Alternative Datei-Manager erfreuen sich bei vielen Anwendern, und nicht nur den "erfahrenen", großer Beliebtheit. Dies mit gutem Grund lässt der Explorer von Windows meist noch viele Wünsche offen, wenngleich er sich über die Jahre erheblich weiter entwickelt hat.
Mit ein paar Kniffen kann man dem Windows-Explorer aber deutlich auf die Sprünge helfen und optisch wie funktionell deutlich nachbessern. Nachfolgend haben wir für Sie einige Tipps zum Explorer zusammengefasst.
In der Regel beziehen sich diese auf den Explorer von Windows 7, klappt das ein oder andere auch bei früheren Windows-Versionen, so haben wir dies an Ort und Stelle angemerkt.
Erweiterte Kopierfunktion im Explorer per Rechtsklick
Wer mit der Maus oft Dateien im Explorer von Windows kopiert oder verschiebt, braucht am besten einen zweites geöffnetes Explorer-Fenster mit dem Zielordner. Einfacher lässt es sich per Rechtsklick bewerkstelligen. Mit ein paar Registry-Einträgen haben Sie die Funktion ohne zusätzliches Tool.
Mit den entsprechenden Änderungen im Registrierungseditor von Windows 7 erhalten Sie beim Rechtsklick auf Dateien im Explorer im Kontextmenü die Einträge In Ordner kopieren… und In Ordner verschieben… Wird eine dieser beiden Funktionen gewählt, so öffnet sich ein Popup zur Wahl des Zielordners. Zum Einrichten dieser Rechtsklickfunktion klicken Sie bei Windows 7 auf Start und tippen in der Suchbox den Begriff regedit ein. Es startet der Registrierungs-Editor. Navigieren Sie nun zu dem Eintrag HKEY_CLASSES_ROOT\AllFilesystemObjects\shellex\ContextMenuHandlers. Klicken Sie nun im Menü Bearbeiten auf den Eintrag Neu und dann auf Schlüssel.
Als Name für diesen String geben Sie {C2FBB630-2971-11D1-A18C-00C04FD75D13} ein. Damit wird die Funktion In Ordner kopieren… aktiviert. Wiederholen Sie diesen Vorgang für die Funktion In Ordner verschieben… Den neuen Schlüssel benennen Sie hierfür mit {C2FBB631-2971-11D1-A18C-00C04FD75D13}. Ein Neustart des Betriebssystems ist bei Windows 7 nicht notwendig. Die neuen Funktionen stehen im Explorer sofort zur Verfügung.
Der Tipp funktioniert für alle Versionen von Windows 7 und lässt sich auch bei Windows XP und Windows Vista verwenden.
Erweiterte Such-Filterfunktionen im Windows Explorer nutzen
Das Suchfeld im Windows Explorer beziehungsweise Dateimanager unter Windows 7 kann deutlich mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Wer in das Feld klickt, kann die Ergebnisse mit verschiedenen Suchfiltern eingrenzen.
Mehrere Suchfilter sind von Haus aus installiert, darunter etwa Größe, Autoren, Typ und Änderungsdatum. Klickt man ins Suchfeld, erscheint darunter ein Dropdown-Menü, das ganz am Ende die drei Punkte in blauer Schrift enthält. Die einzelnen Befehle lassen sich auch per Hand eintippen, so spart man Zeit.
Um nun beispielsweise nur Dokumente anzeigen zu lassen, die im letzten Monat geändert wurden, kann man in das Suchfeld zunächst per
art:=dokument
die Suchergebnisse auf Dokumente einschränken. Sobald man ein Leerzeichen eintippt, erscheinen wieder die Optionen, hier wählt man
änderungsdatum:anfang des Monats
So sind nahezu beliebige Kombinationen möglich, mit denen der Anwender oft deutlich schneller zum Ziel kommt, als wenn er sich lediglich die herkömmliche Suche und Operatoren wie * zu nutze macht. Übrigens: Auf Systemen mit englischer Sprache sind auch die Operatoren angepasst, "Art" wird dort beispielsweise zu "Kind".
