Auch der Outsourcing-Partner sollte abgesichert sein

CIOs versichern Daten-Risiken nur unzureichend

23.07.2008 von Alexander Galdy
Models oder Sportler versichern ihren Körper, denn der ist ihr Kapital. Unternehmen leben von ihren Daten im Rechenzentrum. Der Ausfall eines Rechners oder ein Programmabsturz kann erhebliche Schäden verursachen. Wie gut, wenn man in einem solchen Fall versichert ist. Das sind aber die wenigsten.

"Erstaunlicherweise hat eine Absicherung durch eine Versicherung für Daten und Data Center nicht die Priorität, wie man sie erwarten würde", schildert IT-Anwalt Thomas Feil die Situation in den meisten Firmen. Wenn überhaupt handelt es sich um ein Randthema.

IT-Anwalt Thomas Feil: "Es ist ein Phänomen, dass bei einem großen IT-Projekt über alles geredet wird, nur nicht, wie man ein mögliches Risiko mit einer Versicherung in den Griff bekommt."

Das hat laut Feil vor allem zwei Gründe: Zu einem ist vielen Unternehmen gar nicht bewusst, dass es versicherbare Risiken gibt. Zum anderen sind die Anbieter bis auf wenige Ausnahmen bei diesem Punkt nicht wirklich präsent im Markt.

Dabei kann es ohne eine Versicherung zu Prozessen vor Gericht kommen, die sich über Jahre hinweg ziehen. Betriebswirtschaftlich ist das nicht gerade von Vorteil. Ob dann überhaupt etwas vom Gegner zu holen ist oder man als Unternehmen doch mit leeren Händen dasteht, ist dann auch nicht unbedingt geklärt. "Es ist ein Phänomen, dass bei einem großen IT-Projekt über alles geredet wird, nur nicht, wie man ein mögliches Risiko versicherungstechnisch in den Griff bekommt", meint der IT-Anwalt.

Damit ist nicht gemeint, dass jetzt jedes Unternehmen auf Teufel komm raus alles und jeden versichern muss. Eine Versicherung macht laut Feil nur Sinn, wenn ein Schaden von über 50.000 Euro verursacht wird, da sonst die Beiträge zu hoch sind und sich nicht rechnen.

Selbstverständlich ist es schwierig einen Schaden zahlenmäßig zu betiteln, bevor er eingetreten ist. Allerdings kann ein IT-Projekt im Vorfeld bewertet werden. Sollen zum Beispiel IT-Leistungen für einen Autozulieferer erbracht werden, durch die es im Ernstfall zum Produktionsausfall kommen kann, ist der genannte Betrag sicher schnell erreicht.

Augen auf beim Outsourcing

Eine Panne im Rechenzentrum wird oft richtig teuer. Darum sollten Unternehmen prüfen, ob nicht eine Versicherung für sie in Frage kommt.

Da heute immer mehr ausgelagert wird, sollten sich die Firmen ihren Outsourcing-Partner auch im Hinblick auf seine Versicherung genau anschauen. Handelt es sich um ein kleines Unternehmen ohne Versicherung und mit wenig Kapital, kann es bei einem Schaden zur Insolvenz kommen.

"Bei größeren Schadensfällen besteht dann kaum eine Möglichkeit, seine Forderung durchzusetzen", sagt der Jurist. In so einem Fall sollte sich das Unternehmen lieber für einen anderen Anbieter entscheiden, der den nötigen Versicherungsschutz besitzt.

