"Wir prüfen gerade verschiedene Optionen", sagte Konzernchef Karsten Wildberger am Dienstag auf der außerordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens in Düsseldorf. Ceconomy hält 15 Prozent an dem russischen Elektronikhändler. "Der Zugang zu den Anteilen und die Ausübung unserer Rechte daraus ist erheblich eingeschränkt."
Das Geschäft von Ceconomy selbst ist Wildberger zufolge von dem Ukraine-Krieg nicht direkt betroffen. "Wir sind in der Ukraine nicht vertreten und seit 2018 auch in Russland nicht mehr operativ tätig." Er verwies jedoch auf die gesamtwirtschaftlichen Folgen wie höhere Energiepreise und eine steigende Inflation. Zudem sorge die Krise in Osteuropa für eine Unsicherheit der Verbraucher, was auch Ceconomy zu spüren bekomme. "Allerdings ist die Situation sehr dynamisch, sie verändert sich nahezu im Wochenrhythmus. Deshalb ist es auch schwer, einen klaren Trend daraus abzuleiten."
Komplettübernahme der Media-Saturn-Holding zur Abstimmung
Ceconomy will auf der außerordentlichen Hauptversammlung noch einmal über die Komplettübernahme der Tochter Media-Saturn-Holding abstimmen lassen, an der die Familienholding Convergenta des verstorbenen Media-Markt-Mitbegründers Erich Kellerhals noch knapp 22 Prozent hält. Ceconomy will nach jahrelangen Streitereien den Minderheitsanteil in einer komplexen Transaktion übernehmen.
Eigentlich sollten die Anteile bereits bis Ende des vergangenen Sommers an Ceconomy gehen, die Aktionäre hatten bereits einmal zugestimmt. Doch das Vorhaben war zuletzt wegen vier Aktionärsklagen gegen den Beschluss und die damit verbundenen Kapitalmaßnahmen ins Stocken geraten. Über die Klagen selbst ist laut Ceconomy noch nicht entschieden.
Das Oberlandesgericht Düsseldorf habe jedoch die Auffassung vertreten, dass neben dem zustimmenden Beschluss der Hauptversammlung, an dem auch die stimmberechtigten Vorzugsaktionäre teilgenommen haben, zusätzlich gesonderte Beschlüsse der Stamm- und der Vorzugsaktionäre erforderlich seien. Dem kommt Ceconomy nun nach.
Konzerngeflecht entwirren
Mit der Übernahme und der daraus erfolgenden Neuorganisation der Gesellschafterstruktur wollen die Düsseldorfer das komplizierte Geflecht des Konzerns vereinfachen. Wildberger warb dabei vor den Aktionären nochmals für die Transaktion: "Die Transaktion schafft in jeder Hinsicht Wert", sagte er.
"Der Gesellschafterstreit, der Ceconomy und MediaMarktSaturn annähernd zehn Jahre lang belastet und eine Menge Geld gekostet hat, ist Geschichte. Mit dem Vollzug der Transaktion vereinheitlichen wir unsere Aktionärsstruktur." Convergenta soll dann künftig mit rund 26 Prozent Ankeraktionär bei Ceconomy werden, durch Wandelschuldverschreibungen kann die Kellerhals-Holding die Beteiligung auf knapp 30 Prozent aufstocken. (dpa/rs)