IT-Firmen und andere Unternehmen, die mit CIOs ins Geschäft kommen wollen, brauchen weder Facebook, noch Twitter oder sonstige Social-Media-Kanäle. IT-Chefs sind auf diesen Wegen kaum erreichbar. Sie nutzen sie nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die die Münchener Kommunikationsagentur PR-COM unter 249 IT-Entscheidern durchgeführt hat.
Zu Beginn der Umfrage hatte PR-COM unterstellt, auf Technologie-affine Teilnehmer zu treffen, die "neuen Trends gegenüber üblicherweise eher aufgeschlossen" seien. Die Studienautoren wollten herausfinden, wie stark soziale Medien die B2B-Investitionen von CIOs beeinflussen. "Das Ergebnis lautet: So gut wie überhaupt nicht", schreibt PR-COM.
Zwei Prozent informieren sich intensiv auf Social-Media-Kanälen
Konkret: Die IT-Chefs sollten ganz allgemein angeben, wie intensiv sie sich beruflich auf Social-Media-Kanälen informieren. Eine große Mehrheit von 84 Prozent erklärt "überhaupt nicht". Weitere vier Prozent kreuzen "so gut wie nicht" an.
Lediglich sieben Prozent geben "mittelmäßig" an, eine Minderheit von zwei Prozent "intensiv". Die verbleibenden drei Prozent sagen, sie wüssten es nicht.
Weiter wollten die Studienautoren wissen, welchen Einfluss Informationen aus Social-Media-Kanälen auf die unternehmerischen Kaufentscheidungen der Teilnehmer haben. "Überhaupt keinen", erklären 80 Prozent. Vier Prozent sehen "praktisch keinen" Einfluss, fünf Prozent einen "mittelmäßigen". Lediglich einer von hundert CIOs gab an, der Einfluss sei "groß". Elf Prozent können es nicht einschätzen.
Außerdem hat PR-COM erfragt, woher IT-Entscheider die Informationen für ihre Kaufentscheidungen beziehen. Hier kommen Social-Media-Kanäle immerhin auf acht Prozent der Nennungen.
An dieser Frage zeigt sich, dass CIOs nach wie vor im persönlichen Gespräch überzeugt werden wollen. Das geben jedenfalls 43 Prozent der Studienteilnehmer an. Damit ist das persönliche Gespräch die wichtigste Informationsquelle.
Es folgen klassische Zeitungen und Zeitschriften (40 Prozent) und das Internet (39 Prozent). Weitere Informationsquellen sind Broschüren und Marketingmaterialien (23 Prozent) sowie Werbung (20 Prozent) und Sonstiges (elf Prozent). Bei Kaufentscheidungen zeigen sich IT-Entscheider "außerordentlich konservativ", kommentieren die Autoren der Umfrage.
Social-Media-Präsenz nicht wichtig für das Image
Schließlich hat PR-COM gefragt, ob Unternehmen mit starker Social-Media-Präsenz ein besseres Image hätten als andere. Auch hier sind die Antworten deutlich: "Eher nein", sagt knapp jeder Zweite (49 Prozent). 26 Prozent geben an, sie wüssten es nicht. Eine Minderheit von 25 Prozent dagegen bejaht diese Frage.
PR-COM-Chef Alan Blaes fasst die Ergebnisse zusammen: "Anders als etwa in den USA spielt Social Media im B2B-Umfeld in Deutschland so gut wie keine Rolle." Blaes beobachtet lediglich Social-Media-Biotope, beispielsweise in der IT-Entwickler-Szene. Hier seien einige Blogger unterwegs.
Nur keine Angst, einen Trend zu verpassen
Wer also Angst habe, einen Trend zu verpassen, der könne sich entspannen. Der deutsche B2B-Markt stecke bei Social Media noch in den Kinderschuhen. Blaes versichert aber auch: Wenn ein Unternehmen eine fundierte Kommunikationsstrategie entwickle, dann mache Social Media tatsächlich Sinn. Seine Agentur berät Kunden wie Dell, Red Hat und Toshiba.