In der Immobilienbranche funktioniert vieles noch analog. Auf mehrere Akten verteilt finden sich Informationen zu Mietern, Wartungsarbeiten oder wie sich die Nebenkosten der Gebäude zusammensetzen. Bis zu zwölf Akten existieren bei der Aachener Grundvermögen zu einzelnen Objekten. Mobiles, ortsunabhängiges Arbeiten lässt sich so kaum umsetzen. Außerdem schlummern in den Aufzeichnungen Datenschätze, von denen niemand weiß.
Verknüpfung mit den Stammdaten in SAP
Als Manuel Niederhofer vor gut zwei Jahren bei der Aachener Grundvermögen in Köln als CIO und CDO sowie als Geschäftsführer des hauseignen Venture Capital Arms, der AC+X Strategic Investments, anfing, war das noch Alltag. Der 37-jährige Diplom-Kaufmann, der an der Universität Augsburg studiert und als Berater für Capgemini, Detecon International und einem Startup im Silicon Valley gearbeitet hatte, begann das mit dem Projekt "#AlinRealEstate" zu ändern. Eine Dokumenten-Management-Software sollte die PDFs in digitale Daten verwandeln, durchsuchbar machen und mit den Stammdaten in SAP verknüpfen. Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Eine geeignete Software finden und sich an diesem Unternehmen beteiligen.
Das sagt die Jury:
"Die Einführung von digitalem Dokumentenmanagement und dem Einsatz von KI ist für die Immobilienbranche ein wichtiger Digitalisierungsschritt." |
In einem ersten Schritt testeten Niederhofer und sein Team zwei Anbieter und entschieden sich nach einer neunmonatigen Testphase für Evana360. Die Software meistert alle unternehmenseigenen Anforderungen sowie die Auflagen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und die der BaFin für kapitalverwaltungsaufsichtliche Anforderungen (KAIT). "Wir sind besonders stolz darauf, dass wir alle Regeln der BaFin und des Datenschutzes zu 100 Prozent erfüllen und das System trotzdem zum Laufen gebracht haben", sagt Niederhofer mit einem Augenzwinkern.
Die aussichtsreichste KI in der Immobilienwelt
Mit der finanziellen Beteiligung am Startup Evana360 sichert sich die Aachener Grundvermögen auch Einfluss an einem Unternehmen, das nach Einschätzung von Niederhofer "die aussichtsreichste KI in der Immobilienwelt" entwickelt. Mit dem Investment gelang es, tiefere Einblicke in die Softwareentwicklung zu erhalten. Darüber hinaus war es erklärtes Ziel, dass sich die Lizenzgebühren direkt auf den Wert des Unternehmens auswirken und somit die Investmentposition stärken.
Niederhofer und sein Team treiben mit einem hauseigenen Innovation Hub und einer Venture-Capital-Einheit die Digitalisierung weiter voran - mit Kurs auf den Digital Twin der Aachener Grundvermögen mit all ihren Assets. In seinem Elan für die technologischen Möglichkeiten unterschätzte CIO Niederhofer allerdings, dass KI unter den Beschäftigten auch Ängste schürt und manche um ihren Job fürchteten. "Wir haben gemeinsam mit der Personalabteilung eine Kampagne gestartet, um diese Ängste auszuräumen." (kf/rs)
Lessons learned:
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