Richtiggehend stolz zeigen sich die Auguren von ZapThink über die zutreffende Vorhersage eines spektakulären Cloud-Ausfalls. Die zweifelhafte Ehre, die Prognose zu bestätigen, hatten im April 2011 die Amazon Web Services. Damals schon hieß es bei ZapThink: "Wenn Sie glauben, Ihr Cloud-Anbieter sei unverwundbar, belügen Sie sich selbst." Also ist es einfach zu sagen, dass man auch 2012 Ausfälle befürchten und für den Fall des Falles Vorsorgen treffen sollte.
Auch die zweite Vorhersage war korrekt: Schon 2011 wusste ZapThink, dass die IPv4-Adressen ausgehen würden. Tatsächlich hat der Engpass im vergangenen Jahr dazu geführt, dass sich eine Art Schwarzmarkt neben dem realen Markt entwickelt hat. Wer von der Knappheit bei Internet-Adressen 2011 noch nicht betroffen war, wird es in diesem Jahr sein, schätzt ZapThink.
Die dritte Vorhersage ist dagegen noch nicht entschieden: Der Tod von Enterprise Architecture (EA) ist prognostiziert, lässt aber noch auf sich warten. "Wir gehen davon aus", heißt es bei ZapThink, "dass Unternehmen sich von Checklisten-Architekturen weg und hin zu agilen und flexiblen Umgebungen bewegen werden".
Die "EA-ist-tot"-Vorhersage sei zwar allenfalls zu 50 Prozent eingetroffen. Den Beobachtungen von ZapThink zufolge gebe es aber eine wachsende Zahl von Unternehmen, die nach einer agileren, kosteneffizienteren Architektur Ausschau hielten. Mehr zu dieser Vorhersage also in 12 Monaten.
Der Ausblick 2012: Cloud
Die erste Vorhersage betrifft die "Future First"-Initiative der US-Regierung, hat also für Deutschland allenfalls mittelbare Bedeutung. Aber das FedRAMP-Programm der US-Administration wird auf lange Sicht Milliarden Dollar sparen, ist sich ZapThink sicher. Nur im Moment noch nicht, denn noch sei schlicht und ergreifend zu viel Politik im Spiel. Bis dieses Programm profitabel sein wird, werde daher noch ein wenig Zeit ins Land gehen, schätzen die Auguren von ZapThink.
HTML 5
Schon seit ein paar Jahren ist HTML 5 auf einem unaufhaltsamen, wenngleich noch lange nicht abgeschlossenen Vormarsch. HTML 5 ist die neue Version der Internet-Standardsprache. ZapThink sagt nun den Durchbruch für 2012 vorher und könnte damit richtig liegen. Die neue Version werde Flash auf lange Sicht ersetzen und gleichzeitig das allgemein anerkannte Framework für mobile Anwendungen werden.
HTML 5 spiele daher nicht nur als Internet-Sprache eine herausragende Rolle, sondern werde in den Unternehmen ganz allgemein für technische Weiterentwicklungen in den IT-Prozessen sorgen.
Neu auf dem Radarschirm: RESTful BPM
REST (Representational State Transfer) ist laut Wikipedia ein "Programmierparadigma für Webanwendungen", bei dem es wohl im wesentlichen darum geht, einer Webanfrage genau eine Webseite gegenüberzustellen. Früher war das immer so, aber mit dynamisch generierten Seiten ist das keine Selbstverständlichkeit mehr. (Einzelheiten zu REST bei Wikipedia.)
RESTful BPM bezeichnet quasi eine Option, Business Process Management mit den Mitteln von Webservices zu betreiben, ohne dafür auf komplexe, den Prozessen zugrunde liegende Layer zurückgreifen zu müssen. Damit werde BPM in der Cloud viel einfacher als bisher möglich, hofft ZapThink. Dieses technisch anspruchsvolle Konzept sei nicht einfach zu verstehen, wissen die Analysten und gehen daher davon aus, dass die meisten es auch nicht verstehen werden.
Dennoch glaubt ZapThink, dass dieses Konzept zumindest auf den Radarschirmen von Unternehmen auftauchen wird, die nach Prozessautomation, eventuell direkt aus der Cloud, Ausschau halten. Verbunden mit dieser Prognose ist bei ZapThink die Hoffnung, dass sich 2012 ein Anbieter finden werde, der ein echtes RESTful BPM-Tool anbieten wird.
Zum Nachlesen des Konzepts von RESTful BPM gibt es einen Vortrag von Cesare Pautasso in einem Video auf Englisch.