Bevor sich Firmen auf die Suche nach dem richtigen Versicherer machen, sollten sie sich zunächst einmal genau überlegen, was für Wünsche und Bedürfnisse sie haben. Es gibt unterschiedliche Varianten, die angeboten werden. Aber nicht alle passen zu jedem Fall. Eine gute Vorbereitung ist deshalb unumgänglich. Gerade bei einem Outsourcing-Projekt ist das besonders wichtig, damit die Versicherung das Risiko vernünftig bewerten kann. Generell bestehen für IT-Anwender verschiedene Versicherungsangebote:

Elektronik-Sachversicherung

Bei einer Elektronik-Sachversicherung werden Anlagen und Geräte versichert. Interne Datennetze, Klima- und Stromversorgungsanlagen, wie sie im Rechenzentrum nötig sind, können mitversichert werden. Datenträger wie Magnetplatten, die nicht auswechselbar sind, sowie Daten, die für die Grundfunktion der versicherten Sache notwendig sind, sind ebenfalls mitversichert, wenn kein ausdrücklicher Ausschluss gegeben ist.

Versichert sind in diesem Fall Sachschäden, die zu einer Beeinträchtigung der Substanz durch Beschädigung oder Zerstörung entstehen. Dazu gehören zum Beispiel Bedienungsfehler, Überspannung, Kurzschluss oder Wasser. Vermögensschäden sind aber von dieser Variante der IT-Versicherung nicht abgedeckt.

Datenträger-Versicherung

Nicht jeder Typ Versicherung passt für alle Modalitäten. Deshalb genau hinschauen und prüfen, was versichert werden soll.
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Mit einer Datenträger-Versicherung können Daten und externe Datenträger versichert werden. Diese Art der Versicherung umfasst alle Schäden am Datenträger. Entschädigt werden die erforderlichen und tatsächlich anfallenden Aufwendungen, maximal bis zur Versicherungssumme für eine Reihe von Fällen.

Dazu gehören die maschinelle Wiedereingabe der Stamm- und Bewegungsdaten vom Sicherungsdatenträger, die Wiederbeschaffung der System- und Standard-Programmdaten oder die maschinelle Wiedereingabe der Anwender-Programmdaten aus Sicherungsdatenträgern. Nicht entschädigt wird der Folgeschaden, der dadurch entsteht, dass Programme und Daten nicht zur Verfügung stehen. Denn eine regelmäßige Datensicherung wird vorausgesetzt.

Software-Versicherung

Die Software-Versicherung übernimmt die Kosten für die Wiederbeschaffung und Rekonstruktion verloren gegangener oder veränderter Daten und Programme. Sie leistet auch dann, wenn ein Schaden durch fehlerhafte Bedienung, Böswilligkeit oder Störungen bei der Datenübertragung entsteht.

Elektronik-Betriebsunterbrechungs-Versicherung

Die Elektronik-Betriebsunterbrechungs-Versicherung ist besonders interessant, denn hier kann es im Extremfall um die Existenz eines Unternehmens gehen. Denn nicht nur Hardware- und Software-Schäden können einer Firma nachhaltig zusetzen. Ein Sachschaden kann oft zu weiteren Verlusten führen. Umsatzausfälle durch verpasste Liefertermine, Gefährdung der Liquidität durch laufende Kosten wie Gehälter oder Mieten können Unternehmen in erhebliche Schwierigkeiten bringen.

In diesem Fall bietet die Elektronik-Betriebsunterbrechungs-Versicherung einen Schutz. Sie ersetzt den entgangenen Unternehmensgewinn und die fortlaufenden Betriebskosten, wenn nach einem versicherten Sachschaden an der IT-Infrastruktur der Geschäftsablauf beeinträchtigt oder unterbrochen ist.

Vermögensschaden-Versicherung

Durch eine Vermögensschaden-Versicherung, die nur von wenigen Versicherungen angeboten wird, sollen unmittelbare Vermögensschäden versichert werden. Dazu gehören unter anderem Fehler der Software und die Folgen einer Virusattacke. Der Versicherer leistet bei dieser Variante Ersatz für die fortlaufenden Kosten und den entgangenen Betriebsgewinn. Der Abschluss einer solchen Versicherung wird grundsätzlich von einem Risiko-Check abhängig gemacht.