BP Europa und Rosneft vollzogen eine der größten Joint-Venture-Auflösungen in der Geschichte der deutschen Raffinerielandschaft. Damit verbunden war ein nicht minder großes IT-Projekt, das von BP-Europa-CIO Michael Terhorst geleitet wurde.
In der BP Europa SE bündelt der britische Ölkonzern BP einen wesentlichen Teil seiner kontinentaleuropäischen Aktivitäten. Zum Jahreswechsel 2016/17 schloss die BP Europa SE die Auflösung ihres deutschen Raffinerie-Joint-Ventures mit dem russischen Ölkonzern Rosneft ab.
In eineinhalb Jahren war es CIO Michael Terhorst zusammen mit den beteiligten Projektteams gelungen, das Joint Venture im Rahmen des Projekts "Transigo" informationstechnisch zu trennen und zugleich den BP-Konzern in diversen IT-Angelegenheiten zu modernisieren. "Transigo steht für eine Veränderung im europäischen Raffineriemarkt", so Terhorst.
Herausforderungen mussten gemeistert werden
Es galt, mehrere Hürden zu überwinden: Einerseits musste BP seine IT-Systeme an die mit der Joint-Venture-Auflösung verbundenen Änderungen anpassen. Eine zusätzliche Herausforderung lag darin, zugleich die von BP im Zuge der Trennung übernommenen, teils alten Produktionsanlagen mit ihren komplexen Legacy-Systemen und wenig standardisierten Prozessen zu modernisieren. Auf der anderen Seite unterstützte BP den ehemaligen russischen Partner im Rahmen der getroffenen Vereinbarungen zur Trennung des Joint Ventures IT-seitig bei der Übernahme von drei deutschen Raffinerie-Beteiligungen.
Den Erfolg des Projekts führt Terhorst auf verschiedene Faktoren zurück: "IT&S und Business arbeiteten sehr erfolgreich zusammen, richtige Prioritäten wurden gesetzt, und die Führung durch das Topmanagement ermöglichte schnelle Entscheidungen, Zugriff auf relevante Ressourcen und wo erforderlich notwendige Freiheitsgrade im Projektverlauf.
Sicherheitsunterweisungen via Web-Learning
"Im Rahmen der neuen und digitalisierten Strategiemaßnahmen lassen sich unter anderem Anlagen während eines Turnarounds, also groß angelegter Wartungsarbeiten, sicherer überprüfen. Die mit den Kernsystemen integrierten und vielseitig einsetzbaren explosionssicheren Mobilgeräte erfüllen die neu aufgelegten Sicherheitsbestimmungen.
Dank der auf Cloud-Technik basierenden Plattform eVIT erfolgen die Sicherheitsunterweisungen für Mitarbeiter nun via Web-Learning. Positiv bewertet Terhorst den semiagilen Ansatz, durch den das Projekt deutlich schneller und flexibler abgeschlossen werden konnte als nach herkömmlichen Methoden. Ein Erfolg, der offenbar BP-weit wahrgenommen wurde: "Einen völlig störungsfrei laufenden Geschäftsbetrieb nach so kurzer Zeit hatten wir nicht erwartet", heißt es aus dem Unternehmen.
Die wichtigsten CIOs der deutschen Energiebranche
Damian Bunyan Damian Bunyan ist seit Januar 2016 CIO der E.ON-Abspaltung Uniper in Düsseldorf. In dem Unternehmen werden die E.ON-Bereiche konventionelle Stromerzeugung, Energiehandel und Exploration & Produktion gebündelt. Von 2006 bis 2013 war Bunyan Mitglied der Geschäftsführung des E.on Business Services.
Sebastian Weber Seit 1. Juli verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik.
Martin Hölz Ab 1. April 2020 wird Martin Hölz CIO der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) mit Sitz in Karlsruhe. Er löst Frank Krickel ab, der seit Juni 2017 die Position des Leiter der Funktionaleinheit Informationstechnologie (C-TI) innehatte und das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.
