Herr Österle, was ist Ihnen bei den Bewerbungen aufgefallen?
Im Vergleich zu den vergangen drei bis vier Jahren fällt auf, dass CIOs deutlich weniger auf Cost-Cutting achten. Stattdessen rücken immer stärker Innovations-Projekte nach vorne. Außerdem bauen einige CIOs eine neue IT-Organisation, in der sie offener über Themen wie Sourcing, Industrialisierung von IT-Leistungen sowie Prozessverantwortung und Innovationen diskutieren.
Was haben Sie vermisst? Was hätten Sie als herausragend bewertet, aber nicht in den Bewerbungen gefunden?
CIOs sind nicht radikal genug. Aus universitärer Sicht handeln CIO zu lasch und zu politisch. Es ist klar: Sie müssen Service Levels einhalten, dem Ergebnisdruck nachkommen und auf Kosten achten. Radikale Vorstellungen täten aber bei Themen wie Outsourcing, SOA und Prozess-Management sehr gut.
Der Alltagsbetrieb lässt den CIOs leider kaum Spielraum, um sich mit anderen Fachbereichen im Unternehmen ausreichend auszutauschen. Sie denken zu wenig systematisch mit den Geschäftsbereichen über Innovationen nach.
Aus Universitätssicht sehen wir Bereiche, in denen IT-Manager viel mehr machen könnten. Da wundert man sich gelegentlich, dass nicht mehr passiert.
Wer wäre Ihr persönlicher Favorit gewesen?
Die CIOs unter den ersten zehn platzierten sind allesamt herausragende Persönlichkeiten. Was diese CIOs teilweise machen, ist sehr beachtenswert. Eine Feinabstufung erfolgt deswegen eher zufällig denn als mathematisches Ergebnis. Und jedes Jury-Mitglied hat seine persönliche Sicht auf das Ideal eines CIO und kennt die Kandidaten und ihre Leistungen in den Unternehmen unterschiedlich gut.
Die Gewinner werden am Donnerstag, den 29. November, in München von Computerwoche und CIO bekanntgegeben und geehrt. CIO.de wird über die Sieger und die Feier berichten.