Windows-Explorer als separaten Prozess starten
Explorer.exe ist einer der wichtigsten Prozesse in Windows, unter anderem sorgt dieser für die korrekte Anzeige des Nutzer-Interfaces, der Taskleiste samt dem Startmenü oder eben des Dateimanagers zuständig. Das Problem dabei: Alle diese Funktionen sind normalerweise in einem Prozess zusammengefasst. Im Klartext bedeutet das: Stürzt etwa der Windows Explorer beim Zugriff auf ein Laufwerk oder eine Netzwerkfreigabe ab, können auch ein Großteil der anderen Windows-Funktionen nicht mehr genutzt werden.
Microsoft bietet zwar die Funktion, dass die Dateimanager als separater Prozess gestartet werden. Stürzt ein Dateimanager ab, bleiben der Fenster-Manager und damit die UI davon unberührt. Die Funktion ist seit Windows XP enthalten, muss allerdings separat aktiviert werden.
In Windows 7 ist die Funktion in den Ordneroptionen zu finden. Dazu öffnet man einen neuen Windows Explorer und drückt die Taste "Alt". In der nun erscheinenden Leiste wählt man ""Extras - Ordneroptionen". Im Reiter "Ansicht" findet man die Erweiterten Einstellungen und darin die Option "Ordnerfenster in einem eigenen Prozess starten". Ein Klick auf "Übernehmen" oder "OK" bestätigt die Änderungen.
Unter Windows XP muss man einen neuen DWORD-Eintrag namens "DesktopProcess" mit dem Wert 1 im Pfad "HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersionxplorer" eingefügt werden. Der Tipp funktioniert ab Windows XP.
Auswahlkästchen anzeigen
Der Windows Explorer kann zusätzlich zu jedem Eintrag ein Auswahlkästchen anzeigen. Das ist beispielsweise dann praktisch, wenn man mehrere Einträge auswählen und kopieren möchte - die Funktion muss allerdings separat aktiviert werden.
Um die Auswahlkästchen anzuzeigen, muss man in einem geöffnetem Windows Explorer die ALT-Taste drücken. Anschließend sollte eine zusätzliche Toolbar sichtbar werden, in der sich die Optionen Datei, Bearbeiten, Ansicht, und Extras auswählen lassen.
Anschließend zeigt ein Klick auf Extras weiter Optionen an, der relevante Eintrag ist Ordneroptionen. Im Reiter Ansicht finden sich verschiedene zusätzliche Features, die man An- oder Abwählen kann.
Die Kontrollkästchen werden angezeigt, wenn die Option Kontrollkästchen zu Auswahl von Elementen verwenden. Ein Klick auf Übernehmen bestätigt die Änderung, diese ist sofort und ohne Neustart aktiv. Fährt man anschließend im Explorer über einen Eintrag, sollte der Explorer ein Kästchen anzeigen. Mit gedrückter STRG- oder SHIFT-Taste kann man mehrere Einträge markieren, ein Klick auf das Kästchen neben Name markiert alle Dateien im jeweiligen Ordner.
Explorer mit anderer Ansicht starten lassen
Seit Windows 7 zeigt der Windows Explorer nach dem Start die Bibliothekenansicht an. Wer die Browser-Ansicht anpassen will, kann dies über eine entsprechend modifizierte Startup-Option erreichen.
Um die Windows-Explorer-Ansicht zu verändern, muss der Programmaufruf um den entsprechenden Parameter verändert werden. Das entsprechende Menü "Eigenschaften" lässt sich über das Kontextmenü des Windows Explorers aufrufen. Im Dialog von "Ziel" lässt sich der Standard-Startaufruf "%windir%\explorer.exe" entsprechend erweitern.
