Wegen der schlechten Wirtschaftslage muss mehr als die Hälfte der IT-Entscheider ihre Ausgaben für Telekommunikation im Laufe des Jahres zurückfahren. Bis jetzt haben schon zwei Drittel einen Einstellungsstopp für neue IT-Mitarbeiter verhängt und den Einsatz freier Mitarbeiter oder Berater zurückgefahren. Kosten zu senken wird von den Befragten als wichtigste Aufgabe in der IT gesehen, noch vor Virtualisierung und Zentralisierung.
Managed Services für Telekommunikations-Dienste setzen derzeit 47 Prozent der Befragten ein. Sie wollen sich damit vor allem aufs Kerngeschäft konzentrieren und die Verwaltung ihrer TK-Anlagen vereinfachen, und zudem Geld sparen. Unter denen, die keine Managed Services nutzen, gibt es unterschiedliche Meinungen: Elf Prozent überlegen, einige planen den Einsatz in nächster Zeit, doch 29 Prozent haben keinerlei Interesse daran. Attraktiv sind Managed Services offenbar vor allem für Web-Konferenzen oder andere Lösungen, die die Zusammenarbeit erleichtern.
Diese Ergebnisse stammen aus der Studie "The State Of Enterprise Networks And Telecommunications: 2009" von Forrester Research. Mehr als 2300 IT-Verantwortliche haben die Marktforscher befragt. Zwei Drittel von ihnen arbeiten für Firmen in Nordamerika, die übrigen kommen zu fast gleichen Teilen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Was bei sinkenden Telekommunikations-Ausgaben voraussichtlich stabil bleibt, ist nach Einschätzung der CIOs das Budget für Call-Centers. Bei jedem dritten Unternehmen kommuniziert das Call-Center mittlerweile übers Internet. Wenig Interesse hat die Mehrzahl der Befragten an SaaS-Lösungen fürs Call-Center.
Ausgaben für Unified Communications steigen
Kein Interesse an Unified Communications haben nur zwölf Prozent der IT-Chefs. Knapp jeder Dritte nutzt schon eine UC-Lösung oder ist dabei, sie in Einsatz zu bringen, weitere 39 Prozent befassen sich immerhin mit dem Thema, 15 Prozent befinden sich in der Pilotphase. Managed Services für UC lehnt gut die Hälfte ab.
Dass Mitarbeiter sich schneller verständigen können und Zeit sparen, ist für die CIOs das Hauptmotiv, die Kommunikationskanäle zusammenzulegen. Vier von zehn IT-Chefs gaben an, sie wollten in den kommenden Monaten mehr für UC-Ausrüstung und -Software ausgeben als vorher.
Um verschiedene Standorte miteinander zu verbinden, haben 36 Prozent der Unternehmen mittlerweile ein VPN auf Basis von MPLS (Multi Protocol Label Switching) eingerichtet. Einen Fernzugriff auf ihr Netz über SSL VPN oder IPsec VPN hat mehr als die Hälfte der Firmen im Einsatz. Die Mehrheit der Firmen befasst sich mit dem Thema WAN-Optimierung. Jeder vierte Betrieb hat ein entsprechendes Projekt am Laufen.
VoIP in jedem zweiten Unternehmen
Telefoniert wird fast in der Hälfte der Firmen mittlerweile über VoIP am Desktop. 14 Prozent der Unternehmen sind schon dabei, ihre bestehende VoIP-Installation auszubauen. Konferenzen übers Internet finden in mehr als jedem dritten Unternehmen statt, auch Audio-Konferenzen via Internet-Protokoll sind ähnlich beliebt.
Vor dem Blackberry-Einsatz oder der Übertragung von E-Mails auf andere drahtlose Geräte drückt sich mittlerweile nur noch eine Minderheit der Firmen. 82 Prozent arbeiten mit mobilen Geräten oder bringen sie gerade in Umlauf. Fünf Prozent der CIOs gaben an, sie hätten kein Interesse daran.
Blackberry-Wartung als Managed Service wenig gefragt
Daran, die Verwaltung der mobilen Geräte in fremde Hände zu geben, haben 43 Prozent kein Interesse. Etwa jeder fünfte IT-Entscheider sagte allerdings, er würde die Bereitstellung, Reparatur oder Sicherheitsüberwachung für die mobilen Geräte in seinem Unternehmen gern als Managed Service beziehen.
Die Marktforscher haben neben den Managern aus Großfirmen auch IT-Entscheider aus mittelständischen und kleinen Betrieben befragt. Dort sind Managed Services für Kommunikationsdienste weniger verbreitet. 37 Prozent der Befragten gaben an, die Steuerung der Telekommunikation in fremde Hände zu geben. Ihre Motive ähneln denen der großen Betriebe: Managed Services sollen Kosten senken und die Fokussierung aufs Kerngeschäft erleichtern.