Damit Unternehmensanwendungen hochverfügbar laufen, müssen in Rechenzentren viele einzelne Komponenten reibungslos zusammenspielen. Dazu zählen - außer der Server-Hardware - Ethernet Switches, Application Delivery Controller (ADC) und Appliances zur WAN-Optimierung.
Die Umsätze mit diesen Netzwerk-Komponenten hat der US-Marktforscher Infonetics Research in seinem Marktbericht "Data Center Network Equipment" unter die Lupe genommen. Demnach haben Firmen im zweiten Quartal 2011 insgesamt 4,2 Prozent mehr Geld für Netzwerkausrüstung ausgegeben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Verglichen mit dem ersten Quartal 2011 legten die Ausgaben um 3,1 Prozent zu.
Cisco vor F5, HP holt auf
Die höchsten Wachstumsraten bei Netzwerk-Komponenten für Rechenzentren registrierten die Marktforscher mit jeweils 16 Prozent sowohl über das Gesamtjahr als auch im Quartalsvergleich im asiatisch-pazifischen Raum. Das hohe Wachstum in dieser Region verwundert nicht, denn viele Outsourcing-Anbieter aber auch Firmen bauen aus Kostengründen in Ländern wie China oder Malaysia neue Rechenzentren auf.
Doch obwohl mehr Equipment benötigt und ausgeliefert wird, steigen die Umsätze in diesem Marktsegment nur langsam, da die durchschnittlichen Verkaufspreise und damit die Gewinnmargen erodieren. Trotz einiger Turbulenzen in den letzten Jahren konnte sich Cisco als weltweit führender Anbieter bei der Ausrüstung von Rechenzentren mit speziell dafür gefertigten Netzwerkkomponenten behaupten. Im Bereich der Ethernet-Switches kommt Cisco weltweit sogar auf einen Marktanteil von 95 Prozent.
Im Segment für ADCs bleibt dagegen F5 Networks nach wie vor Marktführer. F5 verliert allerdings Marktanteile an Citrix, das seine ADC-Umsätze übers Jahr um 55 Prozent steigern konnte, und damit Cisco von Rang zwei verdrängte. Im Gesamtmarkt für Data-Center-Equipment hat Cisco im Jahresvergleich sogar acht Prozentpunkte verloren. Größter Gewinner war hier Hewlett Packard (HP), das seinen Marktanteil nahezu verdreifachte.
SAN-Ausrüstung gefragt wie nie
Für den gleichen Zeitraum haben die Marktforscher auch die Investitionen für Ausrüstung im Storage Area Network (SAN) untersucht. Die Ausgaben für SAN-Switches und SAN-Adapter gingen im Quartalsvergleich zwar um ein Prozent zurück, doch im Jahresvergleich legten diese um 16 Prozent auf 746 Millionen US-Dollar zu. Bei 10G-Chassis‘ und Fibre Channel over Ethernet-Switches (FCoE) schnellten die Umsätze im Jahresvergleich sogar um 165 Prozent nach oben.
Netzwerkkonsolidierung senkt Kosten
"Unternehmen sind auf dem Weg, ihre bisherigen heterogenen Netzwerk-Silos in den Rechenzentren zugunsten einer einzigen und einheitlichen Netzwerkinfrastruktur aufzulösen", interpretiert Infonetics-Analyst Sam Barnett die verstärkten Investitionen in Netzwerk- und SAN-Komponenten.
Ziel sei es, die Kosten zu senken und das Rechenzentrums-Management zu vereinfachen. Indikatoren dafür sind dem Analysten zufolge die starken Wachstumsraten bei Spezialanfertigungen von Switches in Verbindung mit überproportional hohen Nachfrage des Fibre Channel over Ethernet (FCoE)-Protokolls, das zur Input-Output-Konsolidierung (I/O) dient.
Die Marktberichte zum Data Center Network Equipment und zum SAN Equipment veröffentlichen die Marktforscher jeweils vierteljährlich. Sie enthalten weltweite und regionale Analysen auf der Basis von Anbieterinformationen.