Um zum Beispiel alle Laufwerke statt der Bibliotheken anzuzeigen, lautet der Aufruf:
%windir%\explorer.exe ::{20D04FE0-3AEA-1069-A2D8-08002B30309D}
Auch direkte Links zu Ordnern lassen sich eintragen. Allerdings ist hier der absolute Pfad als Eintrag notwendig:
%windir%\explorer.exe C:\Downloads
Der Tipp funktioniert mit Windows 7. Unter Umständen werden die Änderungen erst nach einem Neustart wirksam.
Schaltflächen im Explorer-Menüband bearbeiten und erweitern
Für die vereinfachte Verwaltung von Dateien ist es oft hilfreich, wenn Sie die Explorerleiste in Windows um eigene Befehle für das Kopieren, Einfügen und Löschen von Dateien ergänzen. Das Aussehen und die Funktionen des Windows-Explorer können Sie über die Registry entsprechend konfigurieren.
Zusätzliche Schaltflächen im Windows Explorer können Sie ganz einfach über die Registry hinzufügen.
Da alle Funktionen über eigene Registryschlüssel abgehandelt werden, können Sie die Änderungen auch leicht auf andere Systeme portieren. Dies, indem Sie die Änderungen auf einem System vornehmen und die entsprechenden Schlüssel nachfolgend exportieren.
Um eigene Schaltflächen einzufügen, müssen Sie die Registry wie folgt bearbeiten:
1. Geben Sie regedit im Suchfeld des Startmenüs ein.
2. Navigieren Sie zum Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersionxplorer\FolderTypes\{5c4f28b5-f869-4e84-8e60-f11db97c5cc7}.
3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Schlüssel und wählen Sie Berechtigungen.
4. Klicken Sie auf Erweitert.
5. Wechseln Sie auf die Registerkarte Besitzer.
6. Wählen Sie den Benutzernamen aus, mit dem Sie den Schlüssel bearbeiten wollen oder fügen ihn hinzu und klicken auf Übernehmen.
7. Stellen Sie sicher, dass bei Aktueller Besitzer der neue Benutzer aufgeführt ist.
8. Klicken Sie auf OK.
9. Geben Sie auf der Registerkarte Sicherheit dem Benutzerkonto oder der Benutzergruppe Administratoren Vollzugriff auf den Schlüssel.
10. Klicken Sie auf OK um die neuen Rechte zu speichern.
11. Erstellen Sie unterhalb des Schlüssels einen neuen Schlüssel mit der Bezeichnung TasksItemsSelected, wenn die Schaltflächen beim Anklicken einer Datei oder eines Ordners erscheinen sollen.
12. Sollen die Schaltflächen immer erscheinen, bezeichnen Sie den neuen Schlüssel mit TasksNoItemsSelected. Sie können auch beide Schlüssel erstellen und selbst bestimmen welche Schaltfläche immer erscheinen soll und welche nur beim Anklicken von Objekten.
13. Klicken Sie auf der rechten Seite des neuen Schlüssels doppelt auf den REG_SZ-Wert (Standard).
14. Geben Sie den Wert Windows.Copy;Windows.Paste;Windows.Delete; ein.
15. Wollen Sie nicht alle Schaltflächen verwenden, lassen Sie die Bezeichnung der jeweiligen Schaltfläche weg.
Sie können also festlegen ob die Befehle angezeigt werden sollen, wenn Sie ein Objekt anklicken oder ob die Befehle immer angezeigt werden sollen. Natürlich ist auch ein Mischbetrieb möglich.
Schaltflächen im Windows Explorer
Neben den bereits erwähnten Standardschaltflächen, stehen folgende Schaltflächen zur Verfügung.
Befehl |
Schaltfläche |
Windows.Copy |
Kopieren |
Windows.Paste |
Einfügen |
Windows.Delete |
Löschen |
Windows.cut |
Ausschneiden |
Windows.undo |
Rückgängig |
Windows.redo |
Wiederholen |
Windows.selectall |
Alles Auswählen |
Windows.properties |
Eigenschaften |
Windows.removeproperties |
Eigenschaften Entfernen |
Windows.rename |
Umbenennen |
Richtlinienobjekt |
Beschreibung |
Die neuen Schaltflächen erscheinen aber nur bei den Standard-Ordnern. Wollen Sie auch andere Ordner-Typen oder Bibliotheken anpassen, müssen Sie auf dem beschrieben Weg andere Registryschlüssel anpassen. Sie können daher genau steuern, wann welche Befehle für verschiedene Ordnertypen erscheinen sollen. Der Tipp funktioniert mit allen Versionen von Windows 7.
