IT mit Finance zusammengelegt

CIO der Credit Suisse geht

04.05.2012 von Christiane Pütter
Karl Landert verlässt die Schweizer Großbank. Hintergrund ist eine Verschmelzung der IT mit Finance und Operations. Seine Aufgaben übernimmt CFO David Mathers.
Karl Landert stand seit 2008 an der IT-Spitze der Credit Suisse.
Foto: Credit Suisse

Die NZZ (Neue Zürcher Zeitung) nennt es einen "überraschenden Abgang": CIO Karl Landert verlässt die Schweizer Bank Credit Suisse. Er saß seit 2008 als oberster IT-Entscheider mit in der Geschäftsleitung. Zum 30. April gab er seinen Posten auf. Zu Landerts neuen Plänen äußert sich die Bank nicht.

Hintergrund dessen ist eine Umstrukturierung der Credit Suisse: Die IT wird mit den Bereichen Finance und Operations zusammengelegt. Eine Sprecherin erklärte gegenüber CIO.de, das solle nicht als Abwertung der IT verstanden werden. Vielmehr sei es Strategie des Hauses, diese Felder als "One Bank" zu integrieren.

Folgerichtig gehen Landerts bisherige Aufgaben an David Mathers. Er fungiert damit in Personalunion als Chief Financial Officer (CFO) und IT-Chef. Mathers ist, wie bisher Landert, Mitglied der Geschäftsleitung.

Zu den Folgen für die Mitarbeiter äußert sich die Credit Suisse bisher nicht. Für die Bank arbeiten insgesamt knapp 49.000 Angestellte. Der jetzt vereinigte Bereich zählt rund 15.000 Mitarbeiter, zuzüglich externen sind es mehr als 20.000.

Nach Darstellung des Online-Portals inside-it.ch hat sich Landert stets "energisch gegen den Fachkräftemangel" eingesetzt. Die Credit Suisse und der Finanzdienstleister UBS seien die größten beiden Arbeitgeber für Informatiker in der Schweiz.

Credit-Suisse-CIO auf den Hamburger IT-Strategietagen

Lesern des CIO-Magazins ist der scheidende CIO von den Hamburger IT-Strategietagen bekannt. So hielt er 2010 einen Vortrag zum Thema Wertbeitrag der IT. Darin berichtete er über seine Erfahrungen mit der Balanced Scorecard, die die Bank seit Jahren einsetzt. Anfangs habe die Credit Suisse mit zu vielen, auch "taktischen" Messzahlen gearbeitet. Inzwischen habe man ihre Zahl gesenkt, erklärte Landert.

David Mathers ist künftig nicht nur Chief Financial Officer (CFO) der Credit Suisse, sondern auch CIO.
Foto: Credit Suisse

Er war seit rund elf Jahren bei der Schweizer Großbank. Zuvor arbeitete der 52-Jährige für den Pharma-Hersteller Novartis und für IBM Switzerland. Er hatte 1984 sein Physik-Studium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich abgeschlossen.

Landerts Nachfolger an der IT-Spitze kam 1998 zur Credit Suisse. Der 46-jährige Mathers hatte zunächst verschiedene Führungspositionen im Aktiengeschäft inne. Von 2007 bis 2010 übernahm der Brite Führungsaufgaben in New York und London. Chief Financial Officer der Credit Suisse wurde er im Oktober 2010.

Mathers begann seine berufliche Laufbahn 1987 als Research-Analyst bei HSBC James Capel. 1997 stieg er dort zum Global Head of Equity Research auf. Er hat an der University of Cambridge einen M.A. abgelegt.

Credit Suisse in Zahlen

Die Credit Suisse wurde 1856 in Zürich gegründet und zählt heute nach eigenen Worten zu den "weltweit führenden Finanzdienstleistern". Sie ist heute in 55 Ländern tätig und weist für das Jahr 2011 ein verwaltetes Vermögen von knapp 1,23 Billionen Schweizer Franken aus.