Keine Mails, Smartphone aus

CIO-Leser: Im Urlaub nicht erreichbar

09.08.2012 von Nicolas Zeitler
Mehr als die Hälfte der Teilnehmer unserer Umfrage verbittet sich unter Palmen E-Mails und Anrufe aus dem Büro. Einige sagen aber auch: Ich muss erreichbar sein.
Mehr als die Hälfte der Leser, die abgestimmt haben, ist im Urlaub nicht erreichbar.
Foto: cio.de

Da wollten unsere Leser wohl vor dem Abflug in die Ferien ein klares Zeichen setzen: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer unserer Online-Umfrage gaben an, sie seien im Urlaub ganz bewusst nicht per E-Mail und Telefon erreichbar (55,3 Prozent).

So klar sind die Mehrheitsverhältnisse bei unseren Umfragen nicht oft. Auch die Teilnehmerzahl war mit 778 außerordentlich hoch - obwohl während der Laufzeit der Befragung schon in mehreren Bundesländern die Sommerferien begonnen hatten und daher mit Sicherheit etliche Leser offline in fremden Gefilden weilten. Scheint fast so, als habe die Frage so manchen zum Mitmachen mobilisiert, der das mal noch klar gestellt haben wollte: Ich bin die nächsten Wochen am Strand, ruft und schreibt mich bloß nicht an!

Umgekehrt: Fast jeder Zweite ist erreichbar

Nun haben aber die anderen knapp 45 Prozent der Leser angegeben, dass sie auch während ihrer eigentlich zur Erholung reservierten Tage und Wochen irgendwie erreichbar seien. Man hätte das Pferd also getrost auch anders herum aufzäumen und titeln können: Fast jeder Zweite ist im Urlaub für den Chef erreichbar. Dieses Ergebnis deckt sich zudem mit dem einer Umfrage von Büroraumanbieter Regus, der zufolge 48 Prozent der Arbeitnehmer in den diesjährigen Sommerferien bis zu drei Stunden täglich zu arbeiten gedenken.

Allerdings macht unsere Umfrage deutlich, dass auch unter denen, die in den Ferien wegen geschäftlicher Angelegenheiten erreichbar sind, ein wesentlicher Anteil dem Urlaub trotzdem den Charakter der Erholungszeit erhalten will. Das gelingt ihnen, indem sie eine Art passive Teilnahme an den Geschehnissen zuhause aufrechterhalten: Jeder Fünfte entschied sich für die Antwortmöglichkeit, er sei nicht erreichbar, lese aber täglich seine E-Mails.

"Ich will im Urlaub erreichbar sein", gaben 13 Prozent der Teilnehmer an.
Foto: openpr.de

Das verbleibende knappe Viertel der Teilnehmer hingegen ist uneingeschränkt erreichbar. Knapp zehn Prozent, weil sie nach eigenen Angaben erreichbar sein müssen. 13 Prozent aber auch, weil sie es - so sagen sie - wollen.

Warum Angestellte freiwillig im Urlaub arbeiten

Wie weit dieses Wollen wirklich ein Wunsch aus dem tiefsten Inneren ist, bleibt dabei offen. Bei einer Umfrage im vorigen Sommer fand die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) heraus, dass fast jeder Zweite die Arbeit während des Urlaubs nicht völlig ausblendet, weil er sich auch in seiner Freizeit verantwortlich fühlt. Das klingt ehrenwert und nach der Aussage von Menschen, die sich mit ihrer Arbeit stark identifizieren.

Die GfK-Umfrage förderte allerdings damals auch zutage, dass jeder Dritte sich derart überlastet fühlt, dass aus seiner Sicht zu viel Arbeit liegen bliebe, würde er sich ihrer im Urlaub nicht annehmen. In dem Fall stünde hinter dem Arbeiten-Wollen im Urlaub in Wahrheit ein Sich-Abfinden mit Dauerstress und Überlastung - und der Wunsch, die Welle irgendwie im Zaum zu halten, die nach zwei oder drei Wochen Abwesenheit am ersten Arbeitstag über einen hereinbricht.

Nach dem Motto: Ich habe mich zwar im Urlaub nicht nur erholt, doch dafür ist der Neustart danach nicht ganz so aufreibend. Mit diesem Argument wäre das Arbeiten im Urlaub in gewisser Weise mit einer Art Wohlfühlfaktor für die Zeit nach dem Urlaub verbunden - immerhin.

Ob Sie diesen Artikel nun im Büro lesen oder am toskanischen Strand: Stimmen Sie ab bei unserer neuen Umfrage. Das Thema hat ganz und gar nichts mit Erholung und Urlaub zu tun: Wir möchten von Ihnen wissen, ob Sie Big-Data-Analysen nutzen.