Registry-Schlüssel |
Explorer-Bereich |
{Fbb3477e-c9e4-4b3b-a2ba-d3f5d3cd46f9} |
Dokumenten-Bibliothek |
{0b2baaeb-0042-4dca-aa4d-3ee8648d03e5} |
Bilder-Bibliothek |
{3f2a72a7-99fa-4ddb-a5a8-c604edf61d6b} |
Musik-Bibliothek |
{631958a6-ad0f-4035-a745-28ac066dc6ed} |
Video-Bibliothek |
{5f4eab9a-6833-4f61-899d-31cf46979d49} |
Benutzerdefinierte Bibliothek |
{36011842-dccc-40fe-aa3d-6177ea401788} |
Suchergebnisse in Dokumentenbibliothek |
{4dcafe13-e6a7-4c28-be02-ca8c2126280d} |
Suchergebnisse in Bildbibliothek |
{71689ac1-cc88-45d0-8a22-2943c3e7dfb3} |
Suchergebnisse in Musikbibliothek |
{Ea25fbd7-3bf7-409e-b97f-3352240903f4} |
Suchergebnisse in Videobibliothek |
{7fde1a1e-8b31-49a5-93b8-6be14cfa4943} |
Suchergebnisse in allgemeinen Bibliotheken |
Neu: Geöffnete Ordner unter Windows 7 kennzeichnen
In Windows 7 sind geöffnete Ordner und Ordner, die im Explorer nicht geöffnet sind, nicht voneinander zu unterscheiden. Das erschwert bei Dateioperationen die Navigation und Übersicht. Sie können mit einem einfachen Trick aber das Icon von geöffneten Dateien automatisch ändern lassen.
Gehen Sie dazu folgendermaßen vor: Öffnen Sie den Registrierungseditor indem Sie regedit in das Suchfeld des Startmenüs eingeben. Navigieren Sie zum Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersionxplorer.Legen Sie den neuen Schlüssel Shell Icons an, wenn dieser noch nicht vorhanden ist. Erstellen Sie innerhalb dieses Schlüssels eine neue Zeichenfolge und geben Sie dieser den Namen 4. Weisen Sie der neuen Zeichenfolge 4 den Wert C:\windows\system32\Shell32.dll,43 zu. Dieses Zeichen weist geöffneten Verzeichnissen einen Stern zu. Sie können auch andere Symbole verwenden. Lassen Sie sich dazu die Icons in der Imagedatei Shell32.dll anzeigen, indem Sie zum Beispiel bei einer beliebigen Verknüpfung die Eigenschaften aufrufen, auf die Schaltfläche Anderes Symbol klicken, und die Datei öffnen lassen.
Alle Icons aus DLL-Dateien können Sie sich zum Beispiel auch mit der Freeware IcoFX anzeigen lassen. Das Tool kann auch einzelne Dateien aus DLL-Dateien extrahieren und zeigt die Nummern der Icons in DLL-Dateien an. Sie können auch geschlossenen Verzeichnissen ein eigenes Icon zuweisen, dazu erstellen Sie eine neue Zeichenfolge mit dem Namen 3.
Schließen Sie das Fenster und testen Sie die Konfiguration. Diese funktioniert aber erst, wenn Sie den Explorer neu gestartet haben. Sie können dazu den Taskmanager öffnen, den Prozess explorer beenden und über Datei/Neuer Task neu starten. Alternativ melden Sie sich neu am System an. Die Änderung können Sie durch das Löschen der Zeichenfolge wieder rückgängig machen. Der Tipp funktioniert mit allen Versionen von Windows 7. (TecChannel)