Es kommt auf die richtige Prioritätensetzung an. Die von den Hackett-Analysten als "Weltklasse" ausgezeichneten Unternehmen geben beispielsweise 20 Prozent mehr für Software-Lizenzen aus als jene Firmen, die in der Studie im Mittelfeld gelandet sind. Auch sind bei den Spitzenfirmen Personalressourcen sichtbar anders verteilt: Bei ihnen arbeiten im Schnitt 53 Prozent der IT-Fachkräfte im Bereich Anwendungs-Management, nur ein Drittel beschäftigt sich mit der Infrastruktur. Unternehmen, deren IT als nur durchschnittlich bewertet wurde, setzen dagegen 49 Prozent im Bereich Infrastruktur und nur 38 Prozent der Mitarbeiter für das Applikations-Management ein.
Diese Umverteilung der Ressourcen ist den "World Class"-Firmen vor allem durch konsequentes Outsourcing, Standardisierung und Verringerung der IT-Komplexität möglich geworden. So setzen sie rund ein Drittel weniger Anwendungen pro 1.000 Nutzer als der Durchschnitt ein und arbeiten mit weniger Datenzentren. Über alle IT-Bereiche hinweg – Hardware, Anwendungen und Netzwerke – haben sie außerdem einen signifikant höheren Standardisierungsgrad erreicht.
Techniken über den gesamten Lebenszyklus optimal nutzen
Auch konzentrieren sich die CIOs dieser Unternehmen darauf, neue Technologien über deren gesamten Lebenszyklus hinweg optimal zu nutzen und in Geschäftsprozesse einzubinden. Beispielsweise indem sie auch nach der Implementierung einer Technik immer wieder Business Cases erstellen. Einmal gefällte Entscheidungen werden so immer wieder auf ihre Richtigkeit hin überprüft.
Unternehmen mit einer als Weltklasse klassifizierten IT haben so die gesamten IT-Ausgaben deutlich senken können: Ihre Budgets liegen 18 Prozent unter dem Durchschnitt. Auch kommen sie mit durchschnittlich 36 Prozent weniger IT-Mitarbeitern aus. Den Löwenanteil dieser Einsparungen erwirtschaften die CIOs der Top-Unternehmen durch ihre konsequente Politik bei der IT-Infrastruktur: Pro 1.000 Nutzer müssen sie hier nur durchschnittlich 9,2 Vollzeitkräfte einsetzen, Firmen aus dem Mittelfeld kommen hier auf 21,7 Arbeitskräfte. Ein Unterschied von fast 60 Prozent.
"Zentraler Bestandteil der Strategie von Weltklasse-CIOs sind Kostensenkungen bei wenig spezialisierten IT-Services wie dem Desktop-Management oder der Netzwerk-Administration", fasst Beth Hayes, leitende Analystin bei Hackett zusammen. "Sie haben dies durch eine Kombination aus größter Prozessdisziplin, einem höheren Grad an Compliance und erfolgreichen Outsourcing-Partnerschaften erreicht."
Deutlich höhere Qualität der IT-Services
Die von der Hackett-Group mit "World Class" ausgezeichneten IT-Abteilungen arbeiten nicht nur billiger – ihr Beitrag zum Unternehmenserfolg und die Qualität der erbrachten Services spielte für das Ranking eine genauso wichtige Rolle. Die IT-Abteilungen der Top-Firmen schließen beispielsweise Projekte zu 30 Prozent öfter termingerecht und unterhalb des avisierten Budgets ab.
Auch zeigt sich, dass bei Firmen aus der ersten Liga die IT einen sichtbaren Mehrwert für das Gesamtunternehmen leistet: Weil Ressourcen freigeschaufelt wurden, kann sich die IT auf jene Anwendungen konzentrieren, die wichtige Projekte im Unternehmen vorantreiben. So haben Betriebe mit einer Weltklasse-IT die elektronische Abwicklung der Aufträge von Kunden deutlich stärker ausgebaut.
CIOs auf Vorstandsebene
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor scheint hier eine enge Zusammenarbeit auf der Führungsebene zu sein: In allen Betrieben der "Weltklasse"-Gruppe ist der CIO Mitglied des Vorstands. Bei den als durchschnittlich eingestuften Unternehmen ist dies in 69 Prozent der Fall. Die CIOs können damit ihre IT besser an der Unternehmensstrategie ausrichten. Gleichzeitig können sie den von der IT erbrachten Mehrwert effektiver kommunizieren. Durch Service Level Agreements, Service Kataloge und eine genaue Zuweisung von Rollen und Aufgaben in den IT-Abteilungen erreichen sie insgesamt mehr Kostentransparenz.
Die auf Benchmarking spezialisierte Hackett-Group führt entsprechende Studien seit rund zwölf Jahren durch. Dafür greifen die Analysten auf eine Datenbank zurück, in der Kenngrößen und Best Practices von mehr als 2.400 weltweit tätigen Unternehmen gelistet sind. Damit ein Unternehmen als "World Class" eingestuft wird, muss es gleichzeitig zu den jeweils besten 25 Prozent in den Bereichen Produktivität und Kosten (efficiency) sowie Qualität und Mehrwert (effectiveness) gehören.