EY

Chinesische Investoren kaufen wieder mehr europäische Unternehmen

22.03.2022
Die von vielen Politikern mit Misstrauen betrachteten Übernahmeaktivitäten chinesischer Investoren in Deutschland haben im vergangenen Jahr wieder leicht zugenommen.

Im Gesamtvergleich der Übernahmen deutscher Firmen durch ausländische Käufer spielten Chinesen jedoch eine untergeordnete Rolle, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Analyse der Unternehmensberatung EY hervorgeht. Sogar Österreicher und Kanadier kauften demnach im vergangenen Jahr mehr deutsche Unternehmen als Investoren aus der Volksrepublik.

Chinesische Investoren interessieren sich wieder mehr für europäische Unternehmen.
Foto: Frame China - shutterstock.com

2021 gingen laut EY 155 europäische Unternehmen für insgesamt 12,4 Milliarden Dollar in chinesische Hände. Das waren 23 Übernahmen mehr als 2020, aber nur halb so viele wie im Boomjahr 2016.

In Deutschland kauften chinesische Investoren laut EY-Studie im vergangenen Jahr 35 Firmen für gut zwei Milliarden Dollar. 2020 waren es 28 gewesen. In der Rangliste ausländischer Firmenkäufer in Deutschland lag China damit auf Platz 9. An erster Stelle standen US-Unternehmen mit 284 Akquisitionen.

Nicht enthalten sind laut EY in der Summe von zwei Milliarden Dollar Risikokapitalinvestitionen von 1,9 Milliarden Dollar in deutsche Start-ups, an denen sich chinesische Unternehmen im Rahmen internationaler Investorengruppen beteiligten.

Noch zurückhaltend

"Chinesische Unternehmen bleiben bei ihren Investitionen in Europa insgesamt noch zurückhaltend", sagte Sun Yi, die Leiterin der China Business Services bei EY in Westeuropa. Europaweit größter Deal des Jahres war demnach der Verkauf der Philips-Hausgerätesparte in den Niederlanden für 4,3 Milliarden Dollar an das chinesische Finanzhaus Hillhouse Capital Group.

EY veröffentlicht alljährlich eine Studie zu chinesischen Firmenkäufen in Europa. Schon vor Beginn der Pandemie hatten die Übernahmeaktivitäten nachgelassen - nach Einschätzung von Beratern, Managern und Ökonomen durch den politischen Gegenwind in Europa als auch durch schärfere Kontrollen der chinesischen Behörden. (dpa/ad)