Die überwältigende Mehrheit - 86 Prozent - der IT-Verantwortlichen in Europa glauben, dass Cloud Computing das wichtigste IT-Betriebsmodell der Zukunft ist. Allerdings soll der Anteil des IT-Budgets für Cloud-Services in den kommenden zwölf Monaten bei zwei Drittel der befragten Unternehmen weniger als 40 Prozent betragen. Das ergab eine Umfrage, des unabhängige Marktforschungsunternehmens Portio-Research im Auftrag des Telekom-Dienstleisters Colt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass im Vergleich zur analogen Befragung aus dem Vorjahr die Kenntnisse über Cloud-Services unter CIOs und IT-Führungskräften in den vergangenen sieben Monaten erheblich zugenommen haben. Über 68 Prozent der CIOs und deren Fachkollegen geben nun an, dass sie mit der Cloud-Technologie vertraut sind. Im letzten Jahr lag dieser Wert noch bei lediglich 44 Prozent. Dabei ist in England mit 77 Prozent das Wissen um Cloud Computing am weitesten verbreitet, gefolgt von Deutschland (75 Prozent), Frankreich (71 Prozent) und Italien (66 Prozent). Spanien weist den niedrigsten Wert auf: Dort gaben nur 58 Prozent der IT-Führungskräfte an, dass ihnen die Technologie bekannt ist.
Für die Studie hat Portio-Research im Mai dieses Jahres 352 europäische IT-Entscheider aus den fünf Ländern Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien (jeweils zu fast gleichen Anteilen) befragt. Im Vergleich zur Vorjahresbefragung zeigen sich weitere Veränderungen: Waren im letzen Jahr noch die Kostenvorteile das wichtigste Argument für die Einführung von Cloud-Lösungen, liegt . wenn auch nur knapp - in der aktuellen Befragung die hinzugewonnene Flexibilität auf dem ersten Platz.
Nach Ansicht von Adrian Saunders, Managing Director Colt Managed Services, zeugt das auch von den nachlassenden Auswirkungen der Wirtschaftskrise: "Die Ergebnisse zeigen, dass CIOs die Themen, die für sie kritisch sind, neu gewichten. Flexibilität ist nun statt Kostenersparnis deren wichtigstes Anliegen, da sie als CIOs für die zukünftigen Anforderungen ihrer Unternehmen vorsorgen müssen“, kommentiert der Colt-Manager. Im Hinblick auf die Einführung von Cloud-Services bleibt das Thema Sicherheit die größte Sorge: Sieben von zehn CIOs (71 Prozent) meldeten in diesem Punkt Bedenken an. Die Vorbehalte hinsichtlich der Leistung und Verlässlichkeit von Cloud Services sind seit dem letzten Jahr um zehn Prozent angewachsen machen 68 Prozent der Befragten Kopfzerbrechen.
Bisher setzt ein knappes Drittel der befragten Unternehmen Cloud-Services ein, weitere 46 Prozent befinden sich in der Evaluationsphase. 18 Prozent der Teilnehmer haben Cloud Computing bisher nicht erwogen, lediglich 6 Prozent haben sich nach einer Prüfung dagegen entschieden. Auf der anderen Seite ist die überwältigende Mehrheit von 86 Prozent der IT-Entscheider der Meinung, dass Cloud Computing das wichtigste IT-Betriebsmodell der Zukunft ist; rund drei Viertel der Befragten glauben, dass dies bereits in den nächsten zwei bis drei Jahren zutreffen wird.
Wenn es aber um Ausgaben für Cloud-Services geht, macht sich eine erstaunliche Zurückhaltung breit: "Man sollte erwarten, dass sich die gewachsene Sachkenntnis rund um das Thema Cloud Computing auch darin zeigt, dass Cloud in den Vordergrund der Investmentstrategien tritt“, sagt Saunders. Tatsächlich aber wollen in den kommenden zwölf Monaten nur ein knappes Drittel der Unternehmen mehr als 40 Prozent ihres IT-Budgets für Cloud-Services ausgeben.
E-Mail-Hosting und Back-Up aus der Cloud
Bei 30 Prozent der Befragten sollen die Ausgaben unter 20 Prozent des IT-Budgets ausmachen, bei 36 Prozent liegen die geplanten Aufwendungen für Cloud-Services zwischen 20 und 40 Prozent ihrer IT-Ausgaben. "Die Umfrage-Ergebnisse resultieren wahrscheinlich daraus, dass CIOs jenseits des Cloud-Hypes nun einen pragmatischeren Blick auf die Vorteile im Verhältnis zu der Investition entwickeln, die zur Implementierung von Cloud-Lösungen nötig ist", vermutet der Colt-Manager.
Als wichtigste Einsatzfelder für Cloud Computing im SaaS-Modell (Software as a Service) nennen die Umfrageteilnehmer E-Mail-Hosting (50 Prozent), Back-Up ( 48 Prozent), Lohn- und Gehaltsabrechnung ( 40 Prozent), gefolgt von Desktop-Applikationen (40 Prozent) und Personalverwaltung (37 Prozent). Die Top-Anbieter sind Microsoft (58 Prozent), IBM (52 Prozent), Cisco/Webex (40 Prozent) und Google (32 Prozent). Bei Platform as a Service (PaaS) liegen Datenbank-Hosting, Application-Hosting und Web-Hosting auf den ersten drei Plätzen. Hier werden Microsoft (67 Prozent), Google (49 Prozent) und Amazon (16 Prozent) als führende Anbieter genannt.