Wie digital ist der CIO im Jahr 2016 - das wollte BT wissen und beauftragte den Marktforscher Vanson Bourne mit einer Umfrage. Mehr als 1000 IT-Entscheider aus elf Ländern haben sich beteiligt. In "The BT CIO report 2016" sind die Resultate dokumentiert.
Steigende Bedeutung
Die Ergebnisse sind widersprüchlich. So zeigen sich die Befragten einerseits selbstbewusst. Mehr als sieben von zehn (72 Prozent) sprechen von Bedeutungszuwachs ihrer Rolle für die Führungsriege des Unternehmens. Unter den Deutschen sind es mit 84 Prozent überdurchschnittlich viel - von wegen German Angst. Mehr als vier von zehn aller CIOs (43 Prozent) erklären, zunehmend mehr Zeit für Fragen aufzuwenden, die das Unternehmen als Ganzes betreffen.
Fachabteilungen umgehen CIO
Andererseits geben jedoch 72 Prozent an, in ihrer Firma beschafften verschiedene Abteilungen IT-Produkte und Services, ohne den CIO einzubinden. Glaubt man der Studie, sorgen Deutsche für mehr Ordnung - hier sind es nur 54 Prozent. Das ist der geringste Prozentsatz. Am anderen Ende der Skala steht Singapur mit 94 Prozent.
CIOs stecken im Alltagsbetrieb fest
Was den Titel der Analyse betrifft, so sieht sich der typische CIO noch nicht digital genug. Insgesamt 61 Prozent der Befragten sind so stark damit beschäftigt, die Systeme am Laufen zu halten, dass für Kreatives, Neues zu wenig Zeit bleibt. Deutschland fällt wiederum positiv aus dem Rahmen mit "nur" 51 Prozent, die das sagen. Wie Vanson Bourne kommentiert, passen Ambitionen und Arbeitsalltag der CIOs hier nicht zusammen. Positiv anzumerken ist, dass in einer vergleichbaren Studie von 2014 noch deutlich mehr Befragte vom Feststecken im Alltagsbetrieb sprachen: 74 Prozent weltweit und sogar 75 Prozent aus Deutschland.
KPI für CIOs ändern sich rasant
Die Marktforscher haben außerdem den Stand des "Multi-Speed-Ansatzes" in den Unternehmen erfragt. Vanson Bournes Kollegen von Gartner beispielsweise sprechen hier von bi-modaler IT. Gemeint ist die parallele Existenz von "alter" IT, eben dem Betrieb bestehender Systeme, und "neuer" IT, Initiativen, die um Digitalisierung kreisen. Rund drei Viertel aller Befragten (76 Prozent) bestätigen das für ihr Unternehmen. Leider aber differenziert Vanson Bourne hier nicht zwischen Praktizieren und Planen.
Eines steht jedoch fest: Rund zwei vom drei CIOs (65 Prozent) erklären, dass sich die Key Performance Indikatoren (KPI), an denen sie gemessen werden, in hohem Tempo verändern. Damit rücke die digitale Transformation in den Mittelpunkt ihrer Arbeit.
Die wichtigsten Themen der CIOs
Ein weiteres Ergebnis: In Bezug auf die wichtigsten Technologie-Trends sind sich alle Studienteilnehmer weitgehend einig. Sie nennen Cloud (58 Prozent), Mobility und Collaboration (54 Prozent) sowie Big Data (52 Prozent). Das Schlagwort vom Internet der Dinge kommt auf 43 Prozent der Treffer.
46 Prozent der Befragten beziehen mehr als die Hälfte ihrer Infrastruktur und Anwendungen aus der Cloud. In Deutschland sind es mit 36 Prozent allerdings deutlich weniger. 20 Prozent der CIOs nimmt für sich in Anspruch, "vollständig cloud-zentriert" zu sein. Unter den Deutschen sagen das 17 Prozent.
Luis Alvarez, CEO Global Services bei BT, kommentiert: "Der digitale CIO gehört zu den anspruchsvollsten Positionen im heutigen Geschäftsleben." Ein solcher Entscheider müsse strategisch, kreativ, wachstumsorientiert und kostenbewusst sein.