Der "eBusiness-Lotse Ostbayern“, herausgegeben vom auf Retail spezialisierten Institut ibi Research an der Universität Regensburg, hat jetzt eine Checkliste darüber veröffentlicht, was E-Commerce-Gründer alles beachten sollten. Das Motto der Checkliste: "Nur wer im E-Commerce zukunftsorientiert denkt, kann erfolgreich sein. Dafür ist von Beginn an ein strukturiertes Vorgehen, das sich konzeptionell mit der strategischen Planung auseinandersetzt, notwendig.“
1. Strategie
Als Erstes sollte man sich als großes oder kleines Unternehmer grundsätzlich die Frage stellen: Handelt es sich um die erste E-Commerce-Aktivität und in welchem Verhältnis steht sie zu anderen Vertriebskanälen? Soll der Webshop nur eine Ergänzung sein oder soll er der Hauptträger des Umsatzes werden?
2. Channel-Anteil
Soll der Internet-Shop nur ein weiterer Channel sein, muss genau festgelegt werden, welche proportionale Bedeutung man dem neuen Vertriebskanal zumessen will. ibi research führt dazu aus: "Gehört der Web-Shop zu einer umfassenden Online-Strategie? Auf dieser Grundlage werden im Anschluss daran die Kundensegmente, das Angebot an Waren und Dienstleistungen, die geplante Höhe der Umsätze sowie die räumliche Ausrichtung (regional/national/international) näher betrachtet.“
3. Absatz- und Kostenplanung
Anschließend sollte man die Inhalte des geplanten Webshops näher eingrenzen und eine Absatzplanung durchführen. Dazu gehört auch die Frage nach Standort von Lager und Versand. Die Autoren schreiben dazu: "Empfehlenswert ist hierbei ein Kick-off-Workshop mit allen beteiligten Abteilungen des Unternehmens, bei dem Wünsche und Vorstellungen erfasst und zu lösende Probleme angesprochen und bedarfsgerecht analysiert werden.“ Auf dieser Basis könne im nächsten Schritt eine Kostengrobplanung durchgeführt werden. Auf dieser Grundlage erhält man zugleich erste Anhaltspunkte für Ausschreibungen und Angebote bei Lieferanten und Service-Partnern.
4. Auswahl von Technologie- und Service-Partnern
Bei der Auswahl einer Standard- oder einer individuell angepassten E-Commerce-Software-Lösung sind die Flexibilität und der Grad an gewünschter Individualität entscheidend. Natürlich spielen auch die Kosten insbesondere bei der schnellen Abwicklung von Bestellungen eine Rolle. Zudem sind Security- und Privacy-Fragen zu beachten. Laut ibi research besteht der Vorteil einer Mietlösung ("Software as a Service“, SaaS) darin, dass sich "der Betreiber im Rahmen festgeschriebener Dienstleistungsvereinbarungen (Service-Level-Agreements, SLAs) zur Wartung und zur Funktionalität der Software“ verpflichten muss.
5. Schnittstellen & Integration
Das ibi-Institut betont, dass man im E-Commerce nur dann erfolgreich sein kann, wenn man "alle Geschäftsprozesse durchgängig auf den Online-Kanal ausrichtet“. Eine große Rolle spielten hierbei "standardisierte Schnittstellen sowie eine einfache Integration und Synchronisierung vor- und nachgelagerter Systeme, wie Costumer-Relationship-Management (CRM), Zahlungsabwicklung oder Logistik“. Standards seien auch deshalb empfehlenswert, da sie einen unkomplizierten Wechsel von Partnern erlauben würden.
6. Straffe Projektsteuerung
Wer sich für den Online-Weg entscheidet, sollte intern einen festen Ansprechpartner für die Umsetzung aller inhaltlichen Entscheidungen während der Projektlaufzeit festlegen, meinen die Marktforscher. Diese Person stehe "im Mittelpunkt des Projektes“ und "nimmt Anfragen in Empfang, formuliert Aufträge und gibt diese an die jeweiligen Experten weiter“. Außerdem weiß er über die aktuelle Lage des Projekts Bescheid. Und er sorgt für eine zentrale Kontrolle des Budgets.
ibi research empfiehlt ferner, "K.-o.-Kriterien ("Showstopper“) zu identifizieren – also Sachvorhaben, die das komplette Vorhaben gefährden können“. Auf diese Weise könnten mögliche Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt und geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Die komplette Checkliste gibt es hier zum kostenlosen Download.