch Lust, die selben schlechten Nachrichten dauernd zu wiederholen?
Grund Nummer zwei für die gute Laune auf der nach wie vor weltgrößten IT-Fachmesse: Es gibt tatsächlich Hinweise, dass wieder Geld verdient wird. Die von der Bitkom erwartete Null ist immerhin eine schwarze. 2003 soll die Nachfrage im deutschen ITK-Markt um 0,5 Prozent auf 132,6 Miliarden Euro leicht steigen. Für 2004 sagt der Verband sogar ein Plus von drei Prozent voraus. Auch andere Auguren melden positive Signale aus Teilbereichen der IT. So verkündet die Marktforschungsgesellschaft IDC, dass Tablet-PCs im vierten Quartal 2002 einen respektablen Markteintritt geschafft hätten. 72 000 Geräte wurden weltweit verkauft, die Hälfte davon in den USA. HP konnte sich dabei mit 17 000 Geräten als Marktführer durchsetzen. Vor einem nennenswerten Einsatz der Tablet-PCs im Geschäftsleben würden allerdings noch weitere sechs bis zwölf Monate vergehen, schätzt IDC.
Grund Nummer drei für gute Laune: Auf der Cebit präsentieren Techniken ihre Marktreife, die auch für CIOs von Bedeutung sind. Neben ersten Anwendungen für UMTS zeigt sich vor allem WLAN als alltagstauglich. 200 Hotspots bieten die Messeveranstalter den Besuchern als öffentliche Zugänge an, kostenpflichtig freilich. Allein in Halle 1 jedoch sondierten Redakteure des Magazins ct 200 kostenfreie Zugänge auf diversen Ständen, in den kleineren Hallen 2 und 6 waren es knapp 100. An manchen Stellen stürmten Pakete aus mehr als 30 verschiedenen Quellen auf Sniffer ein. Ein Roaming-System zur Abrechnung von Internet-Zugängen über WLANs, wie es der Verband der Deutschen Internetwirtschaft Eco vorgestellt hat, wäre also mittlerweile sehr sinnvoll.
Nur rund um den IBM-Stand in Halle eins sendet ein Access Point, der daran vielleicht kein Interesse hat: Er trägt den einladenden Namen "HackMe". Eine solche Aufforderung ist bei der Mehrzahl der Hotspots nach wie vor überflüssig, da sie ungeschützt sind.