Die IT leistet in den Augen von Finanzentscheidern einen wichtigen Beitrag, dass ein Unternehmen den Weg aus der Krise findet. In einer weltweiten Umfrage unter rund 200 CFOs und anderen Finanz-Managern gab jeder zweite an, dass effiziente IT-Systeme die Wettbewerbsposition von Firmen in der Zeit nach der Krise verbessern. Weitere 22 Prozent sehen die IT sogar in einer Schlüsselstellung dafür, wie ein Betrieb aus dem Abschwung herauskommt.
Trotz der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage hält die Mehrzahl der Firmen an ihrer IT-Strategie fest. 58 Prozent gaben an, Investitionsentscheidungen in der Informationstechnik aus der Zeit vor der Krise blieben im Großen und Ganzen gültig. Allerdings werden vielerorts Projekte gestutzt, andere Firmen schieben sie auf. Ausführliche Interviews mit einzelnen Finanzchefs bestätigen diese Tendenz der Umfrage.
Die Befragten halten vor allem IT-Investitionen für sinnvoll, die die Effizienz erhöhen und Angestellte produktiver arbeiten lassen. Ob sich ein IT-Vorhaben lohnt, entscheiden die Umfrageteilnehmer denn auch hauptsächlich danach, ob es zu Effizienzzielen und Einsparungen beiträgt.
Statt neue Systeme einzuführen, setzen Firmen eher darauf, bestehende zu modizifieren. Vor allem bei ERP-Systemen und Shared Services Centers ist das der Fall. Schließlich ist die Einführung eines neuen ERP-Systems unter Umständen teuer und zeitaufwendig. Am häufigsten ließen die Befragten in den vergangenen zwei Jahren CRM- und E-Commerce-Plattformen neu einführen. Die Zahl derer, die die bestehende Lösung anpassten, war hier nur wenig größer.
Eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über IT-Investitionen spielt die Frage, wie schnell ein Projekt sich auszahlt. 64 Prozent gaben an, die Zeitspanne bis zu einem positiven Return on Investment (ROI) sei dabei ein wichtiger Faktor. Den ROI von IT-Vorhaben zu messen, ist indes offenbar vielerorts ein Problem. Ein Viertel der Befragten sagte, dies sei sehr schwierig, weitere 52 Prozent haben damit zumindest zum Teil ihre liebe Not.
ROI-Berechnung von IT-Projekten schwierig
Dies unterstreicht die Aussage von Ippocratis Vrohidis, Finanzverantwortlicher beim Technologieunternehmen 3M. Die Umfrage zitiert ihn mit den Worten: "Am schwierigsten ist es bei Projekten, bei denen einem das Bauchgefühl sagt, dass sie sinnvoll sind, deren Nutzen sich aber übers ganze Unternehmen verteilt. Das macht es für die einzelnen Abteilungen sehr schwierig, die Kosten für das Projekt zu rechtfertigen."
Trotz Krise hat mehr als jedes dritte der in der Umfrage berücksichtigten Unternehmen im vergangenen Jahr die Zahl seiner IT-Mitarbeiter aufgestockt. Bei 30 Prozent blieb die Belegschaft gleich, 35 Prozent haben IT-Kräfte entlassen. Bei den IT-Budgets zeigt die Befragung eher eine Entwicklung hin zu mehr Ausgaben denn zum Sparen. 47 Prozent der Befragten haben letztes Jahr ihr IT-Budget erhöht. Bei 14 Prozent blieb es gleich, 40 Prozent senkten es.
Enger Kontakt zwischen IT und Finanzabteilung
Der Graben zwischen Finanz- und Informationstechnik-Abteilung scheint in den meisten Firmen nicht allzu tief zu sein. 43 Prozent der befragten Finanzverantwortlichen bezeichnen die Zusammenarbeit als sehr eng, ebenso viele als eher eng. Temple Weiss, CFO bei der Hotel-Betreibergesellschaft LQ Management, verdeutlicht: "Indem wir Geschäfts-, Technik- und Finanzleute um einen Tisch versammeln, damit sie entscheiden, welches Projekt wir fortführen, konzentrieren wir uns auf die Vorhaben, mit denen sich das meiste aus dem eingesetzten Geld herausholen lässt."
Die unter dem Titel "Road to Recorvery" veröffentlichte Umfrage hat der Marktforscher CFO Research Services im Auftrag von Micro Focus durchgeführt. Befragt wurden weltweit 198 Finanzentscheider aus Firmen unterschiedlicher Branchen und Größen.