Philip Lübcke Philip Lübcke ist seit September 2019 Geschäftsbereichsleiter IT der TEAG Thüringer Energie. Er berichtet an den Vorstand Personal und IT Wolfgang Rampf. Zuvor war Lübcke sechseinhalb Jahre lang CIO der Frankfurter Mainova AG. Insgesamt brint er 15 Jahre Erfahrung aus der Energiebranche mit.
Jan-Wilm Buschkamp Jan-Wilm Buschkamp ist seit August 2019 Bereichsleiter IT der Mainova AG. Seitdem hat das Team um den CIO mit „hybrIT2023“ ein IT-Transformationsprogramm erarbeitet, um den Frankfurter Energieversorger zukunftsfähig zu machen. Ziel des Programms ist es unter anderem, mehr Wert zu generieren, das Unternehmen lean und agil aufzustellen sowie Prozesse end-to-end zu gestalten.
Oliver Herzog Zum 1. September 2023 übernimmt Oliver Herzog den CIO-Posten bei der Thüga. Seine Vorgängerin Annette Suckert scheidet altersbedingt aus dem Unternehmen aus.
Thorsten Steiling Thorsten Steiling ist seit Februar 2019 CIO Oerlikon Group & Managing Director Oerlikon IT Solutions AG. Er berichtet an Boris von Bieberstein, Head of Group Business Services. Zuvor war Steiling von September 2017 bis Januar 2019 CIO/Head of Corporate IT beim Automobilzulieferer Veritas AG in Gelnhausen.
Marcus Schaper Marcus Schaper ist CIO bei der neuen RWE-Tochter Innogy. Er kommt von der Mutter RWE. Er war zuvor Head of IT bei der RWE Supply & Trading. Schaper hat an der WWU Münster Wirtschaftsinformatik studiert und war seit dem Jahr 2000 bei McKinsey. Zu RWE kam er im April 2010. Bis zum Börsengang der neuen RWE-Tochter fungierte Schaper als CIO für beide Konzernteile, seitdem ist er CIO der neuen Tochtergesellschaft. Übergreifende IT-Aufgaben in der RWE AG werden derzeit von Winfried Bröring wahrgenommen.
Jan Leitermann Seit Juni 2017 ist Jan Leitermann Group CIO beim österreichischen Öl- und Erdgaskonzern OMV in Wien. Leitermann war zuvor Managing Director und Board Member beim Beratungsunternehmen Accenture AG Schweiz.
Jürgen Skirde Jürgen Skirde ist CIO der RAG. Gleichzeitig hat er die operativ ausgerichtete Funktion des IT-Leiters inne. Im Konzern arbeitet der Diplom-Ingenieur schon seit 1985 - zunächst zehn Jahre auf Bergwerken, seither im IT-Management. Unter anderem leitete er SAP-Einführungsprojekte, von 2004 bis 2011 war er für die Infrastruktur verantwortlich.
Jan-Hendrik Semkat Seit November 2017 ist Jan-Hendrik Semkat neuer Bereichsleiter Innovations- & IT-Management bei Natgas. Der gebürtige Oldenburger war mehrere Jahre in den Bereichen Softwareentwicklung, Projektmanagement und Beratung in der Energiewirtschaft tätig. Zuletzt war er Geschäftsführer der SIV Utility Services.
Jörg Ochs Jörg Ochs (51) hat am 2. September die Leitung der Informationstechnologie der Stadtwerke München (SWM) übernommen. Er berichtet an den technischen Geschäftsführer der SWM Helge-Uve Braun. Ochs ist bereits seit 2017 Geschäftsführer der SWM Infrastruktur GmbH, der SWM Infrastruktur Region GmbH und der RegioNetzMünchen GmbH. Insgesamt ist er bei der SWM seit 2003 beschäftigt, unter anderem als Senior-Manager IT-Security, Leiter IT-Security und Datacenter/Infrastruktur und als Leiter Telekommunikation bei der SWM Services GmbH.
Michael Seiferth Im Oktober 2021 hat Michael Seiferth die Geschäftsführung der N-Ergie IT übernommen. Vorgänger Klaus Vogl hat das Unternehmen verlassen.
Sebastian Träger Seit April 2024 leitet Sebastian Träger die IT des Energieversorgers Enercity. Er soll unter anderem das ERP-System modernisieren.