SAP-Vertrag für größtes IT-Projekt

CIO Hilgenberg verlässt Fressnapf

31.08.2011 von Andrea König
Kurz nach Vertragsunterzeichnung mit SAP für das größte IT-Projekt der Unternehmensgeschichte geht Bernd Hilgenberg. Ein Nachfolger ist schon gefunden.
Bernd Hilgenberg verlässt nach einer Auszeit seinen Arbeitgeber Fressnapf.
Foto: Fressnapf

Bernd Hilgenberg hat die IT-Verantwortung bei Fressnapf abgegeben. Nach neun Jahren als CIO bei dem Franchiseunternehmen hat sich der 47-Jährige bewusst für eine sechsmonatige Auszeit entschieden. Bis Jahresende ermöglicht ihm Noch-Arbeitgeber Fressnapf ein Sabbatical, nach der Auszeit wird Hilgenberg aber nicht ins Unternehmen zurückkehren. "Ich habe Fressnapf sehr viel zu verdanken", sagt der IT-Experte im Gespräch mit CIO.de.

Bei Fressnapf arbeitete er zuletzt am größten IT-Projekt in der Unternehmensgeschichte. Die Einführung einer einheitlichen ERP-Lösung ist eine Investition im Millionenbereich. Das SAP-Angebot hatte sich in der Endauswahl gegen Oracle durchgesetzt und den Zuschlag bekommen. Eine seiner letzten Aktivitäten bei Fressnapf war die Verhandlung der SAP-Verträge.

Hilgenbergs Nachfolger Roland Vorderwülbecke arbeitet seit Mitte August bei Fressnapf.
Foto: Fressnapf

Einen Nachfolger für Hilgenberg gibt es bereits: Roland Vorderwülbecke ist seit Mitte August für Fressnapf als Ressortleiter Information Technology tätig und berichtet direkt an COO Stephan Tendam. Der 41-jährige Vorderwülbecke stieg nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften und Volkswirtschaftslehre 1996 in die Unternehmensberatung C&L/PricewaterhouseCoopers mit der Spezialisierung auf SAP-Einführungsprojekte ein. Von 2000 bis 2011 war er in leitenden Funktionen bei Tchibo tätig. Er arbeitete als Projektleiter in diversen IT-Großprojekten, deren Schwerpunkt auf SAP-Applikationen lag. Des Weiteren sammelte er langjährige Erfahrung in der Anwendungsentwicklung und im Supply Chain Management.

Vor seiner Tätigkeit bei Fressnapf arbeitete Hilgenberg als IT-Leiter beim Textileinzelhändler Sinn Leffers. Weitere frühere Stationen des Diplom-Ökonomen waren die Gesellschaft für Datenverarbeitung und die Unternehmensberatung ubm.

Hilgenberg fällt der Redaktion immer wieder durch seine Neugier auf neue Technologien auf. In der Twitter-Anfangszeit war er der erste CIO, den wir auf der Plattform entdeckten. Damals verriet er im Interview, was er vom Kurznachrichtendienst hält. Im Xing-Forum unserer Schwesterpublikation Computerwoche berichtete er früh von seinen ersten Businesserfahrungen mit dem iPad.

Hilgenberg über die zukünftige Rolle von CIOs

Während seiner Auszeit möchte Hilgenberg seinen Elan in Dinge investieren, die nichts mit IT zu tun haben. So erzählt er davon, dass er beabsichtigt ein Schwert zu schmieden und sich verstärkt seinem Hund zu widmen. Außerdem bereitet er eine Reise auf die Malediven vor.

Wie er sich die Zukunft der IT vorstellt, verriet Hilgenberg uns gerade erst bei der Veranstaltung "CIO Beyond". Er erwartet, dass statt Technologie stärker das Thema Prozesse in den Fokus seiner Arbeit rücken wird. Gleichzeitig vernetzen sich Firmen international stärker. "Rolle des CIOs wird es sein, diese zunehmende Komplexität nicht auf dem technischen, sondern auf Prozess-Level zu organisieren", sagte Hilgenberg bei der CIO-Veranstaltung.