Rezession verursacht Machtverschiebung

CIOs verlieren Einfluss an CFO

10.03.2009 von Andrea König
Die IT hat in Krisenzeiten keinen guten Stand im Unternehmen. Jede Ausgabe landet auf dem Prüftisch. Vor allem der CFO nimmt dem CIO Aufgaben ab. Unsere amerikanische Schwesterpublikation CIO.com hat die Situation kommentiert.

Sie spüren ihn womöglich, den unaufhaltsamen Sog, der sich seit Beginn der Rezession aufbaut. Es ist der Sog, der den Einfluss der CIOs im Unternehmen absaugt.

An ihrem Arbeitsplatz spüren Sie diese Entwicklung bislang vielleicht nur leicht. Aber Sie spüren sie. Mit jedem Tag werden CIOs ein weiteres Stück in ihrem Aufgabenbereich beschnitten. Ein Überblick darüber, wer dem CIO alles reinpfuscht:

Wahrnehmung ist, wie immer, alles. Heute sogar noch mehr als früher. Aktuelle Studien zeichnen ein düsteres CIO-Bild. So zitiert CIO.com eine Forrester-Studie, in der das Top-Management die Akquise und das Halten von Kunden für die Priorität von IT-Abteilungen hält. Und wie gut bewerteten diese Top-Manager die Performance der CIOs in diesem Bereich? Mehr schlecht als recht. Knapp die Hälfte der Top-Manager bewertete die Leistung der IT-Abteilungen als "ausreichend" oder "mangelhaft". Fünf Prozent sagten sogar, die IT würde überhaupt nichts dafür tun, ihre Kunden zu halten.

Ein weiterer Schwachpunkt in der Wahrnehmung: Mehr als die Hälfte der befragten CIOs sagt, dass die IT immer noch als Kostenpunkt betrachtet wird. Und Kostenpunkte sind erfahrungsgemäß die ersten, bei denen eingekürzt wird.

Die CIOs und ihre Abteilungen mögen in den vergangenen Jahren dem Erbsenzähler entkommen sein. Daten zeigen, dass rund die Hälfte der CIOs direkt an den CEO berichten. Nur 16 Prozent berichten an den CFO. Das wird sich vermutlich bald ändern. In der Krise werden die CFOs versuchen, ihren Einfluss ausweiten und dabei wohl auch erfolgreich sein.

Und was bringen uns diese ganzen IT-Anschaffungen?

Wenn man sich die Gespräche im Top-Management vorstellt, schellen Alarmglocken. Da hört man Sachen wie:

Alignment mag nach einem wirklich abgedroschenen Geschäftsmodell klingen. Aber gerade jetzt befinden wir uns in einer Zeit, in der wir vom Unternehmen in Fesseln gelegt werden.

Was Thomas Wailgum auf CIO.com für den amerikanischen Markt befürchtet, droht laut der "Computerzeitung" auch den deutschen CIOs. Die zitiert McKinsey-Berater: CFOs würden sich künftig verstärkt in CIO-Belange einmischen. Bei kritischer Liquidität und Kostensituation könnten Projekte sogar völlig gestoppt werden.